Werte in Rureifel unterhalb der Nachweisgrenze

Keine auffälligen PFT-Werte in der Rur
Von Redaktion [20.12.2006, 12.19 Uhr]

Keine auffälligen PFT-Werte wurden in der Rur gemessen.

Keine auffälligen PFT-Werte wurden in der Rur gemessen.

In jüngster Vergangenheit klingeln verstärkt Interessierte bei der Unteren Wasserbehörde an, die Fragen zur Stoffgruppe Perfluorierte Tenside (PFT) in den Flüssen Rur und Inde haben. Durch Artikel in der Tageszeitung ist das Thema an die Oberfläche gekommen.

Unter PFT verstehen Experten künstlich hergestellte Tenside: Leitsubstanzen PFOA (Perfluoroctansäure) und PFOS (Perfluoroctansulfonsäure). Sie sind schmutz-, fett- und wasserabweisend und stabil gegen Kälte, Hitze und UV-Licht. Aufgrund dieser Eigen-schaften baut sich die Chemikalie in der Umwelt nicht oder nur geringfügig ab. Sie kann in geringsten Konzentrationen nachgewiesen werden. Allerdings gibt es bisher keine Grenz-werte für das Trinkwasser, das Grundwasser und die oberirdischen Gewässer.

Die bisherigen Untersuchungen des Rurwassers erfolgten durch das Staatliche Umwelt-amt Aachen (StUA) und durch den Wasserverband Eifel-Rur unter Koordination der Be-zirksregierung in Köln. Die Untersuchungsergebnisse des StUA Aachen sollen kurzfristig auf der Internetseite des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MUNLV) unter:
"http://www.munlv.nrw.de/sites/arbeitsbereiche/boden/wasser.htm" veröffentlicht werden.

In den Kläranlagenabläufen Stolberg, Herzogenrath und Düren wurden zwar erhöhte Ein-leitwerte analysiert. Durch die Vermischung des Klär- und Flusswassers kam und kommt es zu einem Verdünnungseffekt. Insgesamt wurden im Wasser der Rur keine Auffälligkei-ten festgestellt. In der Inde wurden z.T. etwas erhöhte Werte gefunden, jedoch erreichen diese nicht den o.g. Zielwert von < 100 ng/l.

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Da die gemessenen Analyseergebnisse unter den o.g. Werten der Trinkwasserkommission liegen, bestand und besteht keine Gefahr durch gelegentliches Verschlucken von Wasser für Badende in der Rur.

Die Stadtwerke Düren entnehmen in Obermaubach größere Mengen an Rurwasser zur Trinkwassergewinnung. Wie die bisherigen Analyseergebnisse zeigten, blieben alle Untersuchungen in der Rureifel unterhalb der Nachweisgrenze. Durch die Stadtwerke Düren wurde zusätzlich eine zweimalige Rohwasseranalyse in Obermaubach veranlasst. Beide Analysen blieben unterhalb der Nachweisgrenze.

Zuständig für die Bewertung über neue Erkenntnisse von Inhaltsstoffen im Trinkwasser ist die Trinkwasserkommission beim Bundesumweltamt. Am 13. Juli hat diese Kommission folgende Aussagen für die Leitsubstanzen PFOA und PFOS festgelegt:

Lebenslang gesundheitlich duldbarer Leitwert:
Ein durchschnittlich Erwachsener nimmt ca. 2 l Trinkwasser pro Tag zu sich. Die Kommission geht nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand davon aus, dass bei einer lebenslangen Aufnahme von PFT eine Konzentration von 300 Nanogramm pro Liter (ng/l) unbedenklich ist.

Vorsorglicher Maßnahmewert für Säuglinge:
Die Kommission geht davon aus, dass Kinder und Säuglinge im Verhältnis zu Erwachsenen einen 5- bis 10-mal höheren Flüssigkeitsbedarf haben. Trinkwasser mit einer Konzentration von 500 ng/l PFT und höher sollte für die Zubereitung von Babynahrung nicht verwendet werden.

Maßnahmewert für Erwachsene:
Sofortmaßnahmen zur Absenkung der PFOA- und PFOS-Werte wie z.B. bei der Versor-gung der Bevölkerung mit Brunnenwasser sind einzuleiten, wenn 5.000 ng/l erreicht wer-den.

Gesundheitlicher Orientierungswert:
Als langfristiges Mindestqualitätsziel für PFT wurde von der Kommission ein Zielwert von < 100 ng/l vorgeschlagen.

PFT-Belastungen können aufgrund der geringen Konzentrationen nur mit erheblichem Aufwand analysiert werden. Bei einem Zielwert von 100 ng/l bedeutet dies umgerechnet 1 Gramm PFT auf 10.000 m3 Wasser.

Aus wasserwirtschaftlicher Sicht wird eine Verringerung der PFT-Belastungen langfristig nur erfolgen, wenn der Gesetzgeber eindeutige Regelungen zu Grenzwerten bis hin zum PFT-Verbot erlassen sollte.


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