Start am 30. November

Düren: 30-Sekunden-Film gegen Gewalt
Von Redaktion [22.11.2006, 18.07 Uhr]

Ein unscheinbares Bild, das im Kinospot "Hände" aber richtig unter die Haut geht. Ab Donnerstag, 30. November, ist der Beitrag des Runden Tisches gegen Gewalt an Frauen des Kreises Düren täglich in den Comet-Cinemas in Düren zu sehen.

Ein unscheinbares Bild, das im Kinospot "Hände" aber richtig unter die Haut geht. Ab Donnerstag, 30. November, ist der Beitrag des Runden Tisches gegen Gewalt an Frauen des Kreises Düren täglich in den Comet-Cinemas in Düren zu sehen.

Eine Frau, ihr Gesicht sieht man nicht, kommt nach Hause, beginnt mit der Arbeit. Auf-räumen, Kartoffeln schälen, kochen, Betten machen - ihre Hände spielen die Hauptrolle. Schließlich wäscht sie sich ihre Hände, trocknet sie am Handtuch ab, man sieht ihren Ehe-ring. Als sie hört, wie die Haustür aufgeschlossen wird, erstarren die Hände – damit endet der Film. Es ist ein Kinospot, 30 Sekunden kurz, und obwohl kein Wort gesprochen wird, erzählt er viel. Denn der, der die Wohnung betritt, ist ein Mann im Anzug, ebenfalls ge-sichtslos. Die Einblendung, die den Spot abrundet, liefert eine eindeutige Interpretation: Aus dem Schriftzug "Gegen Gewalt an Frauen" wird www.gegen-gewalt-an-frauen.info, das Internetangebot des Runden Tisches gegen Gewalt an Frauen des Kreises Düren.

Der kleine Film mit dem Titel "Hände" ist der jüngste Beitrag des Runden Tisches in sei-nem Bestreben, Frauen zu helfen, die unter der Gewalttätigkeit ihres Partners leiden. Da-von betroffen ist nach einer repräsentativen Umfrage des Bundesfrauenministeriums im-merhin ein Viertel aller Frauen in Deutschland. Und zwar Frauen aus allen gesellschaftli-chen Schichten. Mit dem Kinospot will der Runde Tisch diese Frauen ermutigen, Hilfsan-gebote in Anspruch zu nehmen. Der Film wird am 30. November erstmals in den Comet-Cinemas in Düren zu sehen sein. Danach wird "Hände" den ganzen Dezember über ge-zeigt. "Obwohl wir schon viel Öffentlichkeitsarbeit betrieben haben, gibt es immer noch Frauen, die nicht wissen, dass sie mit ihrem Problem nicht allein sind. Mit dem Kinospot wollen wir weitere Betroffene erreichen, sie informieren und ihnen Mut machen, Hilfen in Anspruch zu nehmen", hofft Elke Ricken-Melchert, Leiterin des Runden Tisches, auf eine große Breitenwirkung des Kinospots.

Werbung

Den hat der Runde Tisch übrigens zum Nulltarif erhalten. Die Düsseldorferin Gitte Schilly, Inhaberin der Produktionsfirma New id filmproduktion, hat ihn realisiert und finanziert. Der Aufwand für den Drehtag mit zehn Personen und das Schneiden wird mit 25.000 Euro veranschlagt. Maria Brenner vom Verein "Frauen helfen Frauen Jülich" hatte die Unter-nehmerin für das Filmvorhaben des Runden Tisches begeistern können. Unterstützt wird die Aufklärungskampagne auch von der Geschäftsführung der Comet-Cinemas sowie dem NRW-Frauenministerium.

Häusliche Gewalt ereignet sich im Verborgenen, die Dunkelziffer ist hoch. Meist aus Scham wird Stillschweigen bewahrt, das Martyrium verlängert. Im Kreis Düren schwankte die Zahl der Strafanzeigen von 2002 bis 2005 in der Bandbreite zwischen 319 und 356 Fällen. Dabei wurden die Täter häufig der Wohnung verwiesen, ihnen die Rückkehr unter-sagt. Zwischen 143- und 211-mal pro Jahr wurden die Opfer auf diese Weise geschützt. Im laufenden Jahr nahm die Polizei schon 370 Fälle häuslicher Gewalt zu Protokoll. Diese Steigerung muss nicht zwangsläufig negativ bewertet werden, weiß Kriminalkommissarin Marion Laßka, Mitglied des Runden Tisches, "weil es ja Ziel der Kampagne ist, dass Frau-en ihr Schweigen brechen und Hilfe suchen".

Häusliche Gewalt ist ein weit verbreitetes Problem, also sollen die "Hände" weit wirken. So hat der Runde Tisch dem Frauenministerium in Düsseldorf ein Kopie zukommen lassen, die dort auf Anerkennung gestoßen ist. Maria Brenner: "Eine möglichst große Verbreitung des Films wäre der schönste Dank an unsere Sponsorin Gitte Schilly."


Dies ist mir was wert:    |   Artikel veschicken >>  |  Leserbrief zu diesem Artikel >>

NewsletterSchlagzeilen per RSS

© Copyright