Narrenkappen in Vitrinen

Jecke Forschung - Karnevalsmuseen in NRW
Von Redaktion [07.02.2006, 20.08 Uhr]

Ein Blick ins Karnevalsmuseum im Paohlbürgerhof.

Ein Blick ins Karnevalsmuseum im Paohlbürgerhof.

Karneval ist mehr als Clowns und Kamelle - er ist regionales Brauchtum mit langer Tradition, Kultur- und Stadtgeschichte. Sicher weiß auch manch Einheimischer wenig über die Hintergründe und Histörchen rund um die närrischen Aktivitäten in seinem Ort. In zahlreichen Karnevalsmuseen in Nordrhein-Westfalen kann man diese Wissenslücken schließen - nicht nur in den Narrenhochburgen. NRW-Tournews hat sich schlau gemacht:

Seit Juni 2005 hat Köln ein eigenes Karnevalsmuseum. Es ist das größte im deutschsprachigen Raum und zeigt auf einer Fläche von 1.400 Quadratmetern die Geschichte und Vielfalt des Karnevals von den Anfängen bis heute. Zu sehen sind 16.000 Karnevalskostüme und unzählige Orden, so auch die erste Kölner Ordensmedaille aus dem Jahre 1838. Der Besucher erlebt die verschiedenen Epochen der Karnevalsgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart. Themeninseln informieren außerdem über verschiedene närrische Aktivitäten - so über den Sitzungskarneval, die Umzüge, das Dreigestirn und den Alternativen Karneval. Einzigartig ist die Präsentation von Großobjekten wie Festwagen, Tragefiguren und Kostümpuppen.

Auch in Düsseldorf haben die Karnevalisten erst kürzlich ihren eigenen Musentempel errichtet: Im Herzen der Altstadt bietet die Geschäftsstelle des Comitee Düsseldorfer Carneval e.V. (CC) seit Januar 2005 auf drei Etagen eine ganzjährige Ausstellung mit wertvollen Ornaten, Roben der Prinzenpaare, Entwürfen von Karnevalswagen sowie mehr als 2.000 Orden und sämtlichen Vereinsmützen vergangener Jahrzehnte.

Wie spannend die Geschichte des Karnevals in den ländlicheren Regionen NRWs sein kann, erfahren Besucher im Münsterland: Die Karnevals-Tradition in Beckum etwa geht zurück auf das Jahr 1467. Seit November 2005 widmet das Stadtmuseum den Narren nun einen eigenen Raum: Besucher finden eine interaktive, computer-unterstützte Karnevalsbütt, in der sie etwa erfahren, warum ein gebuckelter Kater das Symboltier des Beckumer Karnevals ist und wieso der närrische Schlachtruf im Ort "Rumskedi" heißt. Im Fußboden sind stilecht Konfetti, Kronkorken, Luftschlangen und Bierdeckel eingearbeitet. Zu den Ausstellungsstücken zählen neben zahlreichen Karnevalsorden auch historische Karnevalsfilme, darunter ein Rosenmontagsfilm aus dem Jahre 1913, der zugleich das älteste erhaltene Filmdokument von ganz Westfalen ist.

Werbung

Das Museum in Blankenheim bewahrt das Karnevalsbrauchtum

Das Museum in Blankenheim bewahrt das Karnevalsbrauchtum

In Münster gibt es gleich zwei närrische Sammlungen. Das Karnevalsmuseum im Paohlbürgerhof und das neu eröffnete Museum der Gesellschaft ZiBoMo (ZiegenBocksMontag) in der alten Dorfschule im Stadtteil Wolbeck.

Schon eine feste Einrichtung ist dagegen das Karnevalsmuseum im Eifel-Städtchen Blankenheim. Seit 1613 werden im Ort uralte Karnevalsbräuche bewahrt und bereits seit 1990 gibt es im alten "Georgstor" das Blankenheimer Karnevalsmuseum. Uralte Dokumente, Bilder und Plakate geben einen Überblick über Brauchtum und Figuren vom Geisterzug über die "Jecken Böhnchen" bis zu den "Eiersammlern".

Ein jeckes Jubiläum feiert das 1. Niederrheinische Karnevalsmuseum in Duisburg in diesem Jahr: Zur Feier anlässlich des 33. Geburtstages am 10. Februar sind Karnevalisten aus nah und fern geladen. 4.000 jecke Orden, jede Menge Prunk-Kostüme, Narrenzepter und ein Karnevalsarchiv sind hier zu bestaunen. Eine Attraktion ist die erste Ausstellungsvitrine aus den Anfängen des Museums.

Im Sauerländischen Menden ist der Karneval erstmals vor über 325 Jahren urkundlich erwähnt, wobei die Fastnacht als ältestes Volksbrauchtum noch wesentlich älter ist. Eine umfassende Sammlung von Dokumenten zu Geschichte, Entwicklung und heutigen Ausdrucksformen ist im Mendener Teufelsturm zusammengetragen: Hier befindet sich das "Heim der Westfälischen Fastnacht", das offizielle Karnevalsmuseum des Bundes Westfälischer Karneval mit seinen rund 200 Mitgliedsvereinen.

Und dann wären da noch die zahlreichen weiteren privaten und städtischen Sammlungen wie etwa das Karnevalsmuseum der Stadt Mönchengladbach, oder das Karnevalsmuseum des Regionalverbandes Düren in der Burg Niederzier unddie Archive der Tausenden von Karnevalsvereinen in ganz Nordrhein-Westfalen.


Dies ist mir was wert:    |   Artikel veschicken >>  |  Leserbrief zu diesem Artikel >>

NewsletterSchlagzeilen per RSS

© Copyright