Zum ersten Mal Bettenstation in Forschungsszentrum eingerichtet
Jülich noch besser für Hirnforschung ausgestattet
Von Redaktion [10.06.2005, 14.52 Uhr]
![]() Zufriedene Gesichter nach der Vertragsunterzeichnung bei (v.l.n.r.):?Prof. Wolfgang Raab und Prof. Alfons Labisch von der Heinrich-Heine-Universität, Dorothee Dzwonnek und Prof. Joachim Treuschvom FZj. Foto: FZJ |
Als erste außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Deutschland hat das Forschungszentrum Jülich jetzt eine eigene medizinische Bettenstation erhalten. Möglich ist dies durch eine bislang einzigartige Genehmigung auf der Grundlage einer Kooperation mit der Heinrich-Heine-Universität und dem Universitätsklinikum Düsseldorf. Nachdem der entsprechende Vertrag zwischen Jülich und Düsseldorf jetzt unterzeichnet wurde, können die Jülicher Mediziner ihre Hochleistungsgeräte in der neurologischen und psychiatrischen Forschung optimaler einsetzen, etwa zur Weiterentwicklung des bedarfs-gesteuerten Hirnschrittmachers für Parkinson-Patienten.
Bettenstationen für die Forschung erlaubt der Gesetzgeber zurzeit nur solchen Einrichtungen – üblicherweise Universitäten –, die auch Krankenversorgung betreiben. Das Forschungszentrum Jülich ist aber nur in der Forschung tätig. Nach intensiver Prüfung wurde die Einrichtung der Forschungsbettenstation, bestehend aus elf Betten, nun genehmigt. Träger ist das Universitätsklinikum Düsseldorf. Gemeinsam mit Medizinern der Universitäten in Aachen, Bonn, Düsseldorf und Köln werden geeignete Probanden und Patienten für die wissenschaftlichen Untersuchungen in Jülich speziell zu den jeweils genehmigten Forschungsvorhaben ausgewählt. Seit 1975 ist die Heinrich-Heine-Universität enger Forschungspartner der Jülicher Wissenschaftler.
"Wir verstehen es auch als Anerkennung für unsere bisherige wissenschaftliche Arbeit, dass bei uns erstmals in Deutschland eine Ausnahme gemacht worden ist", sagte Prof. Dr. med. Gereon Fink, Direktor am Institut für Medizin des Forschungszentrums Jülich, anlässlich der Einweihung der Forschungsbettenstation. Die Wissenschaftler aus Jülich sind in der Hirnforschung aktiv und entwickeln beispielsweise einen bedarfsgesteuerten Hirnschrittmacher. Der ist deutlich schonender für Parkinson-Patienten, da nur ein verschwindend geringer Reizstrom benötigt wird, um das charakteristische Zittern zu reduzieren.
Vier unter einem Dach?Die besondere Stärke der Jülicher Hirnforschung besteht darin, dass vier Geräte zur Untersuchung des gesunden und kranken Gehirns unter einem Dach vereinigt sind, unter anderem ein 4-Tesla Magnet-Resonanz-Tomograph – ein außergewöhnlich leistungsfähiges Gerät, über das Universitäten üblicherweise nicht verfügen. Zudem arbeiten Wissenschaftler aus den verschiedensten Disziplinen miteinander, um die Mechanismen von neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen zu verstehen und neue Diagnosemöglichkeiten und Therapien zu entwickeln.
Durch die Einrichtung der Forschungsbetten können diese besonderen Bedingungen nun optimaler genutzt werden: So sind Untersuchungen über längere Beobachtungszeiträume möglich, da die Patienten auch über Nacht bleiben können. Das reduziert die Belastung der Patienten ganz wesentlich, so dass stressfreie Untersuchungen und damit auch zuverlässigere Untersuchungsergebnisse müglich sind.
Die Hirnforscher versprechen sich durch die einmalige Ausstattung nun weitere Fortschritte beispielsweise für die Diagnostik von Hirntumoren, für die Rehabilitation nach Schlaganfällen oder für die Weiterentwicklung der Hirnschrittmacher.
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