Aus dem Ausschuss
Turbo-Sitzung bringt Jülicher Armutsbericht auf den Weg
Von tee [24.08.2008, 08.49 Uhr]
In nur knapp 20 Minuten war alles entschieden: Die Mitglieder des Ausschusses für Kultur, Integration und Soziales beauftragten in jüngsten Sitzung die Verwaltung, die personelle Ausstattung zur Realisierung eines Armutsberichtes zu klären. Außerdem nahmen sie den Bericht zum Projekt „Integration gemeinsam gestalten“ zur Kenntnis.
Eine Diskussion gab es nicht. Lediglich der Ausschussvorsitzende Harald Bleser bemerkte lobend, dass viel Arbeit in der Vorbereitung den ausführlichen Berichte stecke.
Eine ausführliche Erläuterung zum Thema Armutsbericht lag den Ausschussmitgliedern als Sitzungsvorlage vor. Sie klärte, dass die Stadt aus eigenen Reihen kein Personal für diese umfangreiche Aufgabe stellen kann. Gleichzeitig wurden Argumentationen als Handreichung gegeben, warum ein Armutsbericht wichtig ist. Neben den finanzielle Lebensumständen soll abgefragt werden, inwieweit Familien oder Alleinlebende am gesellschaftlich-kulturellen Leben teilnehmen können.
Diese Untersuchungen „schaffen die planerischen Grundlagen zur Erstellung integrierter Handlungskonzepte.“ So heißt es zur Datenerfassung, die derzeit für die Schweizer Siedlung und das Nordviertel erarbeitet wird. An einer anderen Stelle heißt es: „Ein solches Untersuchungsraster eignet sich als Instrument zur frühzeitigen Wahrnehmung von Problemhäufungen in bestimmten Stadtgebieten.“
Die Schwierigkeit in der Erarbeitung eines Armutsberichts liegen darin, dass Jülich kein eigenes Amt für Statistik hat und die eventuellen Verfasser auf keine Daten-Grundlagen zurückgreifen können. Dennoch ist die Bedeutung des Armutsbericht offenbar Konsens unter allen Ausschussmitglieder. Ulrich Hintzen (CDU) schränkte ein, dass abgewartet werden müsse, ob – wie im Bericht vorgeschlagen – die Stadt eine bezuschusste Kraft bekommt oder aber der Haupt- und Finanzausschuss Geld hierfür bereit stellen würde.
Eine Bestandsaufnahme beinhaltet auch das Projekt „Integration gemeinsam gestalten“. Betreut wird es durch das Amt 56 für Gleichstellung und Sozialplanung, das um die Aufgabe „Kommunale Integration“ erweitert wurde. Eine Teilzeitkraft ist acht Stunden in der Woche damit befasst. Getragen wird die Aufgabe durch die Erkenntnis, dass – Stichtag 30.6.2007 – rund zehn Prozent der Jülicher einen ausländischen Pass besitzen, weitere 1451 Menschen die doppelte Staatsbürgerschaft haben. Hinzu kommt ein hoher Anteil von Gast-Wissenschaftlern und –Studenten, die in Jülich zeitweise leben. Obwohl es bereits viele Angeboten zur Förderung und Unterstützung gibt, so der Bericht, mangele es an einer Vernetzung. Diese sollen über das KOMM-IN-Projekt hergestellt werden.
Bereits im Juni war die erste von drei Sitzungen der Lenkungsgruppe des Projekts. Vertretern aller Fraktionen tagen gemeinsam mit der Verwaltung. Derzeit werden Interviews mit Vertretern des Gewerbes, aus Wissenschaft, Migratenselbstorganisationen und anderen so genannten „Schlüsselpersonen“ geführt.
Dies ist mir was wert: | Artikel veschicken >> | Leserbrief zu diesem Artikel >>
Newsletter
Schlagzeilen per RSS
© Copyright