NRW-Städtebauminister Wittke verspricht Förderung
Jobcenter in der Stadthalle Düren?
Von Redaktion [21.08.2006, 06.06 Uhr]
![]() NRW-Städtebauminister Oliver Wittke (vorne, r.), war auf Einladung von Landrat Wolfgang Spelthahn (vorne, l.) zu einem Blitzbesuch nach Düren gekommen. |
"In diesem Zustand ist die Stadthalle ein Schandfleck für Düren, der danach schreit, dass man eine neue sinnvolle Nutzung für ihn findet. Ich halte die Idee, hier ein Jobcenter einzurichten, für ideal. Wenn das vor Ort gewollt wird, sollten wir das Projekt zügig angehen und es im nächsten Jahr ins Förderprogramm aufnehmen", legte sich NRW-Städtebauminister Oliver Wittke zum Abschluss seiner Objektbesichtigung in der Kreisstadt Düren fest. Damit gab der Minister dem Projekt, das die Verantwortlichen in Kreis und Stadt Düren seit längerem beschäftigt, den entscheidenden Anstoß.
10,1 Millionen Euro würde der Um- und Ausbau der denkmalgeschützten Stadthalle zur zentralen Anlaufstelle für Arbeitslosengeld II-Empfänger im südlichen Kreisgebiet kosten. Darin enthalten sind rund 1,9 Millionen Euro für den so genannten denkmalbedingten Mehraufwand. Den kann der Bund - zuständig für das ALG II - bei seiner Finanzierung von Jobcentren nicht übernehmen. Nach den Worten des Ministers, der auf Einladung von Landrat Wolfgang Spelthahn kurzfristig einen kurzen Zwischenstopp in Düren eingelegt hatte, wird das Land NRW hier in Bresche springen - "mit dem üblichen Satz", also 80 Prozent.
"Das Projekt Stadthalle entspricht genau meiner Philosophie: Die Aufbauphase ist weitgehend abgeschlossen, jetzt gilt es, vorhandene Substanz auf Dauer zu erhalten", war Wittke von dem Vorhaben sehr angetan. "Das Jobcenter ist keine an den Haaren herbeigezogene, sondern eine äußerst sinnvolle Nutzung für ein Gebäude, mit dem viele Menschen aus dem Kreis Düren Erinnerungen verbinden", sagte der Minister. Landrat Wolfgang Spelthahn und Dezernent Johannes Geißmann, der Dürens Bürgermeister Paul Larue vertrat, hörten die Botschaft mit Freuden. Denn mit der Fördermittelzusage aus Düsseldorf schlägt die Kreisstadt zwei Fliegen mit einer Klappe. "Das Jobcenter entsteht an zentraler Stelle der Stadt direkt zwischen Kreisverwaltung und der Agentur für Arbeit. Zum anderen ist die Stadthalle damit vor weiterem Verfall gerettet", äußerte Landrat Wolfgang Spelthahn sich erfreut.
Zuvor waren einige alternative Jobcenter-Standorte im Stadtgebiet Düren geprüft und für weniger geeignet befunden worden. In punkto Lage, Erreichbarkeit, Größe und Eignung für Publikumsverkehr hatte die Stadthalle am besten abgeschnitten. In Düren leben allein rund 60 Prozent aller in der Optionskommune Kreis Düren registrierten ALG II-Empfänger.
Nach seinem Motto "einmal selbst gesehen ist besser als fünfmal darüber gelesen" ließ sich Minister Oliver Wittke vor Ort Geschichte und Umbaupläne erläutern. "Die Dürener Stadthalle ist mit ihrem sechseckigen Saal von bundesweiter Bedeutung. Hier wurde in den 50er Jahren nach der totalen Zerstörung der Stadt etwas gebaut, was es zuvor in Deutschland nicht gab und stilbildend wurde - etwa für die Deutsche Oper in Berlin und das Staatstheater Stuttgart", berichtete Denkmalschützer Prof. Dr. Udo Mainzer im Foyer des leerstehenden Objekts. Nachdem die Disko-Pläne eines Privatinvestors im Sande verlaufen waren, ist die Stadthalle wieder in städtischem Besitz.
Wie aus ihr ein Jobcenter für Arbeitslosengeld II-Empfänger mit Büros für rund 150 Mitarbeiter werden könnte, ohne das im Original erhaltenen Kleinod in seiner Substanz anzutasten, stellte Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer NRW, vor. Demnach sollen im Herzen der eigentlichen Halle ein Empfang, eine Cafeteria und zwei Vortragsräume entstehen. An den beiden Längsseiten werden zahlreiche Besprechungszimmer abgetrennt. Das Gros der benötigten Büros wird jedoch in einem langgestreckten mehrgeschossigen Neubau untergebracht. Ihm müssen spätere, nicht denkmalgeschützte Anbauten weichen. Architekt Hartmut Miksch hat das Jobcenter als Multifunktionsobjekt geplant. So kann der Kernbereich des Hauses auch am Wochenende geöffnet werden, etwa für Vereine, die sich hier treffen können wie in alten Zeiten. Doch bis es wieder so weit ist, steht noch einiges an Arbeit an. "Wir werden das Projekt jetzt mit Hochdruck vorantreiben."
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