Kunst im Bau
Mainka spinnt Fäden zu Jülicher Berufsschülern
Von brs [20.01.2008, 09.03 Uhr]
![]() Die filigranen Fäden Friederike Mainkas machen aus dem unwirtlichen alten Keller des Berufskolleg ein Gesamtkunstwerk, das aus jeder Perspektive … |
Kunst im Bau, statt Kunst am Bau – auf diese knappe Formel brachte Lehrer Josef Vahsen das ungewöhnliche Kunstwerk von Friederike Mainka. Seit knapp einem Jahr verwandelt die filigrane Installation der Düsseldorfer Künstlerin den ehemaligen Kohlekeller des Jülicher Berufskollegs in ein Gesamtkunstwerk. Eigentlich als temporäres Werk geplant, darf die Schule das „Souterrain“ jetzt offiziell ihr Eigentum nennen. Mit der Unterstützung „von unserer Schule freundlich verbundenen Sponsoren“ – Schulleiter Wolfhard Horn war die Freude über den gelungenen Coup förmlich am Gesicht abzulesen – konnte die Berufsschule ihr Kunstwerk käuflich erwerben.
Das war dem Lehrerkollegium, der Künstlerin und den Geldgebern eine kleine Feier wert. Zur Übereignung wurde in die heiligen Hallen der Jülicher Schule, ins Lehrerzimmer, geladen. Nachdem Schulleiter Horn seinen Dank an die richtigen Adressaten, nämlich den Kreis Düren, die Jülicher Stadtwerke und eine Reihe weiterer Geldgeber, richten konnte, gab sein Kollege Vahsen den Anwesenden einen amüsanten Einblick in die ersten Begegnungen seiner Schülerinnen und Schüler mit moderner Kunst. Da das Curriculum für Berufsschüler keinerlei musische Fächer vorsieht, kommt Kunst im Schulalltag nahezu nie zu Wort. Umso größer also Horns verständliche Begeisterung ob der zufälligen Begegnung eines Kollegen mit der Künstlerin.
Friederike Mainka ihrerseits freute sich über einen neuen Keller, in dem sie ihre Fäden spinnen konnte. Die „Continuity Pieces“ von Daniel Burens Meisterschülerin, rund 30 solcher Werke hat sie bisher gestaltet, haben alle ihr Zuhause in auf den ersten Blick unwohnlichen, heruntergekommenen Räumen gefunden.
![]() einen völlig neuen Eindruck hinterlässt. |
Die Regeln, nach denen ein solches Werk entsteht, sind einfach – Kunsthistorikerin Magdalena Holzey hat es dem aufmerksamen Publikum anschaulich erläutert: „Es handelt sich immer um einen einzigen Faden, der in der Vertikalen gespannt ist, die Arbeit insgesamt befindet sich im Lot, die Abstände sind annähernd gleich, die Bildhauerin arbeitet so präzise wie nötig und so frei wie möglich.“
Im Keller des Jülicher Berufskollegs ist auf diese Art, mit einer Vielzahl von Schraubhaken und Dübeln und etwa anderthalb Kilometern dünnen Nylonfadens, in zehn Tagen durchaus schweißtreibender Arbeit eine auf irgendwie merkwürdige Art immaterielle Erscheinung entstanden. Je nach Standort verschwindet das Kunstwerk plötzlich oder taucht beinahe wie aus dem Nichts vor den erstaunten Augen des Betrachters wieder auf.
„Souterrain“ hat die Betrachtung und Diskussion möglichst vieler Schülergenerationen verdient, das erstaunliche Kunstwerk weckt die Diskussionsbereitschaft und den Dialog. Damit nicht nur Jülichs Berufschüler die Chance zur kreativen Auseinandersetzung mit der Kunst im Bau erhalten, ist es jedem und jeder Interessierten möglich – nach telefonischer Anmeldung – sich selbst ein Bild zu machen. (brit)
Weitere Informationen zur Künstlerin finden sich im Internet und: www.friederike-mainka.de und ein paar Äußerungen der Schülerinnen und Schüler können unter www.berufskolleg-juelich.de nachgelesen werden. Die Schule ist unter der Telefonnummer 02461 9369-0 zu erreichen.
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