St. Paul in Aachen wird zum Gedächtnis des Bistums
Von Redaktion [26.06.2016, 07.00 Uhr]

Das Bischöfliche Diözesanarchiv wird künftig in der ehemaligen Kirche St. Paul seine neue Wirkungsstätte finden. Mit der Sanierung des Generalvikariates, in dessen Kellergeschossen das Magazin bisher untergebracht war, musste das Bistum Aachen eine zukunftsfähige Lösung finden. Denn bereits jetzt boten die Räumlichkeiten am Klosterplatz für die umfangreichen Archivbestände nur provisorische Bedingungen und kaum Platzreserven.

Während der Zeit der Sanierung liegen die Archivalien des Bistums Aachen sicher verwahrt in den ehemaligen Gebäuden des Landesarchivs NRW/Rheinland in Düsseldorf. „St. Paul bietet sich als neues Diözesanarchiv in mehrfacher Weise an“, freut sich Dr. Andreas Frick, Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators. „Zum einen liegt es in unmittelbarer Nähe zu unserem Aachener Dom und zum Generalvikariat, zum anderen bin ich dankbar, dass dieser besondere Ort mit dem Diözesanarchiv eine so würdige Nachnutzung erfährt. Diese traditionsreiche Aachener Kirche wird damit zum Gedächtnis des Bistums Aachen“, so Frick weiter.

Vorgabe für die Umgestaltung von St. Paul und die Planungen für das neue Diözesanarchiv war es, so wenig wie möglich in die Bausubstanz des denkmalgeschützten Sakralgebäudes an der Jakobstraße einzugreifen. Möglich wird dies durch eine Haus-in-Haus-Konstruktion, einem Kubus aus Stahlbeton und Glas.

Dieser ruht auf Fundamentpfählen, die im Bereich der während des zweiten Weltkriegs zerstörten Steinsäulen 18 Meter tief in den Boden gebohrt werden. „Die Positionierung der Pfähle im Bereich der alten Säulen hat den Vorteil, dass der Fund von Bodendenkmälern, wie zum Beispiel Gräbern, so gut wie ausgeschlossen werden kann“, erklärt Peter Schumacher, Architekt im Bistum Aachen. „Mehrere Probebohrungen unter Aufsicht der Bodendenkmalpflege haben dies bestätigt.“

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Dr. Andreas Frick, Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators, erläuterte die Umbaumaßnahme

Dr. Andreas Frick, Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators, erläuterte die Umbaumaßnahme

Der dreigeschossige Kubus, der in seiner Länge und Breite von 25 mal 11 Metern den Be- reich des ehemaligen Mittelschiffes umfasst, beinhaltet auf zwei Geschossen Urkunden und Akten. In dem dritten Geschoss befinden sich Büroräume und der Lesesaal.

Insgesamt können in dem künftigen Magazinbau rund fünfeinhalb laufende Kilometer Akten und Dokumente untergebracht werden. Zu den wichtigsten Beständen des Bischöflichen Di- özesanarchivs zählen unter anderem Dokumente der Bischöflichen Sekretariate, des Bischöflichen Generalvikariates, Akten aus den Dekanaten und Pfarreien sowie Nachlässe und Sammlungen. Das größte Depositum ist das des Domarchivs, das durch eine eigene Archi- varin betreut wird. „Für die dauerhafte Archivierung von Pergamenten, Handschriften und Ak- ten wird ein exakt eingestelltes Raumklima benötigt“, weiß Archivdirektorin i.K. Dr. Beate So- phie Fleck. „Ideal sind konstante Temperaturen um die 18 Grad sowie eine Luftfeuchtigkeit von 50 bis 55 Prozent.“ Neben einer aufwändigen Be- und Entlüftungstechnik bietet die Haus-in-Haus-Konstruktion durch die Stahlbetonbauweise und die schützende Hülle des Kir- chenbaus hierfür beste Bedingungen.

Die Umbauarbeiten von St. Paul mit einem geplanten Investitionsvolumen von 2,6 Millionen Euro sollen noch im Juli beginnen. Voraussichtlich im April 2017 werden die Umbauarbeiten abgeschlossen sein.


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