Ombudsverfahren im Kreis Düren ausgeweitet
Von Redaktion [15.06.2012, 08.20 Uhr]

Ursula Wirtz und Rupert Rieder sind Konfliktlöser, ihre Kunst besteht im Zuhören und Ver-mitteln. "Die beiden Streitparteien miteinander in ein sachliches Gespräch zu bringen ist das Wichtigste", lautet ihre Quintessenz aus den elf Jahren, in denen sie im Kreis Düren als ehrenamtliche Ombudsleute für die Pflege tätig sind. Das hat – mit verschwindend wenigen Ausnahmen – immer geholfen, wenn Pflegebedürftige mit ihrem Pflegeheim oder –dienst überkreuz lagen, weswegen auch immer. Statt mit "Post vom Anwalt" zu drohen, lohnt es sich also, den Ball flach zu halten.

Über 50 Pflegeeinrichtungen und –dienste aus dem Kreis Düren sehen das genauso und haben sich freiwillig dem Ombudsverfahren angeschlossen. Sollte es Streitfälle geben, akzeptieren sie grundsätzlich die Vermittlung durch die beiden Schlichter. Diese sind völlig neutral, vertreten also weder die eine noch die andere Seite. Ihr einziges Interesse ist es, den Streit gütlich aus der Welt zu schaffen.

Neuerdings bekennen sich drei weitere Einrichtungen aus dem Kreisgebiet zu dem Verfahren. "Ein vernünftiges Gespräch ist der Schlüssel zum Glück", stellte Kreisdirektor Georg Beyß fest, als er Frank Leßenich, Geschäftsführer des 95 Pflegeplätze bietenden Hauses St. Anna in Düren, Axel Lehnen vom gleichnamigen Pflegedienst in Langerwehe sowie Anne Peterhoff vom Pflegeteam Raphael in Jülich zu dem Schritt gratulierte.

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Axel Lehnen, der mit zwölf Mitarbeitern rund 50 Pflegebedürftige betreut, sieht das Ombudsverfahren als Ergänzung des internen Konfliktmanagements. Frank Leßenich schätzt die Transparenz des Verfahrens: "Probleme kann es in der Pflege immer geben – da ist es besser, sie zu lösen als sie zu leugnen."

Es sind fast ausschließlich Betreute oder Angehörige, die die zur Verschwiegenheit verpflichteten Schlichter einschalten. Dem Eingangsgespräch folgen dann meist Besuche und Gespräche vor Ort. Am Ende steht fast immer eine Einigung. "Ich wollte etwas Sinnvolles für andere Menschen tun", beschreibt Rupert Rieder seine Motivation. Anderen helfen, das will auch Ursula Wirtz, die fast drei Jahrzehnte als in einem Krankenhaus gearbeitet hat.

Das Amt für Familie, Senioren und Soziales bietet jeden ersten Montag im Monat von 9 bis 12 Uhr Sprechstunden der Ombudsleute im Kreishaus an. Für weitere Fragen hierzu steht Verena Cranen unter der Rufnummer 02421/22-1519 zur Verfügung. Angesichts der schrumpfenden und gleichzeitig immer älter werdenden Bevölkerung wird die Bedeutung der Pflege und damit die der Ombudsleute als vermittelnde Instanz sicher steigen.


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