Ausstellungseröffnung am 1. Juli

Ein Tondo für Schloss Rheydt
Von Redaktion [01.07.2012, 08.26 Uhr]

Nur 45 Sekunden haben über die neueste Ausstellung des Museums Schloss Rheydt "Ein Tondo für Schloss Rheydt. Herrscher, Helden, Selbstdarstellung" entschieden, die vom 1. Juli bis 23. September zu sehen ist. "Genau so lange hat es gedauert, den Tondo zu ersteigern", berichtet Werner Goertz von der Otto-von Bylandt-Gesellschaft, mit deren großzügiger Unterstützung der Erwerb des Tondo zum Preis von über 31.000 Euro erst möglich war.

Das Kernstück der Ausstellung ist eben dieses Terrakotta-Relief, das im runden Fruchtkranz den römischen Feldherrn Marcus Vipsanius Agrippa darstellt. Hergestellt wurde der Tondo von der italienischen Renaissance Werkstatt della Robia. "Agrippa passt gut zur Sammlung des Renaissance Schlosses und dessen Architektur", sagt Museumsleiter Dr. Karheinz Wiegmann. In der Fassade zum Arkadenhof sind Hauptgestaltungsmerkmale vier Tondi römischer Feldherrn mit Tafeln in lateinischer und mittelniederdeutscher Sprache. Mit dem vor eineinhalb Jahren ersteigerten Tondo ist es erstmals gelungen ein Vergleichsstück zu den vier Tondi zu finden.

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ie Ausstellung, die neben weiteren Arbeiten der Werkstatt della Robbia zeigt, erklärt die Außenfassade des einzigen Renaissance Schlosses am Niederrhein anhand von Abdrücken der vier Tondi. Das für Schloss Rheydt ersteigerte und 1525 entstandene Rundbild zeigt den römischen Feldherrn Marcus Agrippa, der seinen militärischen Ruhm mit dem Sieg in der Seeschlacht bei Actium 31 vor Christus begründete. Der Erfolg vor der griechischen Küste gegen die Streitmacht von Marcus Antonius und Königin Kleopatra sicherte dem späteren Kaiser Augustus die Vorherrschaft im Römischen Reich. Marcus Agrippa machte sich aber auch im Rheinland einen Namen. Als Statthalter von Gallien überquerte er erstmals nach Caesar wieder den Rhein und siedelte die Ubier ans linke Rheinufer um. Hier gründete er die "Colonia", die später nach seiner Enkelin Agrippina benannt zur Colonia Claudia Ara Agrippinensium - dem heutigen Köln - werden sollte. Später wurde Marcus als Nachfolger von Kaiser Augustus gehandelt, mit dessen Tochter er verheiratet war.

Um auch jungen Menschen den Zugang zu historischen Zusammenhängen nahe zu bringen, wurden von Wiegmann bereits im Vorfeld der Ausstellung Schülerinnen und Schüler der Förderschule Rheydt zu einem Kurs ins Schloss geladen. "Die jungen Leute hatten natürlich ganz andere Vorstellungen von Helden. Bei den Mädchen war es Pippi Langstrumpf und bei den Jungs Marco Reus, die sie in Keramik geformt haben", erklärt Kursleiterin Dörte Springorum-Kölfen.


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