Fachtagung Demenz im Kreishaus
Von Redaktion [26.09.2012, 15.04 Uhr]

Sie boten den über 200 Teilnehmern der Fachtagung Demenz ein informatives Programm im Kreishaus Düren.

Sie boten den über 200 Teilnehmern der Fachtagung Demenz ein informatives Programm im Kreishaus Düren.

Reichlich Informationen über die Erkrankung, Blicke in die Zukunft, praktische Tipps, Nachdenkliches, aber auch Humorvolles bot die Fachtagung Demenz, die am Weltalzheimertag im Kreishaus Düren stattfand. Über 200 Teilnehmer waren der Einladung von Schirmherr Landrat Wolfgang Spelthahn gefolgt und informierten sich über ein aktuelles Thema, das angesichts der alternden Gesellschaft sprunghaft an Bedeutung gewinnen wird.

Veranstalter der Fachtagung waren das Amt für Familie, Senioren und Soziales des Kreises Düren und das Demenz-Servicezentrum für die Regio-Aachen-Eifel in enger Kooperation mit der Themengruppe Demenz der Interessengemeinschaft Seniorenarbeit Raum Düren/Jülich (ISaR), die in den letzten Jahren gemeinsam zahlreiche Veranstaltungen, Projekte und Aktionen zum Thema Demenz durchgeführt haben.

Schon heute leben im Kreis Düren über 4000 Menschen mit Demenz. Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl der Erkrankten bundesweit bis zum Jahr 2050 verdoppeln wird, möglicherweise sogar schon bis 2040. Die Erkrankung ist nicht nur ein Schicksalsschlag für jeden Betroffenen, sondern auch für die pflegenden Angehörigen, denn die Betreuung des Erkrankten beansprucht sie extrem. Da war es gut, dass hochbetagte Mitglieder des Seniorentheaters Jülich 2007 e.V. die Gäste kabarettistisch auf den Tag einstimmten. Zerstreutheit, Vergesslichkeit, Verwechslungen – humorvoll loteten sie die Grenze zwischen Normalität und Krankheit aus.

Dr. Klaus Maria Perrar, Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft Kreis Düren e.V., blickte in seinem Vortrag in die Zukunft. Die Forschung werde wohl so schnell keine durchschlagenden Medikamente entwickeln. Deshalb werde für die Erkrankten eine kompetente persönliche Betreuung an erster Stelle stehen bleiben. "Das ist eine große Herausforderung für Angehörige. Hier bietet sich aber auch ein weites Feld für bürgerschaftliches Engagement", so Perrar. Er unterstrich die hervorragende Arbeit des Kreises Düren, der frühzeitig die Bedeutung des Themas erkannt habe.

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Unter die Haut ging die 90-minütige Dokumentation der niederländischen Journalistin Stella Braam. In ihrem Film "Ich habe Alzheimer" hat sie am Beispiel ihres eigenen Vaters dokumentiert, "wie sich die Krankheit anfühlt". Zu sehen, wie sehr der Mann selbst unter seinem zunehmenden Gedächtnisverlust und seinen Persönlichkeitsveränderungen zu leiden hatte, das ging unter die Haut.

Jochen Schmidt vom Landesverband der Alzheimergesellschaften NRW e.V. stellte das Pflege-Neuausrichtungsgesetz vor. Demnach erhalten Erkrankte ab 2013 schon in einem früheren Stadium finanzielle Unterstützung. Insgesamt seien die Leistungen bislang aber nur zögerlich in Anspruch genommen worden, was auf Unkenntnis vieler Menschen schließen lasse. Hier seien die Krankenkassen als Berater gefordert.

Pflegende Angehörige sind dankbar für jede Entlastung. In Jülich übernehmen Ehrenamtler diese Aufgabe. Zwei ehrenamtliche Demenzlotsen erläuterten, wie die Stadt dieses Angebot organisiert hat. Welche Auswirkungen Meditation und Sport für das Wohlbefinden haben, stellten Dr. Gaby Gielen und Anneliese Conrad-Wienands vor.

Monika Sandjon vom Amt für Familie, Senioren und Soziales des Kreises Düren wartete mit dem druckfrischen Wegweiser Demenz auf. Auf 76-Seiten informiert die Broschüre über die Krankheit und gibt eine Übersicht über die Hilfe- und Entlastungsangebote im Kreis Düren.

Um pflegenden Angehörigen die Teilnahme an der Fachtagung zu ermöglichen, boten Eleonore Istas und Beate Schuster mit ihrem ehrenamtlichen Team im Rahmen ihres Ehrenamtsprojekts "Achtsam – geschenkte Zeit" Betreuung an, die von sechs Gästen in Anspruch genommen wurde. Ein "Markt der Möglichkeiten" rundete das Informationsangebot der Fachtagung ab.

Seit zehn Jahren bearbeitet die ISaR das Thema Demenz in Kooperation mit dem Kreis Düren. Hasan Alagün vom Demenz-Servicezentrum Region Aachen/Eifel würdigte das frühzeitige Agieren mit einem großen Kompliment: "Was im Kreis Düren geleistet wird, ist vorbildlich!"


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