TÜV nutzt das Testgelände

Leitplanken-Test auf Siersdorfer Filmautobahn
Von Redaktion [17.06.2012, 09.49 Uhr]

Wenn es auf der Filmautobahn bei Siersdorf kracht, dann geht es nicht mehr nur um spektakuläre Stuntszenen für Actionfilme, sondern auch um Menschenleben. Der TÜV Rheinland überprüft dort ab sofort Leitplanken, mobile Baustellen-Aufprallabsorber, Lichtmasten und Signalbrücken auf ihre Unfallsicherheit.

"Wir leisten hier einen entscheidenden Beitrag für die Verkehrssicherheit - in NRW, Deutschland, Europa und der Welt", sagte Prof. Dr.-Ing. Jürgen Brauckmann, Unternehmensbereichsleiter Mobilität vom TÜV Rheinland, am Dienstag bei der offiziellen Inbetriebnahme der Infrastruktur auf dem Gelände der ehemaligen Steinkohlenzeche Emil Mayrisch. Auf der 2,3 Kilometer langen Asphaltschleife, die der Kreis Düren und die Gemeinde Aldenhoven im Jahr 2005 mit einem Aufwand von zwei Millionen Euro hatte bauen lassen, unterziehen die TÜV-Spezialisten ab sofort sämtliche Bauformen von Leitplanken umfangreichen Praxistests, um deren Normgerechtheit festzustellen. Mit ihren Versuchen liefern die TÜV-Prüfer den Entwicklern zudem konkrete Daten, die sie durch Unfallsimulationen am Computer nicht bekommen können.

So prallen vom Kleinwagen bis zum 38 Tonnen-Lkw alle möglichen Fahrzeuge in den Seitenschutz, der zuverlässig verhindern soll, dass Autos von der Straße abkommen. Nach 700 Metern Anlauf kollidieren die ferngesteuerten Fahrzeuge aus den verschiedensten Winkeln mit den Leitplanken, und das mit bis zu 110 Stundenkilometern. Auch der Unterfahrschutz für Motorradfahrer wird in Aldenhoven umfangreich getestet, teils nach länderspezifischen Vorgaben. Zudem erproben und dokumentieren die Experten das Crashverhalten von Straßenlaternen und Signaleinrichtungen. Auch sie dürfen nur noch montiert werden, wenn sie internationale Standards erfüllen.

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Landrat Wolfgang Spelthahn, auf dessen Initiative die Filmautobahn gebaut worden war, freut sich über das neue Standbein: "Sicherheit ist das A und O im Straßenverkehr, denn hier geht es um Menschenleben. Die Arbeit der unabhängigen TÜV-Prüfer im Kreis Düren trägt also letzten Endes dazu bei, dass Unfälle sehr viel glimpflicher ausgehen." Auch Ekhart Maatz vom NRW-Verkehrsministerium würdigte die Initiative für mehr Sicherheit auf den Straßen Europas. Angesichts der vielen Blinkmuffel und Handynutzer wünschte er sich aber auch eine Besinnung der Autofahrer auf die Ge- und Verbote.

Im Schnitt starben in den letzten Jahren EU-weit täglich 85 Menschen bei Verkehrsunfällen. Deshalb hat die EU es sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der Getöteten in den zehn Jahren bis 2020 zu halbieren, unter anderem durch eine zertifizierte Straßenausstattung.
Rund 300.000 Euro haben der TÜV und sein Partner, ein niederländisches Technologie-Unternehmen, nach eigenen Angaben in die Testinfrastruktur der ACI (Automotive Center for Industry), der gemeinsamen Gesellschaft des Kreises Düren und der Gemeinde Aldenhoven, in Siersdorf investiert.


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