Historisches Dorffest
Pulverdampf und Narretei in Koslar
Von Britta Sylvester [04.07.2005, 09.39 Uhr]
![]() Napoleonische Soldaten vom Corps des Juiliers hatten sich mitten ins Koslars Ortskern mit ihren leinenen Zelten häusliche niedergelassen. Foto: Britta Sylvester |
Mit Pulverdampf und Kanonendonner begrüssten das Corps de Juiliers und die U.S. Navy ihren sonntäglichen Besucher auf der Wiese neben dem Landhaus Blumenthal. Dort hatten sie Qaurtier bezogen, sprich ein knappes Dutzend weißer Zelte aufgeschlagen. Auch ein Regiment Royal Scots Higlander hatte sein Kommen angekündigt, konnte aber in der Mittagshitze nicht gesichtet werden.
Zahlreiche Koslarer liessen sich indes von den Sonnenstrahlen nicht abhalten ihren Ort einmal so zu erleben, wie er zu Napoleons Zeiten ausgesehen haben mochte. Der Geschichtsverein Koslar e.V. hatte zum historischen Dorffest geladen. Dem festlichen Anlass entsprechend verwandelte sich die Theodor-Heuss-Straße im Ortskern in einen mittelalterlichen Markt. Ein Zinnfigurenmacher hauchte Napoleon und seinen Soldaten neues Leben ein, wenn auch nur im Miniaturformat. Ein Kerzengießerin bot wächserne Kunstwerke feil. Duftige Spitze und eiserne Brustpanzer warteten einträchtig nebeneinander auf ihre neuen Besitzer. Der schwitzende Schmied am Blasebalg verlieh dem Fest ebenso wie die Soldaten in ihrem Feldlager einen Hauch von Wirklichkeit.
![]() Amerikanische Soldaten, die Seite an Seite mit den Franzosen gekämpft hatten, erklärten ihr Geschütz. |
So lässt sich Geschichte nachvollziehen, so macht Geschichte Spass und einen bleibenden Eindruck. Ein ausgesprochen freundlicher Harlekin sorgte dafür, dass auch die Kinder ihren Spass am historischen Treiben vor nicht minder historischer Kulisse – mit dem de-Nickel-Schuppen und seinem Nachbargebäude im Hintergrund – hatten. Aus seiner ledernen Gürteltasche zauberte der grinsende Narr blinkende, wenngleich gläserne, Edelsteine, wurde schnell gut Freund mit seinen kindlichen Bewunderern und drehte den erwachsenen Besuchern eine lange Nase.
Dass Markttreiben und Lagerleben hungrig machen, war den Veranstaltern offensichtlich wohl bekannt. Burgunderschinken, neuzeitliche Fritten und ebenso moderne Donuts vertrieben das grösste Magenknurren. Gegen den Durst halfen kühler Gerstensaft, der ja bekanntermaßen bereits seit dem Mittelalter getreu dem unveränderten Reinheitsgebot gebraut wird. Ein wenig mehr geschichtliches im gastronomischen Bereich wäre schön gewesen, ansonsten gebürt dem Geschichtsverein ein Lob für den gelungenen Einblick in die Geschichte des Dorfes.
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