9,5 Millionen Investition in Aldenhovener Testzentrum
Von Josef Kreutzer [15.04.2013, 12.19 Uhr]

An die Spaten, fertig, los: Landrat Wolfgang Spelthahn, Bürgermeister Lothar Tertel und die Vertreter der RWTH Aachen freuen sich auf die Fertigstellung des Testzentrums im Herbst 2013.

An die Spaten, fertig, los: Landrat Wolfgang Spelthahn, Bürgermeister Lothar Tertel und die Vertreter der RWTH Aachen freuen sich auf die Fertigstellung des Testzentrums im Herbst 2013.

Versuch macht klug, das lernt der angehende Ingenieur schon im ersten Semester. Entsprechend erfreut fiebern die Auto- und Motorenspezialisten der Exzellenz-Uni RWTH Aachen dem Herbst entgegen. Dann wird das Aldenhoven Testing Center (ATC) fertiggestellt sein und den Forschern exzellente Bedingungen für ihre Fahrversuche bieten. 9,5 Millionen Euro werden in den nächsten sechs Monaten auf der Brache der ehemaligen Zeche Emil Mayrisch in den zweiten Bauabschnitt investiert, davon 7,6 Millionen Euro aus Landesmitteln.

Die seit 2009 vorhandene Dynamikfläche - eine topfebene Asphaltscheibe mit einem Durchmesser von über 200 Metern - wird nun um einen rund zwei Kilometer langen, Ovalkurs mit überhöhten Kurven ergänzt. Bremstests können auf einer bewässerbaren Strecke mit unterschiedlich griffigen Belägen durchgeführt werden. Eine Schlechtwegstrecke wird ebenso gebaut wie ein Steigungshügel mit bis zu 30 Prozent Gefälle; und auf dem Handlingkurs lassen sich Fahrwerke in Extremsituationen testen. "Damit können wir in Kürze das komplette Programm in Aldenhoven absolvieren", freute sich Dipl. Ing. Maciej Foltanski, einer der drei ATC-Geschäftsführer, der die vielen Gäste zum ersten Spatenstich begrüßte.

Doch nicht nur die RWTH-Institute für Regelungstechnik, Kraftfahrzeuge und Verbrennungskraftmaschinen werden ihre Neuentwicklungen in Aldenhoven erproben. Das Gelände steht ausdrücklich allen kleineren und mittleren Unternehmen für Fahrversuche offen. Sie sollen die Chance haben, das Auto der Zukunft mit zu entwickeln. Dadurch soll dieser wichtige Wirtschaftszweig der Exportnation Deutschland in NRW auf lange Sicht gestärkt und Arbeitsplätze gesichert und geschaffen werden.

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"Heute ist ein guter Tag nicht nur für Aldenhoven und den Kreis Düren, sondern für die gesamte Region", stellte Landrat Wolfgang Spelthahn vor dem symbolischen Spatenstich fest. Seine Vision, der Automobilforschung auf der riesigen Zechenbrache eine Heimat zu geben, um diese dann Stück für Stück zu entwickeln, wird nun immer konkreter. Ausdrücklich bedankte er sich bei allen Mitstreitern, insbesondere bei RWTH-Rektor Manfred Nettekoven, den Professoren Dirk Abel, Lutz Eckstein und Stefan Pischinger als den Leitern der drei beteiligten Institute, sowie bei den drei ATC-Geschäftsführern. "Ohne die RWTH wäre dies alles nicht gelungen."

Dass das Testzentrum von deutschland-, ja europaweiter Bedeutung ist, unterstrich Prof. Dr. Lutz Eckstein. Das Auto der Zukunft müsse effizient und sicher sein und ein gutes Fahrerlebnis bieten. Deshalb werden in Aldenhoven die Elektromobilität vorangetrieben und Fahrerassistenzsysteme entwickelt. Letztere mit Blick auf das künftige europäische Galileo-Satellitensystem, das zivile Pendant des amerikanischen GPS. "In wenigen Wochen haben wir genügend Sender an den Masten, die die Galileo-Signale imitieren. Damit haben wir eine europaweit einmalige Infrastruktur vor Ort", strahlte Eckstein angesichts dieses Standortvorteils für die regionale Forschung. Künftig sollen Fahrzeuge miteinander kommunizieren, um drohende Unfälle zu vermeiden. "Das ist eine superspannende Geschichte", bekräftigte RWTH-Rektor Nettekoven.

Entsprechend fröhlich stachen Landrat Wolfgang Spelthahn, Aldenhovens Bürgermeister Lothar Tertel und die RWTH-Vertreter ihre Spaten in den Boden. Die weiteren Arbeiten übernehmen nun Wurzelbau (Jülich) und Strabag/Max Bögl.

Auf Initiative von Landrat Spelthahn war 2005 die Filmautobahn in Aldenhoven entstanden. In den Bau der benachbarten Dynamikfläche hatten die RWTH Aachen und der Kreis Düren 2009 je drei Millionen Euro investiert, der Kreis in Form eines Grundstücks.


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