Summer School hatte Ingenieurausbildung zum Thema

Delegation aus Äthiopien besuchte FH in Jülich
Von Arne Schenk [02.07.2005, 14.35 Uhr]

Am Anfang eines großen Projekts stehen die äthiopischen Wissenschaftler und ihre deutschen Kollegen. Ziel ist die Reform der Ingenieurausbildung in Äthopien nach deutschem Vorbild.

Am Anfang eines großen Projekts stehen die äthiopischen Wissenschaftler und ihre deutschen Kollegen. Ziel ist die Reform der Ingenieurausbildung in Äthopien nach deutschem Vorbild.

„Wir brauchen mehr Kooperationen zwischen den Ländern“, betonte Prof. Dr. Herman Josef Buchkremer, Rektor der Fachhochschule Aachen am Freitag im Solar-Institut Jülich. Überzeugt davon, dass die Globalisierung vorangetrieben würde, unterstrich er den Wunsch zur Zusammenarbeit der „Entwicklungsländer“ und der „entwickelten“ Länder: „Nicht nur weil wir helfen wollen, sondern weil wir wirklich an einer Kooperation Äthopiens mit Deutschland interessiert sind.“

Zu diesem Zeitpunkt bildeten 19 äthopische Ingenieure eine Delegation, die sich vor Ort in einer zweiwöchigen Summer School intensiv von der deutschen Fachhochschulausbildung unterrichten ließ. Im Zuge einer Reform der gesamten äthiopischen Ingeniurausbildung sollen die deutschen Fachhochschulen als Ausbildungsmodell dienen. „Hier herrscht eine gute Kooperation mit der Industrie, ganz anders als in Äthopien“, erklärten Prof. Dr. Mulu Bayray von der Mekelle University und Prof. Dr. Abraham Woldemichael von der Debub Unviersity von Awassa. In ihrem Heimatland läge der Schwerpunkt zu sehr auf der Theorie, die praktische Anwendung käme zu kurz. „Es gibt dort keine angewandte Wissenschaft.“

Werbung

Ein Grund dafür bestehe darin, dass es einfach nicht viel Industrie in Äthopien gibt. Dennoch soll in den nächsten fünf Jahren zusätzlich zu den acht bestehenden Universitäten 10 bis 15 weitere in der Nähe von Industriestätten angesiedelt werden. Ein ambitioniertes Projekt, mit dem das afrikanische Land an den DAAD (Deutscher Akademischer Auslandsdienst) herangetreten ist.

„Für uns war dieses Seminar dazu der erste Schritt“, bemerkte Dr. Katrin Krüger von der Abteilung Subsahara, also südliches Afrika, die mit ihrem Kollegen Dr. Roland Weiss das Projekt vom DAAD her betreut. Ein erster Kontakt wurde mit ehemals in Deutschland studierenden Äthopiern aufgebaut, darunter zwei Ex-RWTHlern. „Wir können in Äthopien keine Struktur aus dem Boden stampfen, deshalb haben wir Wissenschaftler angesprochen, die schon mit dem deutschen Studium vertraut sind, damit sie die Verbindung herstellen.“ Einige der 19 afrikanischen Professoren standen erstmalig auf deutschem Boden. Konkrete Ergebnisse können noch nicht gezogen werden, das Projekt befindet sich in einer frühen Planungsphase.

Die Mittel dafür beantragt hat das Solar-Institut Jülich als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der FH Aachen. Zudem hat das Institut die Organisation übernommen unter Federführung von den Diplom-Ingenieurinnen Carola Schneiders und Maria Breuer. Beteiligt waren Mitarbeiter aller Fachbereiche der gesamten FH in Aachen und Jülich, erzählt Maria Breuer: „Sie waren sehr kooperativ und haben ihre Labore für die Gäste aus Äthopien geöffnet.“


Dies ist mir was wert:    |   Artikel veschicken >>  |  Leserbrief zu diesem Artikel >>

NewsletterSchlagzeilen per RSS

© Copyright