Karneval feiern im eigenen Land

NRW: Kappen, Kamelle und Kanonen
Von Redaktion [02.02.2007, 09.46 Uhr]

Weitverbreitet ist das närrische Brauchtum im Land Nordrhein-Westfalen, wie der Pressedienst der NRW-Tournews dokumentiert. Neben den spektakulären Umzügen an den hohen Festtagen des Karneval – Sonntag und Montag – in Köln und Aachen, gibt es sogar jeckes im tiefen Westfalen, in Münster nämlich. Ein kurzer Überblick.

Schon John F. Kennedy wusste, wie man in einer Hochburg des Karnevals am besten ankommt: Mit “Kölle Alaaf“ begrüßte er seine Gastgeber 1963 bei einem Besuch in der Domstadt. Rund 1,5 Millionen Menschen aus aller Welt kommen jedes Jahr zum Rosenmontagszug und machen es dem amerikanischen Präsidenten gleich. In dieser Session startet er am 19. Februar: Unter dem Motto "Mir all sin Kölle!" zieht der rund sieben Kilometer lange Zug mit 10.000 Teilnehmern, 99 Fest- und Prunkwagen, 87 Traktoren, 78 Bagagewagen und 440 Pferden um 11.11 Uhr los. 220.000 Schachteln Pralinen, 300.000 Strüßjer, tausende Stoffpuppen werden an diesem Tag unter das jecke Volk gebracht. Für auswärtige Besucher bietet Kölntourismus ein "Kölle Alaaf Paket" mit einer Übernachtung, Welcome Card, „Kamelle-Büggel“ (frei übersetzt Bonbonbeutel), Pappnase und Karnevals T-Shirt. Es kostet ab 89,90 pro Person im Doppelzimmer und kann gebucht werden unter Tel.: 0221/22130400 (www.koelntourismus.de).

Der Auftakt zum närrischen Endspurt beginnt mit der Weiberfastnacht am 15. Februar. Wie in Düsseldorf übernehmen vielerorts die „Möhnen“ um 11.11 Uhr für einen Tag die Macht im Rathaus. Für den Rest der Session ist die Landeshauptstadt, die übrigens gerade mit der längsten Karnevalssitzung der Welt ins Guinness-Buch der Rekorde eingegangen ist, dann ständig in Bewegung: Beim Tuntenlauf am 17. Februar rennen als Frauen verkleidete Männer auf der Kö um die Wette, beim traditionellen Tonnenrennen im Stadtteil Niederkassel gehen Narren einen Tag später mit mit Fässern beladenen Schubkarren an den Start (www.karneval-in-duesseldorf.de, www.comitee-duesseldorfer-carneval.de).

Dass der Karneval keine rein rheinische Angelegenheit ist, belegt der Rosenmontagszug in Münster, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiert. Mit großer Begeisterung feiern dort die niederländischen Nachbarn mit: Fast jeder vierte Wagen besitzt ein gelbes Nummernschild (www.bmk-muenster.de). Wer nicht bis dahin warten kann, hat die Möglichkeit, bei den alternativen "Kappe App"-Karnevalssitzungen dabei zu sein. Vom 8. bis 11. und 15. bis 19. Februar nehmen die Kappe-App-Kuratoren ihr Publikum anlässlich der skulptur projekte münster 07 mit auf die "Skulp-Tour" (www.kappe-app.de).

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Der Aachener Karneval liefert alljährlich eine Sitzung frei Haus: die Verleihung des Ordens "Wider den tierischen Ernst" wird am 3. Februar live im Fernsehen übertragen. Die Auszeichnung für "Humor im Amt" und die Fähigkeit, auch noch so bierernste Bürokrat(i)en mit dem nötigen Unernst heiter-gelassen zu ertragen, geht in diesem Jahr an Joachim Hunold, Chef von Air Berlin (www.akv.de).

Schon seit 1857 gehört die Stadtgarde "Oecher Penn" zum Aachener Karneval. Zum 150-jährigen Jubiläum findet am 11. Februar ab 11 Uhr eine historische Truppenparade in der Aachener Innenstadt statt. Etwa 1.500 bis 2.000 uniformierte Gardisten und Traditionscorps aus ganz Deutschland und dem Grenzland werden von Kutschen, Kanonen und viel Musik begleitet (www.oecherpenn.de). Eine weitere alte und zugleich jung gebliebene Tradition in Aachen: Seit über 50 Jahren wird der Kinderkarneval mit eigenem "Märchenprinzen" und vielen eigenen Veranstaltungen gefeiert. Zum Höhepunkt gehört der Kinderkostümzug am Karnevalssonntag
(www.aak-aachen.de).

Beim bundesweit einmaligen Geisterzug am Karnevalssamstag ziehen Heerscharen von verkleideten Spukgestalten durch das Eifeler Burgenstädtchen Blankenheim und vertreiben lautstark die Winterdämonen. Auch ortsfremde Geister dürfen der Jahrhunderte alten Tradition entsprechend nur in der vorgeschriebenen Kostümierung erscheinen. Daher müssen weiße Bettlaken und Kordel mitgebracht werden; Blankenheimer Karnevalisten geben vor Ort Anweisungen zum richtigen Anlegen des Gewandes. Pechfackeln gibt’s gegen eine Gebühr am Rathauseingang (www.blankenheim-ahr.de, Tel.: 02449/87222). Nachwuchsnarren, die noch weiter in Eifeler Karnevalsbräuche eintauchen möchten, erfahren am 14. Februar im Hürten-Heimatmuseum in Bad Münstereifel alles über "Karneval in früheren Zeiten". Teilnehmer ab sechs Jahren lernen mittelalterliche Bräuche der Wollweber kennen, deren Feiern in Bad Münstereifel den Karnevalsauftakt markierten (Tel.: 02253/8027).

Kurzweil an Karneval für die ganze Familie - egal ob jeck oder karnevalsflüchtig - bietet die Jugendherberge im oberbergischen Morsbach: Kino, Kinderkarnevalsparty, Schminken und ein Besuch in einer Indoorspielhalle stehen dort vom 16. bis 19. Februar auf dem Programm. Das Wochenend-Arrangement mit Übernachtung im Familienzimmer, Halbpension und Programm kostet für Kinder von drei bis fünf Jahre 36 Euro, für Sechs- bis Zwölf-Jährige 49 Euro, Jugendliche ab 13 Jahren sowie Erwachsene zahlen 66 Euro (Tel.: 02294/8662, www.morsbach.jugendherberge.de).


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