Statistik und Ausgrabungsergebnisse
"Kleine Sensation" auf Kreiskulturkonferenz
Von Redaktion [19.11.2006, 07.55 Uhr]
![]() Dezernentin Milena Karabaic (r.) gab der Kreiskulturkonferenz im Kreishaus einen Über-blick über die kulturellen Einrichtungen des Landschaftsverbandes Rheinland. |
Dr. Jürgen Thyßen sprach von einer kleinen Sensation, als er vor der Kreiskulturkonferenz von seinen Ausgrabungen im Tagebau Inden berichtete. Im Sommer war der Neanderta-ler-Experte mit seinem Team dort auf ein Camp gestoßen, das Menschen vor 120.000 Jahren am damaligen Inde-Ufer angelegt hatten. Drei - früher wohl überdachte - Schlafplätze, Feuerstellen und eine Vielzahl von Steinwerkzeugen legten die Archäologen und Mitarbeiter des Amtes für Bodendenkmalpflege frei. "Soweit ich weiß, war das ein europa-weit einzigartiger Fund", taxierte der Forscher die Entdeckung. War - denn längst haben die mächtigen Schaufelradbagger die prähistorische Fundstelle abgeräumt. Planmäßig auf dem Weg zur Braunkohle. Andererseits: Ohne das Großgerät wären die Spuren der frühen Menschen wohl nie wieder ans Tageslicht gekommen. "Wir haben wirklich ganz dicht vor dem Bagger hergegraben. Aber es ist uns gelungen, alle Fundstücke zu sichern und ihre Lage exakt zu dokumentieren, so dass wir das Camp exakt rekonstruieren können – etwa für das Projekt Indeland."
Die Kulturkonferenz, zu der Landrat Wolfgang Spelthahn einmal im Jahr Bürgermeister, Kulturschaffende, -politiker, Museumsleiter und andere Kulturverantwortliche einlädt, verfolgte die Diaschau des Archäologen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) mit großem Interesse. Der vergaß nicht, das große Entgegenkommen des Bergbautreibenden RWE Power bei seinen eigenen akribischen Erdbewegungen ausdrücklich zu betonen.
Zuvor hatte Milena Karabaic, LVR-Dezernentin für Kultur und Umwelt, der Versammlung im Kreishaus Düren einen Überblick über die kulturellen Einrichtungen des LVR gegeben. 600 Mitarbeiter beschäftigt der Verband im kulturellen Bereich, für den 2006 im Etat 54,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen.
Käthe Rolfink, Vorsitzende des Kreis-Kulturausschusses, blickte auf die kulturellen Höhepunkte des Kreises zurück. Dazu zählten auch die Kreis Düren-Tage, an denen jeweils rund 2000 Schüler und Bürger kostenlos mit Sonderzügen der Rurtalbahn nach Xanten und Oberhausen gefahren waren, wo sie in den LVR-Einrichtungen viel über die Römerzeit und die Industriekultur an der Ruhr erfuhren. "Derzeit sind wir auf der Suche nach einem interessanten Ziel für 2007, das sich per Bahn erreichen lässt", bestätigte Landrat Wolfgang Spelthahn, dass die beliebte Ausflugsserie nach der dritten Auflage schon Tradition habe.
Etwas Statistisches: Im Jahr 2005, so Käthe Rolfink, gab es 17 Anfragen auf kulturelle Förderung an den Kreis Düren; insgesamt gut 10.000 Euro wurden bewilligt. 2006 gingen bislang neun Anträge ein, denen rund 9500 Euro an Zuschüssen gegenüberstehen.
Mit dem Protokoll der Konferenz erhalten die Kulturschaffenden eine Übersicht über die kulturellen Termin des Kreises im kommenden Jahr, wodurch Überschneidungen möglichst vermieden werden sollen.
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