Thema: Nein zu Zwangsverheiratung

Düren: Informationskampagne des Runden Tisches
Von Redaktion [24.08.2005, 12.08 Uhr]

Die Vorbereitungen sind abgeschlossen: Der Runde Tisch gegen Gewalt macht auf das Problem „Zwangsheirat" aufmerksam.

Die Vorbereitungen sind abgeschlossen: Der Runde Tisch gegen Gewalt macht auf das Problem „Zwangsheirat" aufmerksam.

Nachdem der Runde Tisch gegen Gewalt an Frauen des Kreises Düren im letzten Jahr zahlreiche Aktionen zum Thema "Häusliche Gewalt und Gesundheit" veranstaltet hat, widmet er sich nun in diesem Jahr der Thematik "Zwangsverheiratung".

Die Arbeitsgruppe Koordination des Runden Tisches, bestehend aus Maria Brenner von Frauen helfen Frauen e. V. Jülich, Marianne Langen von Frauen helfen Frauen e. V. Düren, der Frauenbeauftragten der Stadt Düren, Gilla Knorr, Justus Peters, Dezernent der Kreisverwaltung Düren sowie Elke Ricken-Melchert, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Düren und Leiterin des Rundes Tisches gegen Gewalt an Frauen, hat zu diesem Thema die Veranstaltungsreihe "Heiratszwang – Gegen Gewalt im Namen der Ehre" geplant, die vom 02. September bis 14. September 2005 im Kreis Düren stattfindet.

"Zwangsheirat" ist ein noch sehr tabuiertes Thema, dessen Problematik und Vielschichtigkeit der Öffentlichkeit teilweise nicht bekannt ist, teilweise aber auch totgeschwiegen bzw. bewusst verharmlost wird. Dabei gehen Schätzungen der UNO von ca. 30.000 Zwangs-ehen aus, die jährlich in Deutschland geschlossen werden", so Elke Ricken-Melchert, Leiterin des Runden Tisches und Gleichstellungsbeauftragte beim Kreis Düren. Eine Zwangsverheiratung liegt dann vor, wenn mindestens einer der zukünftigen Ehepartner durch die Androhung oder Anwendung von psychischer und physischer Gewalt zur Ehe gezwungen wird, wobei in der überwiegenden Zahl der Fälle Frauen betroffen sind.

Die Mitarbeiterinnen von Frauen helfen Frauen e.V. Düren und Jülich, Marianne Langen und Maria Brenner, erleben in ihrer täglichen Arbeit, dass besonders muslimische Frauen aus Angst ausgestoßen, verfolgt, bedroht oder sogar ermordet zu werden, ihr Schicksal stillschweigend erdulden. Viele wehren oder entziehen sich einer Zwangsehe nicht oder erst nach Jahren, weil sie Angst vor Racheakten oder physischer und psychischer Gewalt in den Familien haben. Aber auch ein unsicherer Aufenthaltstatus, fehlende Sprachkenntnisse, Unkenntnis über das geltende Recht oder fehlendes eigenes Einkommen tragen häufig dazu bei, dass Betroffene nicht in die Öffentlichkeit treten und Schutz suchen oder Hilfe einfordern.

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"Daher möchte der Runde Tisch gegen Gewalt an Frauen des Kreises Düren offensiv auf das Thema "Zwangsverheiratung" aufmerksam machen, ein Problembewusstsein schaffen und die Bevölkerung im Kreis Düren sensiblisieren", berichtet Gilla Knorr, Frauenbeauftragte der Stadt Düren. Justus Peters, Dezernent der Kreisverwaltung ergänzt:" Um dieses zu erreichen, haben wir eine wirklich gelungene und sehr informative Veranstaltungsreihe geplant."

Die Veranstaltungsreihe des Runden Tisches umfasst folgende Aktionen:

1. Ausstellung "Tatmotiv Ehre"
Die von dem Verein Terre des Femmes konzipierte Ausstellung ist vom 2. bis 14. September 2005 im Bürgerbüro der Stadt Düren zu sehen.
Am 02. September um 16.00 Uhr findet die Eröffnung der Ausstellung mit einem Rahmenprogramm statt.
Die Ausstellung ist in drei Teile gegliedert:
Der erste Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit grundlegenden Informationen zum Tatmotiv Ehre.
Im zweiten Teil der Ausstellung werden die Verbrechen gezeigt, unter denen Frauen im Namen der Ehre leiden.
Der dritte Teil der Ausstellung stellt engagierte Frauen aus dem Libanon, Brasilien, Pakistan, Türkei, Schweiz und aus Deutschland vor, die gegen Verbrechen im Namen der Ehre kämpfen.
Schulklassen erhalten auf Wunsch eine durch das Frauenbüro der Stadt Düren begleitete Führung.

2. Fortbildung "Zwangsheirat – Ein Thema an unserer Schule?"
Diese Fortbildungsveranstaltung richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer und findet am 07. September 2005 von 14.00 bis 17.00 Uhr, in Düren, Markt 2, statt.

3. Lesung "Hennamond" – Mein Leben zwischen zwei Welten"
Die bekannte Autorin Fatma Sonja Bläser liest am 08. September 2005 von 19.30 bis 22.00 Uhr in der Buchhandlung Fischer, Kölnstr. 9, Jülich aus ihrem Buch "Hennamond" – Mein Leben zwischen zwei Welten".

4. Fachtagung "Gegen Gewalt im Namen der Ehre – Hinsehen – Helfen – Handeln"
Am 14. September 2005 findet in der Kreisverwaltung Düren von 9.00 bis 13.00 Uhr die Fachtagung "Gegen Gewalt im Namen der Ehre – Hinsehen –Helfen – Handeln" mit hochkarätigen Referentinnen und Fachfrauen statt, um Multiplikatorinnen auf das Thema aufmerksam zu machen bzw. Kenntnisse zu vermitteln.

Die Veranstaltungsreihe wird vom Ministerium für Generationen, Frauen, Familie und Integration des Landes NRW finanziert, so dass der Besuch sämtlicher Veranstaltungen kostenlos ist.

Nähere Infos und Anmeldung bitte bei der Leiterin des Runden Tisches gegen Gewalt an Frauen, Elke Ricken-Melchert, Telefon 02421/22-2260.


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