Abschlussveranstaltung
Fazit nach zwei Jahren Jülicher NASA
Von Redaktion [12.12.2007, 16.54 Uhr]
![]() Viele Menschen profitierten in Jülich vom Projekt NASA. |
Im Dezember 2007 endet die zweijährige Laufzeit des, mit Mitteln des Landes NRW und der EU geförderten Projekts „NASA – Neue Ansätze in Schule und Arbeit“. Das Projekt hatte das Ziel, den Übergang Schule – Beruf in Kooperation mit den Schulen des Nordkreises sowie den regionalen / lokalen Akteuren der Berufs- und Lebensplanung möglichst lückenlos zu gestalten und die Berufsorientierung und Berufsvorbereitung zu optimieren. Mit Hilfe zahlreicher Kooperationspartner konnten viele Teilprojekte entwickelt, erprobt und umgesetzt werden.
So lud die Stadt Jülich zu einer Rückschau auf das Projekt in das Technologiezentrum Jülich ein. Heinrich Stommel, Bürgermeister der Stadt Jülich, machte als Schirmherr in seiner Begrüßungsrede deutlich, dass die Stadt Jülich ein großes Interesse an der Stärkung von Jugendlichen hat, damit sie ihren Weg in den Beruf erfolgreich beschreiten können. Mit der Förderzusage im Jahr 2006 für das Projekt NASA konnte daher eine Projektmitarbeiterin ihre Arbeit aufnehmen.
Fünf Schulen des Nordkreises waren als Partner dabei – Realschule Jülich, Realschule Aldenhoven, Realschule Linnich, GHS Ruraue Jülich und Schirmerschule, Förderschule mit Schwerpunkt Lernen. Sie diskutierten schulübergreifende Themen zu aktuellen Fragen der Berufsorientierung, entwickelten Leitfäden für die Bewerbung, erarbeiteten Auswertungsbögen für Betriebspraktika, beispielhafte Kooperationsangebote und vieles mehr. Für die jeweiligen schulischen Berufsorientierungskonzepte wurden neue Projekte modellhaft umgesetzt wie Schülerfirma, Lernpartnerschaft, „Parcours der Fähigkeiten“, „Berufserkundungstag“, „Mädchen in Männerberufen“ oder „Ausbilder informieren Schüler“.
Weitere Module waren Kompetenzfeststellungsverfahren für die Jugendlichen sowie Profiling- und Coachingangebote. Dazu zählten beispielsweise Stärkenanalyse, Kompetenzcheck, Technik-Parcours, Bewerbungstraining und die Unterstützung von Jugendliche mit besonderem Bedarf durch ehrenamtliche Paten.
Ein wichtiger Schwerpunkt des Projekts war die Einbeziehung von Eltern durch Angebote wie den „Elterntreff Schule & Beruf“. Die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt sind so vielschichtig, dass Außenstehende sich nur mühsam orientieren können. Aktuelle Informationen aus erster Hand von örtlichen Betrieben und Organisationen der Berufsorientierung boten hier wertvolle Hilfen, die gerne in Anspruch genommen wurden.
Neben dieser ganz konkreten Arbeit mit Eltern, Jugendlichen und den Schulen gab es weitere Aufgabenfelder wie die Vernetzung auf regionaler und landesweiter Ebene zum Informationstransfer und die Veröffentlichung aller relevanten Informationen im Internet und in der örtlichen Presse.
Grund für die Beteiligung der Stadt an NASA war die Ausgangssituation der Jugendlichen zur Zeit des Projektantrags 2005. So machen zwar 50 Prozent der Jugendlichen eine Duale Ausbildung, allerdings haben 18 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 24 und 29 Jahren keinen beruflichen Abschluss. Zudem besteht kaum Kontakt zum beruflichen Alltag, daraus resultiert ein Wissensdefizit über die aktuellen Ausbildungsberufen und deren Rahmenbedingungen.
Besonders Familien mit Migrationshintergrund oder sozialer Benachteiligung haben einen erheblichen Unterstützungsbedarf. Gerade bei diesen Familien besteht eine Hemmschwelle, sich an Institutionen wegen Unterstützungsleistungen zu wenden.
Für die Lehrerinnen und Lehrer der beteiligten Schule stand klar die organisatorische Unterstützungsleistung von NASA im Vordergrund. Sie haben für die Berufswahlkoordination nur wenig Zeit zur Verfügung und daher sind sie für jede Hilfe dankbar. Auch der informative Austausch unter den verschiedenen Schultypen wäre ohne das Projekt in dieser Form nicht zustande gekommen. Uli Giesen, Lehrer an der Schirmerschule und Projektleiter des „Schirmerlädchens“ betonte ebenfalls, dass mit der Hilfe des NASA-Projekts die Eröffnung des Ladens am Donnerstag, 13. Dezember, stattfinden kann.
Zwei Schülerinnen aus der 7. Klasse der GHS Ruraue Jülich, die am Erlebnisparcours „Komm auf Tour – meine Stärken, meine Zukunft“ teilnahmen, berichteten über ihre Erfahrungen bei der Entdeckung ihrer Stärken.
Stefan Zander (GHS Ruraue Jülich) und Fabian Coers (Realschule Jülich) besuchten das Bewerbungstraining in den Ferien. Sie erhielten wertvolle Informationen in praktischen Übungen zu Bewerbung und Vorstellungsgespräch. Beide würden gerne weitere Fortbildungen wahrnehmen, da – wie Fabian Coers betont – „man nie genug lernen kann“.
Der Auszubildender der Firma Kurtz bauen + leben, Ibrahim Ahmetspahic, berichtete als Teilnehmer des Rhetorikkurses, dass die Erfahrungen hilfreich für seinen Arbeitsalltag sind und dass er das Erlernte sofort umsetzen und somit nachhaltig festigen konnte.
Stellvertretend für die Paten aus dem Teilprojekt „Fit fürs Leben – Paten für Schüler“ bringt Ellen Gürtler, Unternehmerin aus Jülich, ihre Motivation für die Übernahme einer Patenschaft auf den Punkt: Gerade die mentale Unterstützung – „Da ist jemand, der sich für mich interessiert“ – trägt zur Steigerung des Selbstwertgefühls des Patenschülers bei und ist somit ein wichtiger Schritt auf den Weg in den Beruf.
Marianne Coers nahm gleich drei mal an den „Elterntreffs Schule & Beruf“ teil und fand jede Veranstaltung informativ und hilfreich für die kompetente Begleitung ihres Sohnes. Gerade durch die Beteiligung von Vertretern aus der Wirtschaft wurden die Themen konkret und praxisnah präsentiert.
Als Vertreter des Handwerks stellte sich Carsten Werner in der Talkrunde den Fragen. Da er als mittelständischer Unternehmer nur über geringe Zeitressourcen für Planungsgespräche verfügt, gleichwohl aber ein großes Interesse an einem Informationsaustausch mit den Jugendlichen und Eltern über die Anforderungen des Handwerks für die Ausbildung hat, war für ihn vor allem die gute Kontaktvermittlung zu den Schulen durch das NASA-Projekt hilfreich.
Kurt Kelzenberg, Ausbilder bei Gissler & Pass zieht als Fazit seiner umfangreichen Beteiligung am Projekts, dass NASA ein wichtiges Bindeglied zwischen den Schulen und Betrieben war. Allerdings sind weitere Anstrengungen notwendig, um das bisher Erreichte zu festigen. So ist es wünschenswert, dass das Projekt weiteren Bestand hat.
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