Westerburger Puppentheater spielte Preußler Klassiker

Hexentanz in der Jülicher Stadthalle
Von Britta Sylvester [09.06.2005, 15.36 Uhr]

Liebevoll gestaltete Bühnenbilder bilden die geschichtliche Kulisse für

Liebevoll gestaltete Bühnenbilder bilden die geschichtliche Kulisse für

„Rab, rab!“ freundlich und lauthals krächzend begrüßte der schwarzgefiederte Abraxas sein junges Publikum, das leider die Stadthalle noch nicht einmal zur Hälfte füllen konnte. Dabei stand mit Ottfried Preusslers „Kleiner Hexe“ ein echter Kinderklassiker auf dem Spielplan. Kindgerecht und mit viel Sinn für liebevolle Details verlieh die Westerburger Puppenbühne dem altbekannten Stück neues Leben. Gerade einmal zwei Personen, nämlich Markus Mlyneck und Nadine Sperlich, liessen eine ganze Reihe alter Bekannter ihre Geschichte erzählen. Der Maronimann, der fiese Schuster-Sepp und die nicht minder gemeine Wetterhexe Rumpumpel trieben vor hübsch gestaltetem, stets wechselndem Bühnenbild ihr (Un-)Wesen.

Ein Jahr Zeit hatte die kleine, mit 127 Jahren noch sehr junge, Hexe von der Oberhexe bekommen, um eine richtig gute Hexe zu werden. Doch, wie das nun einmal so ist mit der deutschen Sprache: gut und gut ist noch lange nicht dasselbe. Seite für Seite hat die kleine Hexe ihr dickes Hexenbuch auswendig gelernt, täglich sieben Stunden lang, und Gutes getan hat sie wo es nur ging. „Hominus, dominus“ wurde aus einem angeschlagenen ein wunderschön funkelnder, obendrein recht schlagkräftiger Schneemann, der den Lausebengel das Fürchten lehrt. Per Fingerschnippen verschwand der Dauerschnupfen des Maronimannes und auch den Pferden des Bierkutschers half ein kurzer Zauberspruch vor der wüst gebrauchten Peitsche.

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Der freundliche Rabe Abraxas und sein Herrchen Markus Mlyneck haben sich an diesem Nachmittag eine Menge neuer Freunde gemacht.

Der freundliche Rabe Abraxas und sein Herrchen Markus Mlyneck haben sich an diesem Nachmittag eine Menge neuer Freunde gemacht.

Stolz auf ihr gutes Werk besteht die kleine Hexe ihre Prüfung vor dem Hexenrat mit links – besonders nett anzuschauen der Kugelblitz, der Dank eines Spezialeffektes wirklich über die Bühne zu kugeln scheint und dabei auch noch Blitze aussendet. Doch dann posaunt Rumpumpel alle guten Taten aus und der Hexenrat ist entsetzt. Ist eine Hexe doch nur dann eine wirklich gute Hexe, wenn sie möglichst viel Schaden anrichtet.

Aber Ende gut alles gut, schließlich sind wir hier im Märchen, die kleine Hexe lässt sich nicht unterkriegen, nimmt den bösen, großen Hexen kurzerhand Besen und Bücher ab und veranstaltet um ihr privates Walpurgisnacht ihren nicht minder privaten, dafür umso fröhlicheren Hexentanz. Ganz Profi wagte sich Rabe Abraxas, begleitet von Puppenspieler Markus Mlyneck, schließlich sogar vor die Bühne und ließ sich das Gefieder kraulen.

Detailreiche hölzerne Stockpuppen, offensichtlicher Spass am Spielen und schauspielerische Routine, gepaart mit moderner Technik bescherten dem Puppen spielenden Duo aus dem Westerwald viel kindliche Freude und Beifall und dem Publikum einen unterhaltsamen Nachmittag im Theater. Der, sicher zum Leidwesen der anwesenden Eltern, neben der Bühne aufgebaute Spielzeug- und Süßigkeitenstand trug wohl auch das seine zum Gelingen bei. Denn schließlich lässt es sich mit klebrigen Händen viel besser klatschen....


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