Kommende Siersdorf mit Vision 2019
Von Dorothée Schenk [31.05.2015, 07.08 Uhr]

Der Verfall ist gestoppt, die Ruine stabilisiert, und Nutzungspläne gibt es ebenfalls. In der Geschichte der Deutschordens-Kommende Siersdorf wird ein neues Kapitel aufgeschlagen

Jeden Samstag arbeitet der Förderverein Kommende an "seinem" Schützling

Jeden Samstag arbeitet der Förderverein Kommende an "seinem" Schützling

Jeden Samstag um 8 Uhr treten die Mitglieder des Fördervereins Kommende Siersdorf mit Schutzhelm und Arbeitshandschuhen ihren Dienst an: Nachdem Fachbetriebe die Grundmauern des Herrenhauses gesichert, die feuchte Zwischendecke saniert sowie elektrische Leitungen verlegt hatten, war der Weg frei für die eigenhändige Entschuttung der Kellerräume. „Die emotionale Bindung verstärkt sich mit jedem geborgenen Ziegelstein“, erklärt Fördervereins-Vorsitzender Guido von Büren.

Auf diesem Wege erbringen die Mitglieder einen Teil der zehnprozentigen Eigenleistung, die Bedingung ist, um öffentliche Zuschüsse zu bekommen. Erst jüngst war Staatssekretär Thomas Rachel vor Ort, um nicht nur verbal die Unterstützung des Bundes zum Ausdruck zu bringen, sondern auch einen Scheck über 127.000 Euro.

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Thomas Rachel (r) überbrachte die Fördersumme des Bundes.

Thomas Rachel (r) überbrachte die Fördersumme des Bundes.

Eine wichtige Finanzspritze, denn noch immer ist das Herrenhaus in Schieflage – im wahrsten Sinne: 13 Zentimeter hat sich der Westturm gesenkt. Ursache hierfür sind tektonische Zonen, die das Erdreich in Bewegung bringen. Handbreite Risse zeigen sich im Mauerwerk. Außerdem besteht Gefahr für die Stabilität des Haupthauses und damit akuter Handlungsbedarf. Ein Statistikbüro wird noch in diesem Jahr mit den Berechnungen beauftragt. Im kommenden Jahr soll dann ein spektakulärer „Schnitt“ erfolgen. Eine riesige Säge wird den Turm abtrennen.
Bis dahin arbeiten die Fördervereinsmitglieder allsamstäglich im Keller. Denn auch hier sind schon ehrgeizige Ziele festgeschrieben.

2019 jährt sich die Schenkung der „Kirche zu Siersdorf mit allem Zubehör“ an den Deutschorden durch Graf Wilhelm III. von Jülich zum 800. Mal. In den kommenden vier Jahren soll der Keller, in dem übrigens eine gut erhaltene Küche freigelegt wurde, so hergerichtet sein, dass ein Dokumentationszentrum zur Geschichte der Deutschordensritter und der Siersdorfer Kommende hier untergebracht werden kann.

Über eine mögliche Nutzung des Obergeschosses und der Dachterrasse mit seinem spektakulären Blick über die Aldenhovener Platte, wie sie in Diplomarbeiten der FH Köln 2006 beleuchtet wurden, schweigt von Büren. Für den Förderverein steht die Sicherung des einzigartigen Ensembles Kommende für die nächste Generation an erster Stelle.

www.kommende-siersdorf.de


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