Dachsanierung dauert bis März 2006
Kreuzauer Freizeitbad bringt Schwimmer ins Trockene
Von Redaktion [11.11.2005, 13.36 Uhr]
![]() Bad-Geschäftsführer Heinz Schäfer stellt die Pläne vor. |
Was dem deutschen Rekordmeister FC Bayern München Recht ist, ist dem Kreis Düren billig: So stattet er sein Freizeitbad in Kreuzau mit exakt derselben Dachkonstruktion aus, die die Allianz-Arena in München krönt: Mit einer luftig-leichten Kuppel aus Stahlstreben und luftgefüllten Folienkammern, die nach Wunsch mit Licht farbig illuminiert werden kann. Damit gewinnt die Vergnügungs- und Entspannungsoase weiter an Flair.
Doch der Hintergrund der Baumaßnahme, die nach bisherigen Schätzungen eine Investition von rund 1,3 Millionen Euro erfordert, ist ernst. Die hölzerne Deckenkonstruktion aus dem Jahr 1991 ist bereits morsch. Kondenzwasser, das sich über Jahre als steter Tropfen an der Dachhaut gebildet hat, ließ die großen Balken von oben her anfaulen. Zwar könnten sie das durchsichtige Dach noch einige Jährchen tragen, doch da das Bad derzeit umfangreich renoviert und erweitert wird, will die Beteiligungsgesellschaft des Kreises Düren - seit dem Jahr 2000 ist sie Eigentümerin der Freizeiteinrichtung - beim Neustart im nächsten Jahr alles tiptop präsentieren. So wird das Bad vor Weihnachten für rund zwei Monate völlig geschlossen und soll erst im März wieder genutzt werden können.
Der große Vorteil des neuen, rund 1000 Quadratmeter großen Daches, das von der Bremer Firma Foiltec hergestellt wird, besteht darin, dass es auf die vorhandenen Fundamente gesetzt werden kann; deshalb sind keine weiteren Betonarbeiten erforderlich. Einmal installiert, soll die Kuppel zudem zugfreie Belüftung garantieren, was im Sommer sehr wichtig ist, um tropische Temperaturen zu vermeiden. Der Schaden am Oberstübchen des Bades kam überraschend - und auch wieder nicht. Bad-Geschäftsführer Heinz Schäfer: "Anderen Bädern, etwa das in Bochum, ist die gleiche Konstruktion ebenfalls weggefault." Für den Kreis Düren ist das kein Trost.
![]() Landrat Wolfgang Spelthahn (M) zwischen dem neuen Geschäftsführer Heinz Schäfer (r.) und dem scheidenden Amtsinhaber Stamos Papas. |
Dennoch bietet sich jetzt die Gelegenheit, dem Bad eine Krone aufzusetzen, die es vollends zu einem Höhepunkt der Freizeit-Infrastruktur in der Region machen wird. Landrat Wolfgang Spelthahn über die strategische Bedeutung der Einrichtung unweit der Rurtalbahn: "Nationalpark-Besucher müssen bei Regenwetter alternative Angebote haben: Sie müssen sich als Familie vergnügen und entspannen können." Mit dem ohne die Dachkosten rund fünf Millionen Euro teuren Um- und Ausbau erweitert die Einrichtung ihre Zielgruppe: Sie wird vom Familien- zum All-Generationen-Bad. Landrat Wolfgang Spelthahn: "Wir bauen mit dem Wellness- und dem Gastronomiebereich heute die Element, auf die man seinerzeit aus finanziellen Gründen verzichtet hat, die unter dem Strich aber dafür sorgen, dass man als Betreiber schwarze Zahlen schreiben kann." Zählte man zuletzt etwa 180000 Besucher jährlich, so sollen es künftig 250000 sein. Dabei sollen Kinder und Jugendlich im Spaßbad ebenso auf ihre Kosten kommen wie Eltern und Großeltern. Für sie entstehen ausgedehnte Wohlfühl-Bereiche, die man mit oder ohne Badehose nutzen kann. Wichtig ist auch die zentrale Küche, die in der Lage sein wird, mehrere Gastronomiezonen innen und außen zu bedienen. Hier sollen sich auch Radler und Wanderer stärken können, ohne eine Eintrittskarte zu lösen. "Mit insgesamt 380 Plätzen entsteht in Kreuzau der größte gastronomische Betrieb im Kreis Düren", nennt der Landrat eine beeindruckende Eckzahl.
Ziel der Beteiligungsgesellschaft des Kreises ist es, mit dem neuen Angebot die Verweildauer der Gäste und damit die Einnahmen zu steigern. Bislang lösten nicht einmal zehn Prozent der Besucher eine Tageskarte; im Schnitt ließ jeder Gast nur einen zusätzlichen Euro da. Hier soll es ein deutliches Plus geben: Schwimmer sollen zwei, Saunabesucher fünf Euro zusätzlich ausgeben: Da sage noch einer, man könne einem Nackten nicht in die Tasche greifen.
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