Versammlung des Freshman Institute

130 FH-Studenten erleben in Jülich das „freshman year“
Von Arne Schenk [30.05.2008, 08.15 Uhr]

„Die Leute kommen ohne weiteres nach Harvard, aber nicht nach Jülich“, unterstrich Professor Hermann-Josef Buchkremer als Vorsitzender des „Freshman Institutes“ am Campus Jülich der Fachhochschule Aachen auf der Jahreshauptversammlung der Gesellschaft der Freunde der Hochschule in Jülich (GFHJ). Zu viele bürokratische Hürden würden jungen Menschen in den Weg gelegt, die hier studieren wollten.

So seien die Aufnahmeprüfungen in China derart schwierig, dass hiesige Studenten damit Probleme hätten. Allerdings führt diese Qualitätsauswahl offenbar zum gewünschten Erfolg, denn über 90 Prozent der vorwiegend asiatischen Studierenden hätten auch die abschließende Prüfung nach einem Jahr in Jülich bestanden.

Geschäftsführer Dr. Bernd Kraus hatte der GFHJ auf der Versammlung das Freshman Institute vorgestellt. Ende 2007 wurde dieses als zentrale wissenschaftliche Einrichtung gegründet, um ausländische Bewerber für ein Studium in einem der fünf englischsprachigen Studiengänge an der FH zu qualifizieren. Dabei absolvieren die Teilnehmer im „freshman year“ unter anderem in Hochschul-eigenen Labors Vorpraktika, die es in ihrem Heimatland nicht gibt. „Die Vorbereitung ist recht gründlich und gibt schon den richtigen Anstoß, um anschließend ins Studium zu gehen“, erklärte Dr. Kraus.
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Bereits 1997 wurden in Jülich fünf auslandsorientierte Studiengänge (AOS) mit zwei englischsprachigen Eingangssemestern vom Bundesministerium für Forschung und Technik (das heutige Bundesministerium für Bildung und Forschung) eingerichtet, um den Zugang zu deutschen Hochschulen zu erleichtern. Nach diesem ersten, von Deutschunterricht begleiteten Jahr stellten die Verantwortlichen aber fest, dass es kaum möglich ist, innerhalb eines Jahres zusätzlich zum Studium noch genügend Deutsch zu lernen, um die Vorlesungen zu verfolgen. Schließlich gilt es zusätzlich, das wissenschaftliche Englisch zu meistern, das für viele Studenten ebenfalls eine Fremdsprache darstellt. Ferner fehlten den meisten Studierenden die erforderlichen Vorpraktika.

Nach den ersten Erprobungsjahren mit einem provisorischen Vorbereitungsjahr. gelang es dem damaligen Hochschulrektor Buchkremer , im Jahr 2005 eine Ausnahmeregelung für das Modell „Studienkolleg freshman“ zu erlangen. So meldet sich sogar der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), um angehende Wissenschaftler in Jülich unterzubringen, die sonst nicht in Deutschland studieren dürften

Insgesamt 130 Teilnehmer lernen derzeit am Campus in Jülich, überwiegend aus der Volksrepublik China, aber auch aus Aserbeidschan oder der Türkei sowie vereinzelt aus weiteren Ländern. Untergebracht werden die Jährlinge in der ehemaligen Polizeischule Linnich. Eine Zahl von 150 wird angepeilt. Die Unterbringung soll noch in diesem Frühjahr in die Hände des Studentenwerks übergeben werden. Nach den zwölf Monaten wechseln die ehemaligen „Freshmen“ für das weitere Studium wohnungstechnisch in die Herzogstadt und schaffen so Platz für die nächsten Neuankömmlinge.

Finanziert wird das Jahr vollständig von den Teilnehmern selbst. Mit 15.000 Euro „all inclusive“ sei dies deutlich günstiger als in den U.S.A., wo dieselbe Summe für die Studiengebühren allein benötigt wird. Da ist weder die Unterbringung mit drin, noch die Betreuung der „Frischlinge“. So koordiniert in Jülich Maria Schmidt die sozialen Aktivitäten des Instituts, unterstützt unter anderem von Frank Krichel. So sollen die neuen „Studies“ auf ihrem Weg nach Jülich begleitet werden, von der Verlängerung der Visa über das Eintreffen in Deutschland bis zur Eingewöhnung am neuen Studienort durch ein umfangreiches Kulturprogramm.


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