Linnicher St. Josef-Krankenhaus ist "demenzsensible"
Von Redaktion [07.11.2015, 10.09 Uhr]
![]() Experten des St. Josef-Krankenhauses, der AOK Rheinland/Hamburg, der Tagespflege St. Gereon und des Demenz-Servicezentrum Regio Aachen/Eifel informierten zum Thema Demenz |
„Demenzsensible St. Josef-Krankenhaus - ein neues und notwendiges Konzept“ stand im Mittelpunkt eines Informationstages zum Weltalzheimertag in Linnich. Dr. Grit-Alexandra Böckler, Oberärztin der Inneren Medizin am St. Josef-Krankenhaus Linnich stellte es in einem Vortrag vor, zu dem die Tagespflege St. Gereon, der AOK Rheinland/Hamburg und des Demenz-Servicezentrums Regio Aachen/Eifel eingeladen hatten.
Alexander Weisser, kaufmännischer Direktor des St. Josef-Krankenhauses, begrüßte die Gäste. Dr. Gerhard Mertes, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Inneren Medizin am St. Josef-Krankenhaus Linnich, beleuchtete das Thema „Demenz, eine der großen Herausforderungen unserer Zeit“. Immer mehr Menschen erkranken an Demenz. Auch das St. Josef-Krankenhaus in Linnich registriert die steigende Zahl der Menschen mit demenziellen Erkrankungen, die mit dieser Nebendiagnose betreut und behandelt werden.
Bereits seit 2009 trifft sich eine multidisziplinäre Arbeitsgruppe sechs Mal im Jahr, um die Voraussetzungen für die Behandlung der Patienten mit der Nebendiagnose Demenz zu schaffen, weiterzuentwickeln und zu etablieren. Zu der Arbeitsgruppe gehören die Pflegedienstleitung, auch als Demenzbeauftragte, Chefärzte, Demenzexperten, die Ärztin der Patientenaufnahme, Stations- und Oberärzte, Sozialdienst, Familiale Pflege und die Physiotherapie.
Im Laufe der Zeit wurden räumliche und personelle Maßnahmen umgesetzt, um sich auf die Bedürfnisse dieser Patientengruppe einzustellen. Seitdem wurden im Linnicher Krankenhaus mehrere hundert Patienten mit der Nebendiagnose Demenz behandelt und betreut. Für sie wurden zum Beispiel spezielle Zimmer eingerichtet, mit warmen Farbtönen gestaltet und mit bedarfsgerechtem Mobiliar für ein wohnliches Ambiente. Die Türen sind zudem mit handgemalten Bildern mit einfachen Motiven gekennzeichnet, damit dem Patienten die Orientierung innerhalb der Station erleichtert wird. Handläufe bieten zusätzlichen Halt und die höhenverstellbaren Betten ermöglichen dem Patienten ein selbständiges und sicheres Aufstehen.
Eine besondere Betreuung erfährt der Patient durch das speziell geschulte Fachpersonal. Das Team um die Demenzexpertinnen wird unterstützt von geschulten Betreuungskräften.
Auch die Einbeziehung der Angehörigen und der Pflegeheime ist sehr wichtig, weil über die Informationen über die Vergangenheit (Biographie) des Patienten, die Betreuung verbessert werden kann. Das sogenannte „Roomin in“ ermöglicht es darüber hinaus Angehörigen, den Patienten während des Krankenhausaufenthaltes zu begleiten.
An den Informationsständen der Demenzstation des Linnicher Krankenhauses gab es Infos zur Aromapflege, zum Snoezelwagen und zu Bobath. Die Familiale Pflege, der Förderverein St. Josef-Krankenhaus, die Servicestelle Demenz der AOK Rheinland/Hamburg und das Demenz-Servicezentrum Regio Aachen/Eifel informierten zudem die interessierten Besucher.
Zurzeit sind in Deutschland ca. 1,2 Millionen Menschen an verschiedenen Demenzen erkrankt. Die Tendenz ist steigend. Wenn an Demenz erkrankte Patienten in eine Klinik eingeliefert werden, liegt in der Regel eine akute körperliche Erkrankung vor. Die Demenz als zweite Erkrankung tritt dabei häufig in den Hintergrund.
Die Patienten, auf die sich das St. Josef-Krankenhaus speziell vorbereitet hat, werden ursächlich nicht wegen der Diagnose Demenz behandelt. Es sind Patienten der Inneren Medizin und Chirurgie, bei denen die Demenz als Nebendiagnose vorliegt. Ziel ist es im St. Josef-Krankenhaus, diesen Patienten verstärkt mit besonderer Aufmerksamkeit zu begegnen und die speziellen Einschränkungen des Patienten sowohl in der Behandlung und Betreuung als auch bei der Unterbringung zu berücksichtigen.
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