Stadtelternschaft schiebt Verkehrssicherheits-Projekt an

Barmen: Sieben Overbacher mit Busscout-Ausweis
Von Dorothée Schenk [20.11.2007, 08.53 Uhr]

Kriminalkommissar Theo Happe übt im Beisein von Stadtelternschaft-Sprecher Cornel Kranen den Ernstfall mit…

Kriminalkommissar Theo Happe übt im Beisein von Stadtelternschaft-Sprecher Cornel Kranen den Ernstfall mit…

Dicht gedrängt stehen die „Fahrschüler“ vor den Schulbussen. Da sind Schubser und Drängler unterwegs, ältere Schüler, die glauben das Recht auf die besten Plätze gepachtet zu haben oder sich einfach einen Spaß daraus machen, Jüngere ein wenig zu zanken, indem sie ihnen zum Beispiel die Mützen „klauen“. Situationen, die Christoph aus eigenem Erleben kennt. Ein Grund, warum der Zehntklässler des Gymnasiums Haus Overbach sich für das Busscout-Projekt der Stadtelternschaft Jülich gemeldet hat. „Ich möchte mich für die Kleineren einsetzen“. Jetzt erhielten Christoph und seine sechs Mitstreiter einen offiziellen Ausweis, der ihre Ausbildung zum Busscouts dokumentiert.

Im vergangenen Jahr waren alle weiterführenden Schulen aus Jülich von der Stadtelternschaft angeschrieben worden. Zum Bedauern von Cornel Kranen, Sprecher der Interessensgemeinschaft, wurde das Busscoutkonzept lediglich von Heinz-Josef Beyß, Schulbeauftragter für den Schülertransport am Gymnasium Haus Overbach, aufgegriffen.

Mit neun Interessierten wurde das Projekt gestartet – sieben sind letztlich am Ball geblieben. Das Training zur Verkehrssicherheit in Schulbussen wird vom Kommissariat Vorbeugung aus Düren inhaltlich gestaltet. In zehn Stunden sollen Busscouts Selbstbehauptung und Konfliktlösung an Fallbeispielen üben, sowie das Verhalten im fahrenden Bus. Was etwa passiert, wenn ein Schultornister bei Vollbremsung im Tiefflug durch den Bus „schießt“. Der Linnicher Bus-Unternehmer Koof hatte für die Testphasen sein Fahrzeug zur Verfügung gestellt.

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Christoph (l) und Kilian (r): Was tun, wenn die Füße auf den Sitzen liegen?

Christoph (l) und Kilian (r): Was tun, wenn die Füße auf den Sitzen liegen?

Kriminalkommissar Theo Happe kam aus Düren nach Barmen zum Trainingslager für den Ernstfall. Lässig legt er seine Füße auf den Sitz und fragt provozierend: „Was machst Du denn jetzt?“ Lösungen werden gesucht. Wenn bitten nichts hilft und die Aufforderung den Respekt vor dem Eigentum anderer zu haben und auch die öffentliche Blamage nicht zieht kann der letzte Rettungsanker immer der Verweis auf Lehrer Beyß sein. Das darf allerdings keine bloße Drohung bleiben. „Sie müssen die Konsequenzen spüren“, so der Schulbeauftragter für den Schülertransport. Das kann sogar bis zum Busverbot gehen.

Höflich, bestimmt bleiben und auf keinen Fall den anderen Schüler anfassen oder Gewalt anwenden heißt die Devise. „Wichtig ist, dass Ihr erkannt werdet“, betont Happe. Daher auch die Ausweise. Probleme ergeben sich dann, wenn der Sitzbeschmutzer seinen Namen nicht sagen will. Dann ist die Unterstützung des Busfahrers gefragt. Der darf sich nämlich die Fahrkarte mit Namen und Adresse zeigen lassen. Zu einem ersten Erfahrungsaustausch trifft sich die Gruppe noch einmal im Januar.

Zum Einsatz kommen Busscouts immer nur auf den schuleigenen Linien, in diesem Fall also für das Haus Overbach. Cornel Kranen betont, dass jederzeit andere Schulen sich an dem Projekt beteiligen können. Wer Interesse hat, kann sich telefonisch unter 02461-910935 melden oder via eMail unter stadtelterschaft-juelich@web.de.


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