Platz für Kim Possible
HPZ in Jülich lässt Behinderte 25 Stühle gestalten
Von Dorothée Schenk [30.01.2009, 09.29 Uhr]
![]() Michael lässt auf seinem Platz symbolisch die Sonne aufgehen. |
Die Sonne geht auf: Michael Schumacher verziert mit Hingabe einen blaugrundierten Stuhl mit dem strahlenden Himmelskörper. Es ist einer von 25 Stühlen, die im Heilpädagogischen Zentrum (HPZ) in Jülich bereits entstanden sind und noch für die Aktion „Stuhl frei“ entstehen.
Während der Nagelsitz von HPZ-Bewohner Roland Heisel schon seinen Platz in der Ausstellung im Dürener Bürgerbüro gefunden hat, bricht sich die Kreativität bei Nadja Seidelmann, Liane Liebeck und Michael Schumacher in der Kunstwerkstatt noch Bahn. Monatlich treffen sich seit August 2008 die Behinderten im HPZ, um sich der Gestaltung ihrer individuellen Sitzmöbel zu widmen.
Vorgaben gibt es keine, lediglich das Material – Farbe, Wolle, Glitzersteine oder eben Nägel – wird zur Verfügung gestellt, wie Einrichtungsleiter Dietmar Mauermann erläutert. Da das Interesse groß ist, gibt es auch „nicht-katholische Stühle“, wie Mauermann schmunzelnd erzählt. So kam ein Doppelsitz ins Haus, der nun ebenfalls gestaltetes Kunstwerk ist; außerdem entstanden ein Nest aus Wolle, überwachsene oder silberpapierverpackte Stühle und solche mit verschiedenen Motiven von Sonnenuntergängen bis zu Fischen.
![]() Für Nadja ist ihre Comic-Heldin die Platzhalterin. |
Derzeit arbeitet die 16-jährige Nadja an ihrem „Kim-Possible-Stuhl“. Die Comic-Heldin hat das junge Mädchen detailgetreu aufs Holz gebracht und ist klebt nun geduldig glitzernde Ziersteine auf. Eine religiöse Komponente hat das nicht. „Das Thema ist für die Behinderten zu abstrakt“, gibt Sozialpädagoge Mauermann zu Bedenken. „Zu diesem Projekt kann ich den Behinderten die religiösen Inhalte nicht vermitteln.“ Dafür sind sie kreativ, wie sich zeigt.
Da bistumsweit alle teilnehmenden Einrichtungen nur ein bis zwei Stühle zeigen können, hat sich Dietmar Mauermann mit dem Stadtmarketing Jülich verständigt: Im März sollen die HPZ-Stühle in den Geschäften der Innenstadt gezeigt werden.
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