Alles prima – Gesamtnote 5 +

Global.Kryner rockten die Burg Nideggen
Von Josef Kreutzer [08.09.2006, 13.17 Uhr]

Die Global.Kryner ließen es mit ihrer…

Die Global.Kryner ließen es mit ihrer…

"Wir werden dafür bezahlt, dass wir heute Abend hier sind. Also seid ihr die eigentliche Überraschung. Ihr habt euch gegen das Fußball-Länderspiel der Deutschen gegen einen Gegner entschieden, der stärker ist als Österreich. Und auch gegen den TV-Auftritt von Natscha Kampusch. Dafür danken wir herzlich!" Geschenkt, lieber Christof Spörk! Was sind 13 deutsche Länderspieltore gegen die Nationalelf von San Marino gegen 13 (und mehr) fiedele Stücke der Global.Kryner? Die 450 Fans, die am sechsten Abend der Fest-spiele auf Burg Nideggen Sebastian Schweinsteiger & Co. aus - und Anton Sauprügel & Co. (der heißt wirklich so) eingewechselt hatten, wurden mehr als nur entschädigt. Sie waren in dieser herrlichen Spätsommernacht die Gewinner. Ein so schwungvolles, witziges Konzert hat Burg Nideggen wohl noch nie erlebt.

Der Dauerspagat der fünf österreichischen Jungs und ihrer Sängerin Sabine Stieger war einfach grandios. Das Standbein fest in Bergen – genauer: bei den Oberkrainern –, das andere im irgendwo. Mal in Kuba bei Carlos Santana, mal in Amerika bei Nancy and Frank Sinatra ("Something Stupid"), im nächsten Song in "Funkytown" (Lipps Inc.) – den Glo-bal.Krynern gelingt alles. Die Mixtur aus Welthit mit alpiner Volksmusik samt Akkordeon und Bassposaune wirkt immer. Ein echter Zaubertrank.

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Sängerin Sabine Stieger auf der Burg pop-rockig krainern.

Sängerin Sabine Stieger auf der Burg pop-rockig krainern.

Und da die fünf Jungs echte Könner sind, spielen sie ihr Publikum schwindelig – schönen Gruß an Basti in San Marino. Ob "That’s how the Jodl was Born", Madonnas "Like a Vir-gin", "Eye of the Tiger" oder "Private Dancer": Mit unglaublich flinken Fingern verkrainert die Gruppe um Klarinettist Christop Spörk einfach alles. Mal fließend, mal ansatzlos, im-mer einmalig. Das Publikum konnte einfach nicht genug kriegen. "Bitte, bitte Sexbomb", flehte eine Frauenstimme deutlich nach 23 Uhr um eine weitere Zugabe. Tom Jones? Den sollte sie kriegen.

Die Krynerlogie ist mehr als ein Jux und schon gar kein simples Covern, also bloßes Nachspielen. Christof Spörk, Politikwissenschaftler, kann sie philosophisch begründen: "Die Oberkrainer Musik gilt als Bierzeltmusik. Wir befreien sie vom ganzen Kitsch und machen ihren Kern sichtbar. Sie ist unglaublich vielschichtig und steht auf einer Stufe mit anderen Stilrichtungen. Wir ermöglichen es den Leuten, mit ihrer Tradition umzugehen."

Am Ende verewigte sich die Gruppe auf Bitten von Käthe Rolfink, Vorsitzende der veran-staltenden Kulturinitiative im Kreis Düren, im Gästebuch. Christof Spörk: "Tolle Burg, super Bühne, prima Betreuung, klasse Publikum: Gesamtnote 5 +" In Österreich eine gute Note. Außerdem schrieb er: "Wir würden gerne wiederkommen!" Darauf freuen sich sicher all jene, die mitgefeiert haben schon heute.


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