Vortragsabend mit Prof. Andreas Heller
Lendersdorf: Der schwierige Wunsch nach dem schnellen Tod
Von Redaktion [15.10.2015, 06.59 Uhr]
Referent Prof. Andreas Heller (v.l.n.r.), Dr. med. Matthias Imdahl, Gabi Prescher, Dr. med. Herbert Wilmsen und Renardo Schiffer. Foto (© Horst Mertens) |
Was brauchen Menschen am Lebensende - und was brauchen wir? Dieser zentralen Frage widmete sich Prof. Andreas Heller auf Einladung des stationären Hospizes am St. Augustinus Krankenhaus in Lendersdorf anlässlich des 20jährigen Jubiläums der Einrichtung. Zahlreiche interessierte Zuhörer folgten dem Vortrag des renommierten und international anerkannten Redners, der Inhaber des Lehrstuhls für Palliative Care und Organisationsethik an der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung Wien der Alpen-Adria Universität Klagenfurt, Wien, Graz ist.
Heller ging zunächst darauf ein, dass sich das Verhältnis zum Tod in den Jahrhunderten verändert hat. Der plötzliche Tod, den sich heute viele Menschen wünschen, war früher gefürchtet, da für das Leben nach dem Tod eine Vorbereitung notwendig war. Heute wünschen sich viele Menschen einen schnellen Tod, nach einem nicht zu kurzen Leben.
Heller erklärte, dass einerseits alle Möglichkeiten, die die Medizin bietet, ausgeschöpft werden, andererseits daran auch Zweifel wachsen. „Die pure Aufrechterhaltung der Körperfunktionen durch die medizinische Technik ist ohne menschliche Zuwendung, ohne Gesten der Nähe und Barmherzigkeit, schwer zu ertragen.“
Heute kann sich das Sterben hinziehen oder der Tod wird hinausgeschoben. Doch die Fragen, wie wir leben, wie wir sterben wollen, überfordern meist. „Es braucht neue Solidaritäten“, antwortet Prof. Heller. Als fundamental soziale Wesen – und das erkennen die Menschen, wenn sie schwach oder krank sind oder alt werden – braucht man Menschen, „die uns zu verstehen suchen, die sich sorgen um uns, die für uns eintreten, wenn wir nicht mehr auftreten können“. Liebe und Freundschaft sind die Schlüsselworte. Damit Menschen um uns sind, wenn wir uns selbst für unzumutbar halten.
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