Neuer Altstadtrundweg durch Mönchengladbach
Von Redaktion [02.07.2016, 07.17 Uhr]

Die erste der 23 Stelen steht.

Die erste der 23 Stelen steht.

Wer weiß schon, wo sich einst das Markttor, der Kapuzinerturm, das Judentor oder der Hoppenturm befand und dass es einen Lauffenbergturm, einen Wyenturm und einen Kampenturm gab? „Nachhilfe“ in Sachen Stadtgeschichte bietet jetzt ein „Altstadtrundweg“, der zukünftig an 23 Stationen an historische Bauwerke erinnert, an denen sich die Stadtgeschichte ablesen lässt. Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners stellte die ersten Stelen am Fuße des Abteiberges im Geropark vor.

„Nicht nur die Mönchengladbacher, auch auswärtige Gäste bekommen so ein Gefühl für den Umfang der mittelalterlichen Stadtgrenze der Stadt und lernen die Überreste der Geschichte im Zusammenhang besser kennen“, so der Oberbürgermeister, der sich insbesondere beim aufgelösten Bürgerverein Mönchengladbach bedankte, der die Idee eines „Stadtmauerprojektes“ hatte und seinen Erlös für diesen Zweck einsetzte. „Das Projekt ist ein kleiner, aber hervorragender Baustein bei den Themen Altstadt, Innenstadt Mönchengladbach sowie Masterplan und Wachsende Stadt, in denen sich die Stadt mit den Qualitäten der Stadt befasst“, so der Oberbürgermeister weiter.

Aus der ursprünglichen Idee, die 1488 vollendete Stadtmauer, die heute nur noch in Teilen erhalten ist, stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rufen, ist schließlich in der Zusammenarbeit von Stadtplanung, Stadtarchiv und Denkmalschutz der „Altstadtrundgang“ geworden, bei dem auch auf Bauten wie das Rathaus Abtei, das Gladbacher Münster, die ehemalige Hauptpfarrkirche und die Gaststätte St. Vith hingewiesen wird. Dabei zeigen die Stelen das Bauwerk nicht nur in einer Abbildung, sondern auch jeweils einen kurzen erläuternden Text, eine Karte mit Standortangabe und einen QR-Code, der zu weitergehenden Informationen führt.

„Das System der Wegweisung und Informationsvermittlung an einer Stele ist ein Prototyp, der sich durchaus auch an anderen Stellen im Stadtgebiet fortsetzen lässt“, so Kulturdezernent Dr. Gert Fischer.

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Zum Hintergrund: Die Stadt Mönchengladbach geht auf das im Jahr 974 gegründete Kloster und die dazugehörige benachbarte Siedlung zurück. Nachdem die Siedlung das Marktrecht erlangt hatte, erhielt sie 1364/66 auch das Stadtrecht. An die Stadtrechtsverleihung war die Verpflichtung gebunden, eine Stadtmauer zu errichten. Deren Bau wurde 1488 mit drei Toren und zwölf Türmen vollendet.

Als die mittelalterliche Stadtmauer aufgrund des Fortschritts der Waffentechnik militärisch bedeutungslos geworden war, übernahm sie den Schutz der Stadt vor Verbrechern und die Tore waren die Erhebungsstelle städtischer Abgaben. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Stadttore abgebrochen, Teile der Stadtmauer und der Türme wurden abgerissen oder unter anderem als Wände und Teile von Häusern weiterverwendet. Die Bombenangriffe des zweiten Weltkriegs führten zu weiterem Substanzverlust, so dass weite Teile der Befestigungsanlage nicht mehr existieren. Diese Relikte der mittelalterlichen Stadtmauer sind heute im Stadtbild kaum mehr wahrzunehmen. Sichtbar erhalten blieben ein Stück Stadtmauer im Geropark und am Abteigarten sowie die Reste des Kampenturms, des Pulverturms (Dicker Turm), des Wyenturms und des Bornefeldschen Turms. (pmg/sp)


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