Neue Geschichten von Trude Backes zum Weltfrauentag
Düren: Spitz-spaßiges zur Menopause und Aufstand für Frauenhäuser
Von Anne Kiel [10.03.2006, 12.04 Uhr]
![]() Bügeln kann sehr anregend sein, meint Trude Backes. |
Ohne Punkt und Komma plauderte die Künstlerin Kabarettistin in „rheinischer Mundart“ über alles was sie erlebt und bewegt. Dabei ließ Trude Backes alias Monika Hintsches kein Thema aus und im Publikum blieb kein Auge trocken. Zum Weltfrauentag hatte die Projektentwicklungs- und Forschungsstelle für Chancengleichheit des Kreises Düren die Mönchengladbacherin bereits zum zweiten Mal zum kaberettistischen Stelldichein ins Dürener Kreishaus eingeladen.
Mit spitzer Zunge nahm sie Begebenheiten aus ihrem Familienalltag, Politik und aktuellem Zeitgeschehen aufs Korn. So fürchtet Trude, von der Vogelgrippe heimgesucht worden zu sein. Ihr Mann hatte sich als frischgebackener Rentner drei Sittiche zugelegt, denen er nun, um sich und das Federvieh zu beschäftigen Formationsflug beibringt. Oder sind die neuerdings auftretenden Hitzewallungen einfach nur die Folge ihrer „Meno Pause“?
![]() Programmtitel und Überzeugung von Trude Backes: „Ich kann mir nicht helfen, ich find mich schön!“ |
Aus eigenen Erfahrungen gespickt mit spitzfindigen Anmerkungen aus Politik und Gesellschaft erklärt sie sich und dem amüsierten Publikum, warum die Geburtenrate in Deutschland stetig sinkt. So berichtet sie vom ganz neuartigen „Föten TV“, in dem die Kinder schon im Mutterleib mit der Härte des Lebens konfrontiert werden. „ Da will doch kein Kind mehr raus“! Mit Gitarre bewaffnet gab das Stimmwunder mal dramatisch, mal melancholisch aber auch fetzig selbst verfasste Tipps und Lebensweisheiten zum Besten. Den durchs Fernsehen neu angefachten Diätenwahn nimmt sie musikalisch auf die Schippe und singt: „Ich habe Hunger“!
Als sie , zu guter Letzt, – sollte ihr Gatte nach dreißig Jahren Ehe einmal lustlos sein–, dem Publikum bewies, das auch Bügeln sehr anregend sein kann, schloss sie ihr Programm mit der Einsicht:“ Ich kann mir nicht helfen, ich find mich schön!“
Zur Begrüßung hatte die Mit-Organisatorin Nicole Schüller mit dem sehr zahlreich erschienenen Publikum etwas mehr als 100 Jahre zurückgeblickt. Damals übten Textilarbeiterinnen unter dem Motto „Wir wollen Brot und Rosen“ einen Aufstand und legten damit den Grundstein für den Weltfrauentag. Sie wies darauf hin, dass die Dürener Gleichstellungsbeauftragte Elke Ricken-Melchert auch heute einen kleineren Aufstand üben möchte. Mit einer Unterschriftenaktion sollte die Kürzung der Unterstützung aller Frauenhäuser in NRW angefochten werden. Viele Besucher nutzten die Pause nicht nur „zur urinalen Entspannung“- Zitat Trude Backes-, sondern kamen natürlich auch der Bitte nach, ihre Unterschrift, zu leisten.
Nach hundert minütigem Programm endete dieser sehr vergnügliche Abend – natürlich nicht ohne Zugabe.
Dies ist mir was wert: | Artikel veschicken >> | Leserbrief zu diesem Artikel >>
Newsletter
Schlagzeilen per RSS
© Copyright