„Arbeiten und Projekte“ von Bernhard Huber
Linnich: Spiel mit der Oberfläche
Von Dorothée Schenk [16.11.2006, 15.09 Uhr]
![]() Die letzten Werke zur Ausstellung von Bernhard Huber werden gehängt: |
„Wenn man sich auf die Arbeiten von Bernhard Huber einlässt, regen sie zum Philosophieren an“, behauptet Dr. Myriam Wierschowsky, Leiterin des Deutschen Glasmalerei-Museums bei der Präsentation von Bernhard Hubers „Arbeiten und Projekte“. Das Spiel mit der Oberfläche, Räumen und Ebenen ist ein Hauptthema des Stuttgarter Glaskünstlers. Huber setzt monochrome Farbfelder nebeneinander. Er gestaltet sie durch glatte Flächen, die strukturierten gegenüberstellt und zuweilen bis zum Relief ausarbeitet. Daneben setzt er „Hinterglas“-Malerei mit Spiegelwirkung.
Die Illusionen des Übereinander statt Nebeneinanders gelingt hier einerseits durch den Farbauftrag, andererseits durch das Glas, das nicht nur den Ausstellungsraum aufnimmt sondern auch den Betrachter auf sich selbst zurückwirft. Nicht immer ist die Scheibe so glatt, wie sie scheint. Ein Zerrbild der Wirklichkeit kann in der Spiegelung entstehen. Die Bilder verändern sich gleichzeitig mit dem Standpunkt des Betrachters.
Bernhard Huber, Jahrgang 1964, ist ein Künstler seiner Zeit: Traditionelle Glasbilder mit Bleiruten waren für ihn lange nicht von Interesse. Bevorzugt verwendet er Floatglas, das er mit Pinsel, Spritzpistole und Siebdruck farbig fasst.
![]() Sechs Männer werden benötigt, um die filigran wirkenden, aber 120-Kilo-schweren Kunstwerke zu platzieren. |
Die Zufälligkeit von computergenerierten Zeichnungen gehört ebenfalls in sein handwerkliches Repertoire. Sie gehen in den aktuellen Arbeiten aus diesem Jahr – das letzte Ausstellungsstück wird am heutigen Freitag von der Werkstatt Oidtmann vor Ort im Museum montiert – eine ungewöhnliche Symbiose mit traditioneller Glasmal-Arbeit ein. Die Computerzeichnung wird auf Antikglas Stück für Stück in Bleiruten gefasst. Dabei sind „offene Systeme“, wie Dr. Wierschowsky es bezeichnet, das charakteristische: Jedes Bild ist in der Fortsetzung im Raum vorstellbar.
Dabei ordnet sich der Raum bei Bernhard Huber stets dem Kunstwerk über. Neben den bildnerischen Werken zeigt das Deutsche Glasmalerei-Museum Projektskizzen und dokumentarische Fotos von konzeptionellen Umsetzungen, etwa der Esslinger Kirche St. Martin, für die Huber ein eigenes Raumkonzept entwickelte.
So zeigt die Ausstellung „Arbeiten und Projekte“ einen repräsentativen Querschnitt durch Bernhard Hubers Schaffensperiode der letzten Jahre. Eröffnet wird die Werkschau in Linnich am Samstag, 18. November, um 16 Uhr. Der Künstler wird persönlich anwesend sein. Zur Finnisage erscheint der Ausstellungs-Katalog, der die neuen Arbeiten beinhaltet.
Dies ist mir was wert: | Artikel veschicken >> | Leserbrief zu diesem Artikel >>
Newsletter
Schlagzeilen per RSS
© Copyright