Protest gegen Kürzung der Mittel für Frauenhäuser
Landtagsabgeordnete nehmen Unterschriftenliste aus Düren mit
Von Redaktion [20.04.2006, 13.59 Uhr]
Eine Resolution und stattliche 1369 Unterschriften überreichte Elke Ricken-Melchert jetzt im Kreishaus im Namen des Runden Tisches gegen Gewalt an Frauen des Kreises Düren an die drei Landtagsabgeordneten aus dem Kreis Düren. Sie drücken den Protest gegen die beabsichtigte 30-prozentige Kürzung der Förderung für die 62 Frauenhäuser in Nord-rhein-Westfalen aus.
In nur drei Wochen hatten die Mitglieder des Runden Tisches die Unterschriften gesammelt, die Rolf Seel und Josef Wirtz (beide CDU) und Liesel Koschor-reck (SPD) in Empfang nahmen. "Wirken Sie darauf hin, dass die Landesregierung die geplante Kürzung zurücknimmt", lautete der Appell der Frauen. Wie Elke Ricken-Melchert berichtete, ist die häusliche Gewalt gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr, in dem der Polizei im Kreis Düren 350 Fälle angezeigt wurden, wurden 2005 insgesamt 416 Gewalttaten ak-tenkundig.
![]() Im Namen des Runden Tisches gegen Gewalt an Frauen des Kreises Düren überreichte Elke Ricken-Melchert (Mitte) den Landtagsabgeordneten Rolf Seel, Josef Wirtz und Liesel Koschorreck (vorne, v.l.) die Unterschriftenliste. Foto: Kreis Düren |
Die Reduzierung der Fördermittel um 36.000 Euro hat für das Frauenhaus im Kreis Düren deutlich spürbare Konsequenzen. "Wir sind gezwungen, eine Personalstelle zu streichen", berichtete Marianne Langen vom Verein "Frauen helfen Frauen Düren". Die sechs Mitar-beiterinnen begegnen dem Rotstift, indem sie weniger arbeiten. Welche Angebote sie letztlich streichen, sei noch nicht gewiss. "Wir stehen jetzt unter großem Zeitdruck, können den Hilfsbedürftigen nicht die Aufmerksamkeit geben, die sie brauchen", schilderte Mari-anne Langen die seit dem Jahresbeginn veränderte Praxis.
Während Oppositionsvertreterin Liesel Koschorreck berichtete, dass die Landtagsmehrheit den Antrag der SPD, die Kürzung zurückzunehmen, ohne Begründung abgelehnt habe, warben die beiden Mitglieder der Mehrheitsfraktion um Verständnis für das große Ganze: "NRW zahlt täglich 15 Millionen Euro Zinsen. Da kann es kein Weiter-so geben. Deshalb müssen alle ihren Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten – auch die Frauen. Sie kön-nen das, denn die Struktur der 62 Frauenhäuser im Lande wird ja nicht zerstört", argumen-tierten Seel und Wirtz. Insgesamt plant die Landesregierung eine jährliche Einsparung von vier Millionen Euro bei den Frauenhäuser. Seel: "Nur die Politik kann den Haushaltsent-wurf noch verändern. Dazu müssen aber Einsparungsmöglichkeiten an anderer Stelle auf-gezeigt werden."
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