Auftaktveranstaltung im Kreishaus

Bündnis gegen Depression, Region Düren
Von Redaktion [07.03.2006, 11.13 Uhr]

Am Samstag, 11.März, wird im Kreishaus Düren in einer Auftaktveranstaltung der Beitritt zum "Bündnis gegen Depression" offiziell vollzogen. Die Veranstaltung beginnt offiziell um 11 Uhr, jedoch sind interessierte Bürgerinnen und Bürger ab 10.30 Uhr zu einem Stehcafe eingeladen. Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung sowie die Bündnispartnerschaft hat Landrat Wolfgang Spelthahn übernommen.

Zwei Fachvorträge erwarten die Gäste: Über "Wege aus der Depression" spricht Dr. Norbert Weißig; "Wenn Kinder nicht mehr spielen wollen ... und Jugendliche aggressiv werden" lautet das Thema von Dr. Bodo Müller. Im Rahmenprogramm stellt Dürens Bürgermeister Paul Larue Bilder des Dürener Künstlers Josef Ferdinand Seitz vor, für die Musik sorgt Osiris Pausch.

Anschließend haben alle Interessierten die Möglichkeit, Experten/innen verschiedener Fachrichtungen zu befragen. Im Podium sitzen: Gabriele Geng (Gesundheitsamt), Ulrike Grab (Seelsorge), Dr. Dorothea Gregorius (niedergelassene Ärztin), Dr. Margret Mertens (Rheinische Kliniken Düren), Brigitte Schüßler (Selbsthilfe), Holger (Selbsthilfe), Dr. Bodo Müller (Kinder – und Jugendpsychiatrie St. Marienhospital), Wolf Jordan (Psychotherapie), Klaus Wißmann (Beratungsstelle "Die Kette" e.V.). Die Moderation übernimmt Dr. Rolf Peters, Psychiater in Jülich. Unterstützt wird die Veranstaltung von den Firmen Lilly und Wyeth.

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Den Anstoß zur Schwerpunktbeschäftigung mit dem Thema Depression gaben im Vorfeld Veröffentlichungen über die Erfolge des "Nürnberger Bündnis gegen Depression", einem Modellprojekt initiiert von einer Arbeitsgruppe um den Münchener Psychiater Prof. Hegerl. Ausgangspunkt war dort die Erkenntnis, dass die Versorgung depressiv Erkrankter häufig große Defizite aufweist. Vielfach werden Depressionen diagnostisch nicht als solche erkannt, nicht an Fachärzte weiter überwiesen und insbesondere die medikamentösen Behandlungsstrategien bleiben oft defizitär, was dazu führt, dass die hohe Suizidrate von depressiv Erkrankten – rund zwölf Prozent - trotz guter Behandlungsmöglichkeiten bisher weitgehend unbeeinflusst bleibt. Die Idee des "Nürnberger Bündnis gegen Depression" war es, über vermehrte Aufklärung sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Fachwelt die Versorgung Depressiver zu verbessern.

Dabei wurde ein Netzwerk geknüpft, dem Hausärzte, Fachärzte, Psychotherapeuten, Beratungsstellen, Gesundheitsamt, psychiatrische Kliniken, Kirche und Selbsthilfegruppen angehörten. Im Verlauf von zwei Jahren konnte nachgewiesen werden, dass die Zahl der Suizide sowie die Zahl der Suizidversuche in Nürnberg signifikant, nämlich um über 20 Prozent gesenkt werden konnte, was einen großen Erfolg bedeutete. In der Folge wurde der Verein "Bündnis gegen Depression" gegründet mit dem Ziel, das Nürnberger Konzept zu verbreiten und auf andere Regionen zu übertragen.
Das Aktionsprogramm stützt sich auf vier Säulen:
1.) die Schulung von Hausärzten/innen,
2.) eine Aufklärungskampagne zum Thema Depression für die breite Öffentlichkeit,
3.) die Kooperation mit Multiplikatoren/innen (Lehrer/innen, Priester, Altenpflegekräfte, etc.),
4.) die Unterstützung von Betroffenen, einschließlich der Förderung von Selbsthilfeaktivitäten.
Unterschiedliche Aktivitäten sowie die Veröffentlichung von Informationsmaterial ist über den Zeitraum der nächsten drei Jahre geplant.


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