Düren: Schule als Wohlstandsquelle in der Diskussion
Von Redaktion [13.09.2012, 09.23 Uhr]
„Bildungspolitik ist eine enorme Herausforderung, weil sie Veränderungen im laufenden Betrieb vornimmt und deren Auswirkungen erst nach vielen Jahren offensichtlich werden.“ Dies war eine der Kernaussagen von Sylvia Löhrmann, NRW-Ministerin für Schule und Weiterbildung, bei der Diskussionsveranstaltung „Bildung: Quelle unseres Wohlstands!“ in Düren. Um den Dialog zwischen Unternehmen, Politik und Schule zu intensivieren, hatte der Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft (BWA) eingeladen.
Löhrmann erläuterte die Anstrengungen der Landesregierung, um den Herausforderungen im Bildungsbereich zu begegnen. So sei beispielsweise mit dem bis 2023 gültigen Schulkompromiss, 2011 von der rot-grünen Regierung gemeinsam mit der CDU-Opposition beschlossen, eine „nie dagewesene Kontinuität im Schulbereich“ gewährleistet.
Dabei warb die Landesministerin um Verständnis für die komplexen Abläufe: „Bildungspolitik ist wie die Reparatur einer weiter tickenden Uhr. Leider können wir das System nicht anhalten, korrigieren und komplett neu starten.“ Umso wichtiger sei es, die Vielzahl der betroffenen Interessensgruppen von den Schülern über die Bildungsträger bis hin zu den späteren Arbeitgebern zu hören, sie einzubinden und dann die bestmögliche Lösung zu finden.
Mit der Ministerin diskutierten Professor Dr. Lothar Abicht, BWA-Vizepräsident und Geschäftsführer am Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung in Halle, Rainer Deliege, HR Director Europe der Dürener Isola GmbH, Volker Lehmann, Studienrat am Berufskolleg Kaufmännische Schulen des Kreises Düren, und Florian Pape, Auszubildender zum Mechatroniker bei Isola.
Lothar Abicht verdeutlichte als Leiter der BWA-Kommission „Fachkräftesicherung und Bildung“ die Rolle der Bildung als Basis für den Wohlstand Deutschlands. Einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Sicherung des Fachkräftebedarfs könne die direkte Kooperation von Wirtschaft und Bildung leisten. Vielerlei Maßnahmen seien hier auch vom BWA bereits angestoßen worden, doch mittelfristig ließe sich die negative Entwicklung wohl nicht ganz stoppen: „Den Fachkräftemangel, von dem wir heute reden, werden wir in fünf Jahren mit voller Wucht spüren.“
Auf die gestiegenen Anforderungen vieler Ausbildungen wies Rainer Deliege hin. Berufsbilder hätten sich enorm weiterentwickelt. Es gebe immer weniger Jugendliche mit dem Potenzial, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Daher müssten neue Wege beschritten werden wie die verstärkte Schulung der Ausbilder. Da kleinere Betriebe den gestiegenen Aufwand mitunter nicht mehr selbst bewältigen könnten, seien auch ganz neue Lösungen wie die Weiterentwicklung der dualen zur trialen Ausbildung notwendig: Hier kommt zu Ausbildungsbetrieb und Berufsschule das Ausbildungsnetzwerk als dritter Partner hinzu und übernimmt bestimmte Ausbildungsinhalte wie die Auswahl von Auszubildenden und die Bereitstellung der Infrastruktur.
Aus der Lehrpraxis berichtete Volker Lehmann von den Maßnahmen, die das Berufskolleg bereits ergriffen habe. So würden Eingangstests aller Schüler deren individuellen Förderungsbedarf ermitteln. Doch es bestünden viele Herausforderungen wie beispielsweise eine deutlich geringere Leistungsbereitschaft.
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