Fusion der Salesianer
Barmen verliert Status als Provinz-Sitz der Salesianer
Von tee [29.06.2009, 08.33 Uhr]
![]() Zum Monatsende ist Pater Josef Lienhard nicht mehr Provinzial der Deutschen Provinz der Oblaten des Hl. Franz von Sales. |
Nach 100 Jahren Eigenständigkeit gibt es ab 1. Juli die Deutsche Provinz des Ordens der Oblaten des hl. Franz von Sales nicht mehr. Sie geht mit der Österreichisch-Süddeutschen Provinz, Sitz in Wien, und den Schweizer Mitbrüdern in einer gemeinsamen deutschsprachigen Provinz auf.
„Das Fusionsfieber hat nicht nur die Wirtschaft erfasst, sondern auch die Orden“, bringt es Pater Josef Lienhard auf den Punkt. Noch bis Ende Juni ist der Salesianer Provinzial der Deutschen Provinz mit Amtssitz in Jülich-Barmen. Die Amtszeit des österreichisch-süddeutschen Provinzials – alle Ämter der Salesianer sind Wahl-Ämter – hätte zu diesem Zeitpunkt ohnehin geendet, und so wählten die Brüder diesen Termin für den strukturellen Wechsel.
Obwohl Pater Lienhard den Zusammenschluss als Einschnitt empfindet, ist er von der Notwendigkeit überzeugt und hat ihn auch mit vorbereitet. „Als Provinz sind wir zu klein geworden“, erklärt der Provinzial mit 17 Jahren Amtserfahrung, „wir waren mal 80 Brüder, jetzt sind es noch 23.“ Zwar sei das Überleben des Ordens auch in der Selbständigkeit gewährleistet gewesen, aber „je kleiner die Gemeinschaft ist, desto weniger flexibel ist sie“. Damit ist vor allem die personelle Beweglichkeit gemeint.
„Wir können die Menschen entsprechend ihrer Fähigkeiten besser einsetzen“, formuliert es Pater Lienhard. Als Orden betreuen die Salesianer nicht nur geistliches Leben wie in Übach-Palenberg und Mülheim an der Ruhr, sie sind auch Träger von Bildungseinrichtungen, wie in Barmen des Gymnasiums Haus Overbach mit angeschlossenem Internat und ab 27. Juni des „Science College“, und von Jugendhäusern in Übach-Palenberg und Paderborn.
Auf dem Generalkapitel 2000 fiel die Entscheidung zur Fusion. Seither wächst bereits organisatorisch zusammen, was zum 1. Juli faktisch zusammen gehört. Bereits am 14. April hat das gemeinsame Provinzkapitel Pater Thomas Vanek , 47 Jahre, aus Österreich zum neuen Provinzial gewählt. Der neue Sitz des gemeinsamen Provinzialates wird wahrscheinlich in Eichstätt sein.
Obschon Barmen dann den Status als Amtssitz verliert, bleiben die Einrichtungen vor Ort unangetastet: Das Gymnasium bleibt in der Trägerschaft des Ordens. Für Pater Josef Lienhard ist die Zukunft im Haus Overbach ungewiss. „Ich habe Versetzungen immer als attraktiv empfunden. Ich bin Ordensmann, ich bin verfügbar und hänge nicht an einer Aufgabe.“ Seit 1972 ist der noch-amtierende Provinzial Mitglied der Provinzleitung und jüngst auch erneut als Provinzrat gewählt worden.
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