Auf den Spuren deutsch-jüdischer Dichterinnen
Jülicher MGJlerinnen poetisch-kritisch im„Denkwerk“
Von tee [14.02.2008, 20.45 Uhr]
![]() In einem privaten Rahmen stellten Zehntklässlerinnen des Mädchengymnasiums… |
Fast meditativ mutete es an, wie neun jungen Mädchen vor den Porträts der Dichterinnen von Anna Seghers über Nelly Sachs bis Lou Andreas Salomé saßen und zwischen den Klängen eines Violinkonzertes – aus der Konserve – ihre Kurzvorträge hielten.
Wöchentlich haben sich Christina Baur, Ann-Kathrin Jungen, Tamara Mack, Lisa Winkler, Nadine Dübbel, Cosima Granderath-Miegel, Julia Möß, Kirsten Stadler und Stephanie Weitz eine Stunde lang getroffen. Die Zehntklässlerinnen brachten sich im Zuge der Hochbegabtenförderung des Mädchengymnasiums im „Denkwerk“ der Robert-Bosch-Stiftung in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen ein. Sie begaben sich auf die selbstgewählte Spurensuche nach deutsch-jüdischen Dichterinnen.
Jedes Mädchen hatte eine „Patin“, zu deren Leben und Werk sie selbständig recherchierten. Gertrud Kolmar etwa, die Ann Kathrin Jungen als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts vorstellte.
![]() Aug in Aug mit den deutsch-jüdischen Dichterinnen deren Leben und Werk vor |
Überlegt ausgewählt waren die Texte, die nicht nur die Lebenssituationen der von Nazi-Verfolgung und persönlichen Krisen gebeutelten Dichterfrauen bestens darstellten, sondern auch die der Vortragenden. „Schreiben ist leben – überleben“ formulierte es etwa Rose Ausländer, die in der Flucht ihr Heil suchte und nicht fand. Mit Mascha Kalého warfen die Referentinnen einen augenzwinkernden Blick auf die eigenen Bildungseinrichtung: In dem Gedicht „Wort für Mädchen“ ruft die Autorin zum Denken und gegen das Hausfrauendasein auf.
Von Helga Kegel, der Deutschlehrerin der Zehntklässlerinnen, stammte die Anregung, die Ergebnisse des „Denkwerks“ in einer privaten Vernissage vorzustellen. Eltern und Freunde trafen in der Caféteria der Schule zusammen und ließen sich vor den plakativen Stellwänden Lyrik und Leben vortragen. Im Anschluss zogen die Bilder, Text und Lebensläufe ins Foyer der Schule um, wo sie nun für Jedermann und –frau zu den Schulöffnungszeiten zu sehen und studieren sind.
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