Auf Burg Nideggen den Winter austreiben
Von Josef Kreutzer [25.02.2015, 06.32 Uhr]

Mit kunterbunten Aktionen macht das Burgenmuseum der Winter-Tristesse endgültig den Garaus. Zum Start in die neue Ausstellungssaison heißt es am Samstag, 28. Februar, ab 12 und Sonntag, 1. März, ab 11 Uhr: „So treiben wir den Winter aus“.

Der Gaukler Tumalon treibt am nächsten Wochenende allerlei Schabernack auf Burg Nideggen.

Der Gaukler Tumalon treibt am nächsten Wochenende allerlei Schabernack auf Burg Nideggen.

Dieses Lied wurde bereits über 500 Jahren gesungen, wenn es galt, den farbenfrohen Frühling herbeizulocken. Auch beim diesjährigen Burgfest können die Besucher das alltäg-liche Leben und die traditionellen Handwerksberufe der damaligen Zeit hautnah erleben: Buchbinder und Lederer, Steinhändler und Schmuckwerker sowie Imker und Salzwerker führen ihr Können vor. Thematischer Schwerpunkt ist diesmal das Einfärben von Stoffen und die hierarchischen Bedeutung von Farben im Mittelalter.

Schon in früherer Zeit spielte „Mode“ eine wichtige Rolle. Allein an der Farbgestaltung des Gewandes ließ sich damals der soziale Stand seines Trägers ablesen. Purpurrote, blaue, grüne, silberne oder goldgelbe Roben signalisierten Macht und Reichtum. So gelangte der Beruf des Färbers im 13. Jahrhundert zu hohem Ansehen. Das Fachwissen dieser Exper-ten wurde in ganz Europa fürstlich entlohnt, denn im Hoch- und Spätmittelalter bevorzug-ten die Frauen am Hofe edle, in Safran gefärbte Seiden.

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Um ein Kilogramm des begehrten Farbstoffes zu erlangen, mussten allerdings 150.000 Blütenblätter des Safran-Krokusses gesammelt werden. Kein Wunder also, dass sich die niederen Stände diesen Luxus nicht leisten konnten. Hier musste die Färberdistel ausreichen, um die gewebten und gewalkten Stoffe in ein sonniges Gelb zu tauchen.

Am Wochenende lassen sich Färber, Filzer und Weber auf allen Etagen des Burgenmu-seums über die Schulter schauen. Sie zeigen, aus welchen Rohstoffen und Naturproduk-ten früher Farben gemischt wurden und führen ihre alten Handwerkstraditionen aus ver-gangenen Jahrhunderten vor – völlig wetterunabhängig im Bergfried der Nideggener Burg.

Angeheizt wird das mittelalterliche Spektakel von Tumalon, dem Gaukler. Der historische Spielmann verzaubert die Zuschauer an beiden Tagen mit Jonglage (15.30 Uhr) und einer Feuershow (16.30 Uhr). Das „Mhylsteyn Duo“ wird dem Fest am Wochenende um 14 Uhr den musikalischen Rahmen geben, und in der Taverne können sich die Besucher Geträn-ke und Gerichte nach mittelalterlichen Rezepturen schmecken lassen.

Der Preis pro Tag und Person beträgt zwei Euro für Kinder, vier (ermäßigt drei) für Er-wachsene. Weitere Infos gibt es im Burgenmuseum unter der Rufnummer 02427/6340 oder per Mail an burgenmuseum@kreis-dueren.de.


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