Kritik und Chancen

Zukunftsinitiative Eifel stellte Biogas-Anlagen ins Zentrum
Von Redaktion [04.12.2006, 16.18 Uhr]

Groß war das Interesse am Fachforum "Biogas", zu dem die "Zukunftsinitiative Eifel" nach Düren eingeladen hatte.

Groß war das Interesse am Fachforum "Biogas", zu dem die "Zukunftsinitiative Eifel" nach Düren eingeladen hatte.

"Ich habe die Investition nie bereut", lautete das Fazit von Norbert Düring. Mit Pioniergeist, einem kompetenten Planungsbüro und dem Glück des Tüchtigen ist es dem Landwirt aus Wülfrath gelungen, sich mit einer Biogasanlage ein Zusatzeinkommen zu schaffen. Damit wird er wohl kaum zu jenen jährlich drei Prozent der Vollerwerbsbauern gehören, die in Nordrhein-Westfalen ihren Hof aufgeben. Beim Fachforum "Biogas: Erfahrungen aus der Praxis" rechnete Düring, Landwirtschaftsmeister seit fast 20 Jahre, vor, dass seine 350 KW-Anlage bei einer Investition von 500.000 Euro einen jährlichen Gewinn von 100.000 Euro abwirft. Kein Wunder, dass der Mann zufrieden ist.

Doch bei der Fachtagung, die im Rahmen der Reihe "Regenerative Energien" der "Zu-kunftsinitiative Eifel" im Haus der Landwirtschaftskammer Düren stattfand, lernten die rund 160 Gäste auch das genaue Gegenteil kennen. So berichtete ein Vertreter der 40 Gesell-schafter der NaturEnergie Wiesbaum GmbH & Co. KG von technischen Mängeln an ihrer Biogasanlage und enttäuschten Anlegern, darunter sieben Landwirte. Das "blinde Ver-trauen ins Planungsbüro" ließ ihren Traum von der Zukunftsenergie als persönliche Zu-kunftssicherung platzen.

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Dr. Harald Lopotz von der Landwirtschaftskammer NRW: "Nur ein Viertel aller Landwirte verdient genug, um in Biogas investieren zu können."

Dr. Harald Lopotz von der Landwirtschaftskammer NRW: "Nur ein Viertel aller Landwirte verdient genug, um in Biogas investieren zu können."

Dennoch: Sich mit der Gewinnung von Strom und Wärme aus nachwachsenden Rohstof-fen zu beschäftigen ist angesichts der Erderwärmung und der Endlichkeit von fossilen Brennstoffen das Gebot der Stunde. So schreibt die EU vor, dass bis zum Jahr 2015 acht Prozent der Kraftstoffe und 15 Prozent des Stroms aus regenerativen Quellen stammen müssen. Um der umweltfreundlichen Energiegewinnung mit Biogasanlagen den Boden zu bereiten, rückte die länderüberschreitende "Zukunftsinitiative Eifel" die Praxis in den Mit-telpunkt der Fachtagung. Für Interessenten eine gute Gelegenheit, persönlich Maß zu nehmen. Am Vormittag schilderten Landwirte aus der Region ihre Erfahrungen bei Pla-nung, Bau und Betrieb ihrer Biogasanlagen, am Nachmittag war bei einer Bustour eigene Anschauung vor Ort möglich.

Doch ein neues Standbein muss man sich erst einmal leisten können. Dr. Harald Lopotz von der Landwirtschaftskammer NRW: "Nur das Viertel der Betriebe, das im Jahr über 60.000 Euro Gewinn macht, kann die erforderliche Investition überhaupt stemmen." Damit war klar, dass Biogas kein Allheilmittel für notleidende Landwirte ist.

Im Rahmen der "Zukunftsinitiative Eifel" bearbeitet der Kreis Düren das Kompetenz- und Handlungsfeld "Landwirtschaft". Die Vorträge der Referenten des Fachforums Biogas sind im Internet unter www.landwirtschaftskammer.de/dueren/aktuell nachzulesen.


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