Bis Totensonntag 17. November

VDK-Kreisverband sammelt
Von Redaktion [05.11.2006, 08.59 Uhr]

Ehrenfriedhof in Jülich.

Ehrenfriedhof in Jülich.

In seiner Eigenschaft als Kreisverbandsvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegs-gräberfürsorge e.V., Kreisverband Düren, weist Landrat Wolfgang Spelthahn weist auf die Haus- und Straßensammlung hin. Die Sammlerinnen und Sammler werden noch bis zum 17. November Spenden für die vielfältigen Aufgaben des Volksbundes in den Städten und Gemeinden des Kreises sammeln. Aus den Erträgen der Haus- und Straßensammlung sowie den Spenden und Beiträgen der 1,5 Millionen Mitglieder finanziert der Volksbund etwa zu 90 Prozent seiner Arbeit. 2006 soll der Erlös der Sammlung für den Ausbau von deutschen Kriegsgräberstätten in Belarus (Weißrussland) sowie für Projekte im Rahmen der Friedenserziehung in den Jugendbegegnungsstätten des Volksbundes verwandt werden.

Belarus war in beiden Weltkriegen Schauplatz heftiger Kämpfe. Im Zweiten Weltkrieg lag hier ein Schwerpunkt des Partisanenkampfes und des Mordes an Juden. Die genaue Zahl der Toten ist nicht bekannt. Man schätzt, dass über 2,2 Millionen weiß-russische Menschen (ein Viertel der Bevölkerung!) umgekommen sind. Die Erinnerung daran ist geblieben. Insofern ist verständlicherweise die Arbeit des Volksbundes sehr mühsam und schwierig, aber desto notwendiger. Er widmet sich dabei auch den Gefühlen der leidgeplagten Menschen am Ort.

"Versöhnung über Gräbern – Arbeit für den Frieden", das Leitwort des Volksbundes, erfährt hier entscheidende Bedeutung, vor allem, weil die politische Führung in Belarus bislang dem Volksbund nur wenige Arbeitsmöglichkeiten einräumt. Der Volksbund vermutet in Belarus Gräber von bis zu 100.000 Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg und 150.000 Gefallenen sowie Gräber von bis zu 40.000 Kriegsgefangenen aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Friedhof Berjosa im Südwesten des Landes (unweit der Hauptstraße Brest – Minsk) ist für bis zu 50.000 deutsche Kriegstote aus dem Zweiten Weltkrieg vorgesehen und gilt auch als Hoffnungsträger für den Fortgang der Arbeiten anderswo in Belarus.

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Das Einbeziehen vieler junger Menschen in die Volksbundarbeit ist selbstverständlich. In Jugend- und Schulprojekten erfahren sie hautnah, welche Auswirkungen Krieg und Gewalt haben. Mit einbezogen werden auch Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr wie Mitehreglieder von Reservistenkameradschaften. Für die gesellschaftspolitische Ausrichtung der Arbeit des Volksbundes stehen u.a. seine Jugendbegegnungsstätten – stets an Kriegsgräberanlagen errichtet – in den Niederlanden (Ysselsteyn), in Belgien (Lommel), Frankreich (Niederbronn), Italien (Futa-Pass) und auch in Deutschland (Auf dem Golm/Usedom).

Mit praktischer Arbeit an Kriegsgräbern und in Seminaren werden junge Menschen mit Geschichte vertraut gemacht, die vielfach nur die Sprache der Gewalt kannte. Leider spricht unser tägliches Geschehen oft die gleiche Sprache. Jugendliche verschiedener Nationen sollen bei den Begegnungen an den Gräbern der Opfer von Krieg und Gewalt-herrschaft erkennen, dass nur Verständigung und Toleranz in eine friedlichere Zukunft führen können.

Für die finanzielle Unterstützung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge bedankt sich Landrat Wolfgang Spelthahn bei allen Spendern vorab herzlich. Mit ihrem Beitrag ermöglichen sie die auf Frieden, Versöhnung und Völkerverständigung zielenden Arbeit des Vereins.


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