Tourismusmesse in Berlin
Eifel punktet mit dem Feriendorf, Kunst und Geschichte
Von Josef Kreutzer [09.03.2014, 07.53 Uhr]
![]() Parkmanager Serge van der Heijden (v.l.), Dormio-Manager Don van Schaik, Landrat Wolfgang Spelthahn und der Heimbacher Bürgermeister Bert Züll genießen den Ausblick vom neuen Resort Eifeler Tor in Heimbach auf die Rur |
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Und warum dann nicht gleich klotzen? Dormio hat‘s getan. In Heimbach, mit kaum 4.400 Einwohnern kleinste Stadt in NRW, hat das niederländische Unternehmen das Resort Eifeler Tor gebaut.
Trotz Finanz- und Wirtschaftskrise haben die Niederländer es geschafft, kaum 40 Kilometer vom Drielandenpunkt bei Aachen entfernt eines der zurzeit wohl größten touristischen Bauprojekte zwischen Flensburg und den Alpen umzusetzen. Ein ganzes Dorf im Eifeler Fachwerkstil ist in einem Hang nahe der Rursee-Staumauer bei Schwammenauel entstanden. Rund 50 Millionen Euro hat das Unternehmen in die Hand genommen, um 96 Villen und 74 Appartements zu bauen. Damit hat die Nationalparkstadt Heimbach auf einen Schlag 1.100 Gästebetten dazu gewonnen, mitsamt Wellnessanlage, Geschäften, Restaurant, Imbiss und einem Brauhaus mit Heimbacher Bieren.
Auf der ITB, der Weltleitmesse für den Tourismus in Berlin, stellte Parkmanager Serge van der Heijden das Projekt gemeinsam mit Landrat Wolfgang Spelthahn und dem Heimbacher Bürgermeister Bert Züll der Presse vor. „Heimbach ist ein wunderbarer Standort“, schwärmte der Niederländer. Und hat dabei sowohl Wald, Wasser und Freizeitangebote als auch die Verkehrsverbindungen im Blick. Im Umkreis von zwei, drei Autostunden leben viele Millionen Menschen. Zu den potenziellen Gästen zählen sowohl seine Landsleute als auch die Menschen an Rhein und Ruhr.
„Wir rechnen 2014 mit 150.000 Übernachtungen. In drei Jahren sollen es dann 220.000 sein“, lautet van der Heijdens Prognose für den Ganzjahresbetrieb. Damit würde das neue Resort der Eifel jährlich rund 50.000 zusätzliche Übernachtungsgäste bescheren, die essen, trinken und in ihrer Freizeit Schönes erleben wollen. Das sichert bestehende und ermöglicht neue Arbeitsplätze. 20 Vollzeitstellen sind im Resort selbst bereits entstanden, die Reinigungskräfte nicht eingerechnet.
„Dieses Dorf ist eine hervorragende Visitenkarte für unsere Region“, freut sich Landrat Wolfgang Spelthahn über das Projekt und seinen Schneeballeffekt. „Wer hier schöne Ferientage genossen hat, empfiehlt das Resort und unsere Region weiter. Das Potenzial ist gewaltig.“ Deutsch- und niederländischsprachige Ausflugstipps wird es im Infocenter an der Dorfpromenade geben, damit Entdeckungen nicht vom Zufall abhängen. Indemann in Inden-Altdorf, Brückenkopf-Park Jülich, monte-mare-Freizeitbad in Kreuzau, Kunstakademie Heimbach - der Kreis Düren hat eine Menge zu bieten.
Als Wander- und Outdoor-Paradies ist die Eifel weithin bekannt, als Kunst- und Kulturregion hat sie erfolgreich aufgeholt. Die 2009 eröffnete Internationale Kunstakademie in Heimbach hat mit dazu beigetragen. Nachdem Rizzi und Janosch jeweils über 10.000 Besucher in die Rureifel gelockt haben, folgt ab dem 27. April der dritte Streich. Landrat Wolfgang Spelthahn und Heimbachs Bürgermeister Bert Züll stellten der Presse auf der ITB die erste museale Charles Fazzino-Ausstellung in Deutschland vor. Bis zu 150 Werke des New Yorker Pop-Art-Stars werden bis zum 15. Juni in der barrierefreien Burg zu sehen sein. Vor Lebensfreude sprühende 3-D-Bilder und familienfreundliche Eintrittspreise lassen auf einen erneuten Publikumsansturm hoffen. Unter den Gästen sollen dann auch viele Resort-Bewohner sein, dank gezielter Einladung und ermäßigtem Eintritt.
Die Nideggener Bürgermeisterin Margit Göckemeyer stellte in ihrer Funktion als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Historische Ortskerne in Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Pressekonferenz auch eine neue Freizeitkarte auf Niederländisch vor.
Mit der internationalen Liberation-Route, die das Ende des Zweiten Weltkriegs in den Blick nimmt, hatte die Rureifel bei der ITB ein weiteres touristisches Ass im Ärmel. Bürgermeister Axel Buch und Gotthard Kirch, Geschäftsführer der Rureifel Tourismus e.V., stellten der Presse den Hürtgenwalder Teil der geschichtsträchtigen Route vor. Erinnert wird an den blutigen Stellungskrieg in den Wäldern und Tälern, bei dem 1944/45 Tausende Menschen ihr Leben verloren. Bei Führungen wird dieser leidvolle Teil der Geschichte nachvollziehbar. Berühmte Schriftsteller wie Ernest Hemingway, J.D. Salinger und Heinrich Böll kommen dabei zu Wort.
In Berlin präsentierte sich die Eifel einem großen Fachpublikum und Endverbrauchern aus aller Welt als aufstrebende Mittelgebirgsregion, die weit mehr als Natur zu bieten hat. Landrat Wolfgang Spelthahn: „Die Menschen werden immer älter und verändern ihr Freizeitverhalten. Wandern allein ist vielen heute zu wenig. Mit neuen Angeboten kommen wir ihren Bedürfnissen entgegen. Dass wir eine hervorragende Erholungsregion sind, belegen große Investitionen wie die ins Resort Eifeler Tor, in den neuen Seehof Schwammenauel samt Schifffahrt und in die neue Jugendherberge in Nideggen. Von dem touristischen Aufschwung profitiert unsere Wirtschaft und mit ihr die Menschen in unserer Region.“
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