IHK-Konjunkturumfrage
Region: Die Wirtschaft legt sich ins Zeug
Von Redaktion [24.05.2016, 07.00 Uhr]
Die Unternehmen im Kammerbezirk Aachen sind gut in das erste Quartal gestartet. Vier von zehn Unternehmen bewerten die gegenwärtige Situation positiv, nur ein Zehntel ist unzufrieden. Das ist das Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen, an der sich 285 Unternehmen mit insgesamt fast 28.000 Beschäftigten beteiligt haben.
„Die Geschäftslage der Unternehmen in der Region Aachen ist inzwischen seit drei Jahren durchgängig auf annähernd gleich hohem Niveau“, bemerkt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael F. Bayer: „Eine überwiegend schlechte Geschäftslage hatten die Unternehmen zuletzt zum Jahresbeginn 2009 gemeldet.“
Mit einem Abschwächen der Konjunktur ist gegenwärtig nicht zu rechnen: Die Aussichten haben sich im Vergleich zum Jahresbeginn sogar deutlich verbessert. Während gut ein Drittel aller Befragten von besseren Geschäften in den kommenden Monaten ausgeht, rechnet nur ein Sechstel mit einem Rückgang der Geschäfte.
Die gute Geschäftslage und die günstige Zinssituation nutzen die Unternehmen für Investitionen. „Um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, investieren die Betriebe in Industrie 4.0 und Digitalisierung“, sagt Bayer: „Die Investitionsabsichten sind aktuell so hoch wie seit fünf Jahren nicht mehr.“
Die Risiken für die Konjunkturentwicklung werden von den Unternehmen ähnlich wahrgenommen wie zum Jahresbeginn. Rund die Hälfte der Befragten sieht in der Inlandsnachfrage und in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ein Gefährdungspotenzial. Vier von zehn Betrieben befürchten negative Auswirkungen durch steigende Arbeitskosten und den Fachkräftemangel. Die weiterhin niedrigen Energie- und Rohstoffpreise wirken dagegen positiv auf die Unternehmen: Nur noch rund ein Viertel aller Befragten sieht darin ein Risiko für die Wirtschaft – in der Industrie ist es jedoch fast jeder zweite Befragte.
In der Industrie hat sich die positive Geschäftslage in den zurückliegenden Monaten kaum verändert. Vier von zehn Unternehmen melden gute Geschäfte, ein Zehntel ist nicht zufrieden. Die Umsätze sind in den zurückliegenden sechs Monaten bei 40 Prozent der Industriebetriebe gestiegen, bei einem Viertel der Befragten sind sie hingegen gesunken. Die Auslastung der Produktionskapazitäten ist allerdings um -3 Prozentpunkte auf 80 Prozent gesunken und liegt damit auf dem Niveau des langjährigen Durchschnitts von 80,3 Prozent.
Eine deutliche Mehrheit der Dienstleister ist mit der aktuellen Lage zufrieden, jedoch konnte das Rekord-Niveau vom Jahresbeginn nicht gehalten werden. Fast die Hälfte aller Dienstleister meldet derzeit gute Geschäfte, nur jeder elfte Betrieb ist unzufrieden. Vier von zehn Betrieben geben an, dass ihre Umsätze in den vergangenen sechs Monaten gestiegen sind, bei jedem Vierten haben sie sich verringert.
Die bereits gute Geschäftslage im Handel hat sich seit dem Jahresbeginn nochmals verbessert. Drei von zehn Betrieben sind mit ihrer aktuellen Lage zufrieden, nur jeder zwölfte Betrieb berichtet von schlechten Geschäften. Im Großhandel melden sogar vier von zehn Befragten gute Geschäfte. Im Einzelhandel hat sich die wirtschaftliche Lage seit dem Jahresbeginn dagegen kaum verändert. Ein Viertel beurteilt die Situation als gut, ein Achtel bewertet sie als schlecht.
Die Situation im Bau hat sich erneut verbessert. Vor allem der Wohnungsbau profitiert weiterhin von den günstigen Zinsen. Ein Drittel aller Betriebe berichtet von guten Geschäften, jeder zehnte Befragte ist unzufrieden.
Der Auslandsumsatz der Industriebetriebe ist in den zurückliegenden Monaten gestiegen, jedoch weniger deutlich als zum Jahresbeginn. Ein Drittel der Unternehmen meldet gestiegene Exporte, bei über einem Viertel der Befragten sind sie gesunken. Gleichzeitig erwarten mehr Betriebe als noch zum Jahresbeginn, dass sich der Export in den kommenden Monaten positiv entwickeln wird. Ein Viertel der Industrieunternehmen geht von einer steigenden Auslandsnachfrage aus, ein Achtel rechnet mit einem Rückgang.
In den kommenden Monaten wollen deutlich mehr Unternehmen ihre Investitionsausgaben erhöhen. Ein Drittel aller Betriebe beabsichtigt, mehr zu investieren; jeder achte Befragte will seine Ausgaben senken.
Die Betriebe melden weiterhin eine positive Ertragslage, jedoch sind es weniger Betriebe als zum Jahresbeginn. Bei drei von zehn Unternehmen sind die Erträge gestiegen, bei einem Fünftel sind sie gesunken.
Die Unternehmen im Kammerbezirk Aachen werden auch in den kommenden Monaten mehr Personal benötigen. Rund ein Viertel aller Betriebe erwartet, dass ihr Personalbedarf steigen wird. Annähernd ein Fünftel der Befragten erwartet einen Rückgang der Beschäftigung.
Dabei war der Arbeitsmarkt in den zurückliegenden Monaten stabil. Nach einem saisonüblichen Anstieg zum Jahreswechsel liegt die Arbeitslosenquote im Kammerbezirk Aachen gegenwärtig bei 7,4 Prozent und ist damit 0,5 Prozentpunkte niedriger als in Nordrhein-Westfalen.
Der aktuelle Konjunkturbericht ist auf der Internetseite der IHK Aachen unter www.aachen.ihk.de/konjunkturbericht zu finden.
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