Pfarrer Heinrich Joussen feiert Jubiläum

Tetz hat einen "eiserner" Priester
Von tee [01.01.2013, 14.28 Uhr]

Wenn die Glocken läuten, ist er da, berichtet die Küsterin: Pfarrer Heinrich Joussen nimmt dann den Stock und geht in seine Kirche, St. Lambertus Tetz. Ebenso kurz vor Weihnachten, als der 92jährige mit Gemeinde, Freunden und der Familie sein 65jähriges Priesterjubiläum feierte.

Pfarrer Heinrich Joussen feiert 65. Priesterjubiläum

Pfarrer Heinrich Joussen feiert 65. Priesterjubiläum

35 Jahre lang war Pfarrer Heinrich Joussen in Tetz bei Linnich mehr als nur ein Seelsorger: Kirchenfenster-Stifter, Initiator für Bauprojekte wie den Kindergarten und Ideengeber für Straßennamen im Neubaugebiet sowie als Laien- Historiker aktiv ist Pfarrer Joussen inzwischen selbst ein Stück Tetzer Heimatgeschichte geworden.

Als er im Juni 1964 durch Dechant Leonard Esser im Ort eingeführt wurde,sah er das Dorf noch als eine Art Zwischenstation an, heute liest sich seine Liebeserklärung an die Wahl-Heimat in seinem Buch „Ein kleines Dorf in der weiten Welt“. Die Tetzer zeigten ihrerseits ihre Verbundenheit und würdigten Joussens Wirken für dem Ort durch die Verleihung des Weidenbundes. Die Stadt Linnich sein Engagement über den Tetz hinaus durch die Verleihung des Stadtringes.

Auf Umwegen ist der gebürtige Echtzer in die Rurauen gekommen. Während des Naziregimes er die Schulzeit am Stiftschen Gymnasium in Düren und „baute“ sein Abitur. Prägende Jahre für den inzwischen 92jährigen. Leben- dig sind noch die Erinnerungen an überwachte Predigtinhalte, mit Fahnen verhängte Kreuze an den Kirchen und andere subtile Repressalien. Schmunzelnd erzählt der Senior, wie er sich der Uniformpflicht entzog, indem er behauptete, seine Montur sei in der Wäsche.

Schon zu dieser Zeit habe er aber im Gebet und nach Gesprächen mit seiner Mutter bereits den Entschluss gefasst, Priester zu werden.

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Durch den Kriegsdienst unterbrochen studierte er Theologie in Bonn. Bischof Johannes Joseph van der Velden weihte Heinrich Joussen am 20. Dezember im Dom zu Aachen zum Priester. Seine Kaplanszeit absolvierte der Seelsorger in Eschweiler und Willich-Neersen, bevor er in Tetz sein Amt antrat. „Das Linnicher Dekanat war immer bei Sitzungen durch Pfarrer Joussen vertreten“, so berichtet sein Nachfolger Heinz Philippen vom Pflichtbewusstsein seines Vorgängers. So habe er sich auch nicht gedrückt in seiner 17jährigen Dechantenzeit die Pfarrverwaltung in Hottdorf, Kofferen und Gevenich zu übernehmen.

1999 gab Pfarrer Joussen den aktiven Priesterdienst auf, blieb aber - durchaus ungewöhnlich im Bistum Aachen, im Pfarrhaus wohnen.

Trotz des Ruhestandes steht der Priester mit der „eisernen Disziplin“, wie ihn nennt, jeden Freitag um 8 Uhr am Altar und feiert die Messe. Beim Gottesdienst am Samstagabend sind die „Kollegen“ Konzelebranten. Selbstverständlich feierte er auch sein 65jähriges Priesterjubiläum am Tisch des Herrn – unter anderem mit Pfarrer Paul Jansen aus Krefeld-Hüls, der als Tetzer Junge schon als Messdiener Pfarrer Joussen am Altar diente. Besonderer Ehrengast war Weihbischof Karl Borsch, der als Gratulant des Bistums in das Korbmacherdorf gereist war.


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