Historische Kicker
Die etwas andere Fußball-WM in Rheydt
Von Redaktion [05.07.2006, 16.58 Uhr]
Eine Fußball-WM der etwas anderen Art findet am kommenden Wochenende vom 7. bis 9. Juli auf der Turnierwiese in Schloss Rheydt statt. Nicht weniger als 32 Teams treten bei der mittelalterlichen Fußball-WM, auch Bruchenball genannt, gegeneinander an. Der direkte Nachfolger dieses Spiels, bei dem die Sportler in der Unterhose (mittelalterlich Bruche) als einzige zugelassene Spielkleidung antreten, ist das Rugby-Spiel, aus dem sich in England der heutige "König Fußball" entwickelt hat.
Der Ursprung des Bruchenballspiels liegt in der Ausbildung von Knappen. Sinn des Spiels war es, den Knappen in die Lage zu versetzen, seinen Herrn während einer Feldschlacht zu retten, wenn er verletzt wurde. Es ging gleichermaßen um Kraft und Geschicklichkeit. Die Knappen der einzelnen, meist konkurrierenden Ritter maßen sich regelmäßig in diesem Spiel. Dabei kam es häufig zum Einsatz von Waffen. Da die Knappen in starker Konkurrenz zueinander standen und Erfolg ihren Status erhöhen konnte, kam es für viele zu gefährlichen Verletzungen und auch zum Tode. Die Ritter beschlossen daraufhin, die Bruche als einzige Spielkleidung zuzulassen, um den Waffengebrauch auszuschließen. Bruchenball wurde im Früh- und Hochmittelalter gespielt.
Der Bruchenball ist ein mit Tannenzapfen gefüllter Sack aus Kuhhaut, der bis zu 140 Kilogramm wiegt und einen Durchmesser von 90 bis 120 Zentimeter aufweist. Ziel des Spiels ist es, den Ball in den gegnerischen Torkreis zu bringen. Das Spielfeld besteht aus einem Spielkreis mit sechs Metern Durchmesser und zwei Torkreisen mit je einem Meter Durchmesser. Eine Mannschaft besteht aus sechs Spielern.
Das Eröffnungsspiel findet am Freitag, 7. Juli, ab 20 Uhr statt (Eintritt acht Euro). Am Samstag, 8. Juli, beginnen die jeweils nur 15 Minuten dauernden Spiele um 14 Uhr (bis 17.45 Uhr) und am Sonntag, 9. Juli von 12 bis 16.45 Uhr mit anschließender Siegerehrung. Der Eintritt am Samstag und Sonntag beträgt fünf Euro.
Weitere Informationen im Internet unter www.bruchenball-wm.de
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