Adipositas Akademie Nordrhein e.V. gegründet

In Düren Netzwerk gegen Übergewicht gebildet
Von Redaktion [22.06.2010, 07.16 Uhr]

Gemeinsam gegen Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen: Vertreter des neuen Netzwerks Adipositas Akademie Nordrhein e.V.

Gemeinsam gegen Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen: Vertreter des neuen Netzwerks Adipositas Akademie Nordrhein e.V.

„Eine ausgeprägte Adipositas ist definitiv als Krankheit einzustufen, die frühzeitig und qualifiziert behandelt werden muss“, so Dr. med. Karl-Josef Eßer, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Kinderklinik im St. Marien-Hospital zu Beginn der Pressekonferenz im Vorfeld der Gründung der Adipositas Akademie Nordrhein e.V. Dabei focussiert der Facharzt für Kinderheilkunde auch die zukünftige gesellschaftliche und medizinische Entwicklung von übergewichtigen Kindern und Jugendlichen.

Nicht selten werden die Betroffenen aufgrund ihres Erscheinungsbildes ausgegrenzt und leiden dadurch zusätzlich unter psychischen Problemen. Bleibt die Adipositas unbehandelt, folgen im Erwachsenenalter meist Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch Diabetes. Die Tendenz von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen ist leider steigend. Um dem entgegenzuwirken, wurde für die Region Nordrhein mit den Krankenkassen der AOK Rheinland/Hamburg, IKK Nordrhein, Knappschaft und KK Gartenbau ein sogenannter IV-Vertrag geschlossen. Mit diesem Vertrag zur integrierten Versorgung sichern die beteiligten Krankenkassen für ihre Versicherten die Kostenübernahme der Adipositas-Behandlung.

An dem Programm nehmen mittlerweile neben dem St. Marien-Hospital in Düren, die Deutsche Sporthochschule Köln, die Uniklinik Köln, das Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße Köln, das Krankenhaus Porz am Rhein in Köln, das Städtische Klinikum Solingen, das Bethesda-Johanniter-Klinikum Duisburg, das Adipositas Zentrum Oberhausen, das Lukaskrankenhaus in Neuss und die Städtischen Kliniken in Mönchengladbach teil.

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Ziel ist es, für die gesamte Region Nordrhein die integrierte Versorgung möglichst vieler mit Adipositas behafteter Kinder und Jugendlicher zu erreichen. Die Betroffenen werden durch niedergelassene Pädiater diagnostiziert und klinisch untersucht. Die Kinderkliniken therapieren die Patienten ambulant nachfolgend in Gruppen, sorgen für weitere diagnostische Maßnahmen, für die Organisation des Programms und für Personal und Räumlichkeiten. Die Nachsorge, auch auf mehrere Jahre, erfolgt nach Ablauf der Therapie durch die niedergelassenen Ärzte.

Das pädiatrische Adipositas-Zentrum am St. Marien-Hospital verfügt über langjährige Erfahrung bei der Behandlung von schwerem Übergewicht. Das interdisziplinäre Team aus Ärzten, Psychologen, Oecotrophologen, Sportlehrern und weiteren Fachleuten hat mit dem Behandlungskonzept gegen Adipositas bereits mehr als 400 Kinder erfolgreich therapiert. Leider fehlen in der Region Nordrhein Fachleute, die die Kinder betreuen können. Deshalb hat das St. Marien-Hospital in Düren zusammen mit dem Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft der Deutschen Sporthochschule Köln die Adipositas Akademie Nordrhein e.V. gegründet.

Gemäß den Richtlinien der Deutschen Adipositas-Gesellschaft können sich Fachleute aus den Bereichen Medizin, Ernährung, Psychosoziales sowie Sport zu qualifizierten Adipositas-Trainern ausbilden lassen. Von der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA) der deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) ist die seit Februar 2010 zertifizierte Fortbildungseinrichtung aktiv (www.adipositas-akademie-nordrhein.de).

Waldemar Radtke, AOK-Regionaldirektor der Regionaldirektion Düren-Jülich: „53,2 Prozent der Menschen im Kreis Düren sind übergewichtig oder adipös. Diese Entwicklung beginnt häufig schon in der Kindheit. Deshalb muss entsprechend früh gegengesteuert werden. Wir sind froh, dass wir im Kreis Düren mit dem St. Marien-Hospital in Birkesdorf eine Einrichtung haben, die sich hochqualifiziert um übergewichtige Kinder und Jugendliche kümmert. Mit der Gründung der Adipositas-Akademie, gemeinsam mit der Sporthochschule Köln, wird das regionale Engagement nun weit über die kreisdürener Grenzen hinauswirken können.“

Andreas Woggon von der IKK Nordrhein: „Für uns als Krankenkassen ist dieses Projekt so wichtig, weil es kein Marketing-Gag ist, weil den Kindern wirklich umfassend und langfristig geholfen wird. Wir sind von dem Programm auch so überzeugt, dass wir es auch auf weitere Städte im ganzen Rheinland ausweiten werden, um dauerhaft möglichst vielen betroffenen Kindern und Jugendlichen die Chance zu geben, an diesem besonderen Programm teilzunehmen“.


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