Sybille Haussmann ist neue Integrationsbeauftragte

Aus dem Düsseldorfer Landtag ins Dürener Kreishaus
Von Redaktion [20.11.2005, 00.23 Uhr]

Sybille Hausmann ist neue Integrationsbeauftragte

Sybille Hausmann ist neue Integrationsbeauftragte

Sybille Haussmann ist Anfang Oktober zum Kreis Düren zurückgekehrt. Vor ihrer Tätigkeit als Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen im NRW-Landtag war sie als Gleichstellungsbeauftragte in der Kreisverwaltung Düren tätig. Nun knüpft die Rückkehrerin dort an, wo sie vor Jahren aufgehört hat: Nur sind es diesmal nicht die Frauen, sondern die Menschen aus fremden Kulturkreisen, denen sie zu fairen Lebenschancen verhelfen will. Als Integrationsbeauftragte ist es ihre Aufgaben, ein Konzept zu entwickeln und umzusetzen, das die Menschen mit Migrationshintergrund ins gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben einbindet. Das soll dem einzelnen Betroffenen ebenso nützen wie der gesamten Gesellschaft. "Ich bin froh, dass wir mit Sybille Haussmann eine so erfahrene Persönlichkeit gewonnen haben, um dieses wichtige Themenfeld zu besetzen", sagte Landrat Wolfgang Spelthahn, als er die neue Mitarbeiterin jetzt der Öffentlichkeit vorstellte. Im Juni 2004 hatte der Kreistag der Verwaltung einstimmig die Aufgabe gestellt, ein Integrationskonzept zu erarbeiten.

Sybille Haussmann nennt Fakten: Die Benachteiligung von Ausländern beginnt bei den Kindern. An den Sonderschulen im Kreis Düren sind Heranwachsende mit Migrationshintergrund überproportional vertreten. Auch die Erwachsenen stehen oft im Abseits: Während die Arbeitslosenquote im Kreis Düren im September bei 11,6 Prozent lag, waren Ausländer mit 26,2 Prozent mehr als doppelt so häufig nicht in der Lage, ihren Lebensunterhalt aus eigener Kraft zu bestreiten. "Dabei können wir es uns gar nicht leisten, auf die Potenziale zu verzichten, die Migranten für unsere Gesellschaft mitbringen", lautet die Überzeugung der 45-jährigen Diplom-Sozialarbeiterin. "Angesichts der Tatsache, dass in absehbarer Zeit jedes zweite Kind in der Stadt Düren einen Migrationshintergrund hat, ist die Integration dieser Menschen eine strategische Zukunftsaufgabe", unterstreicht sie die Bedeutung ihrer Aufgabe.

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Wie wird das Integrationskonzept aussehen? Es soll ein Leitbild formulieren, das zeigt, wie der Kreis Düren in 20 Jahren dastehen soll. Im Arbeitskreis Migration arbeiten Kirchen, Wohlfahrtsverbände und Verwaltung schon seit über einem Jahr zusammen. Erziehung, Kindergarten, Schule, Arbeitsmarkt, Gesundheit, Alter – es rücken alle Lebensbereiche in den Blick. Mit dem Dienstantritt von Sybille Haussmann wurden nun Migranten selbst und Vertreter der Wirtschaft in den Dialog einbezogen.
Im Frühjahr 2006 soll der Entwurf des Integrationskonzepts in den Ausschüssen und Kommunen diskutiert und im Herbst verabschiedet werden. Eines ist aber schon jetzt klar: Zwischen Ist- und Soll-Zustand liegt viel Arbeit, Feinarbeit. Dabei rückt die Sprache in den Blickpunkt, das A und O für gelungene Integration. Sybille Haussmann: "Zwar werden alle Kinder ein Jahr vor ihrer Einschulung auf ihre Deutschkenntnisse getestet und bei Bedarf gefördert. Doch wie und nach welchen Maßstäben die Bewertung erfolgt, ist nicht geregelt. Hier muss die Qualität der Sprachförderung gesichert werden."
Das sieht Landrat Wolfgang Spelthahn genau so: "Wir würden uns an den Kindern versündigen, wenn wir nicht alles daran setzen, dass sie unsere Sprache erlernen." Und damit meint er ausdrücklich nicht nur Kinder aus fremden Ländern, sondern auch solche mit Deutsch als Muttersprache.


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