Pflegefamilien gesucht

Kreis Düren Kinderzimmer in netter Familien-WG gesucht
Von Joesf Kreutzer [19.09.2014, 08.34 Uhr]

"Gesucht: Ein Team für die Helden von morgen". So lautet die Anzeige des Pflegekinderdienstes des Kreisjugendamt Düren zur Gewinnung neuer Pflegeeltern. Insge-samt leben im Kreis Düren derzeit 212 Kinder und Jugendliche in 166 Pflegefamilien. Und eine „Familien-Such-Anzeige“ konnten sich diese Pflegekinder sogar sparen: Denn das Kreisjugendamt Düren vermittelt. Es ist ständig auf der Suche nach Familien, die ein Kind mit offenen Armen empfangen – ihm Geborgenheit und ein neues Zuhause geben.

Pflegeeltern sind Wahl-Eltern, die einem Kind oder Jugendlichen eine neue Chance im Le-ben geben“, sagt Hubert Brüßeler, stellvertretender Leiter des Kreisjugendamtes Düren. Wer sich für ein Pflegekind entscheide, habe einen neuen 24-Stunden-Job. „Da kommt ein klei-ner Gast, der ein sicheres Nest sucht. Und der braucht Zeit, Zuwendung und Zuneigung“, so Hubert Brüßeler. Dabei gehe es oft nur um „Geborgenheit auf Zeit“. Denn Pflegekinder sind keine Adoptivkinder. Pflegeeltern müssten lieben und danach auch wieder loslassen können. Im Kreis Düren werden jedoch sowohl Pflegeeltern gesucht, die Kinder auf Dauer aufneh-men möchten, als auch geeignete Familien, die Kindern und Jugendlichen nur für eine kurze Zeit eine Unterbringung anbieten können.

Viele Kinder und Jugendliche kommen lediglich vorübergehend in eine Pflegefamilie – und zwar dann, wenn zu Hause die Welt auf dem Kopf steht und die leiblichen Eltern mit ihren Belastungen im Alltag nicht mehr fertig werden. Eheprobleme, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Suchtprobleme und Gewalt in der Familie können Gründe sein, warum das Jugendamt sich entschließt, eine Pflegefamilie für Kinder zu suchen.

Die Pflegeeltern helfen, einen Heimaufenthalt zu vermeiden. "Wer ein Kind bei sich aufnimmt und ihm Halt und Geborgenheit gibt, der tut ein gutes Werk, das man den Pflegeeltern nicht hoch genug anrechnen kann. Mit ihrem großen persönlichen Einsatz eröffnen sie benachtei-ligten Kindern die Chance, sich gut zu entwickeln und ihren Platz in der Gesellschaft zu fin-den", würdigt Landrat Wolfgang Spelthahn das Engagement der Pflegeeltern im Kreis Düren.

Werbung

Im Rahmen des NRW-Projekts "Kein Kind zurücklassen" (Kekiz) ist der Kreis Düren eine von 18 Modellkommunen landesweit. Sein Ziel ist es, eine lückenlose Präventionskette aufzu-bauen. "Jedes einzelne Kind soll rechtzeitig die Unterstützung bekommen, die es für seine Entwicklung benötigt. Pflegeeltern sind ein ganz wichtiger Bestandteil dieses Netzwerkes", betont Landrat Wolfgang Spelthahn.

Ob Erwachsene für ein Pflegekind in Frage kommen, entscheidet das Jugendamt. Und des-sen „Pflegefamilien-Check“ ist gründlich: „Wir suchen einen ‚Platz mit Wärme’. Die Pflegeel-tern müssen Zeit, Geduld, Belastbarkeit, Offenheit, Toleranz und auch Erfahrung in der Er-ziehung mitbringen. Ein Pflegekind aufzunehmen, ist eine schöne Aufgabe, aber auch eine riesige Herausforderung. Es muss versorgt, betreut, beschützt und gefördert werden“, be-richtet Dorothee Pohlmann, Teamleiterin des Pflegekinderdienstes. Dabei sei immer der Blickwinkel des Kindes wichtig. Deshalb begleite das Jugendamt das Kind auch in der Pfle-gefamilie.

In punkto Pflegeeltern überlässt das Jugendamt im Kreis Düren nichts dem Zufall. Mit Semi-naren werden die künftigen Pflegeeltern sorgfältig auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet: Es gibt Tipps für den Alltag, pädagogische Ratschläge, rechtliche Hinweise und Hilfestellungen beim Umgang mit den leiblichen Eltern.

Wirtschaftlich muss die Pflegefamilie auf festen Beinen stehen. Schließlich kosten auch Pflegekinder Geld. Und von dem, was das Jugendamt pro Monat beisteuert, kann sich die Pflegefamilie keine goldene Nase verdienen. Das soll sie auch nicht: „Das Engagement fürs Kind geht übers Herz und nicht übers Konto“, macht Dorothee Pohlmann deutlich.

Pflegefamilien werden immer gesucht: Das können beispielsweise Familien mit Kindern, Al-leinstehende, Patchwork-Familien sowie auch Menschen, die die ihre Lebensmitte schon überschritten haben. Wer Interesse daran hat, einem Kind oder Jugendlichen ein Zuhause zu geben, der bekommt beim Jugendamt weitere Informationen – unter der Telefon-Nummer: 02421 / 22 11 11 sowie im Internet unter www.kreis-dueren.de/superhelden


Dies ist mir was wert:    |   Artikel veschicken >>  |  Leserbrief zu diesem Artikel >>

NewsletterSchlagzeilen per RSS

© Copyright