Veranstaltung der Kirchenkreise in Jülich und Aachen
Jülich: Nicht nur „glauben“, auch „bekennen“
Von ars [08.11.2007, 08.34 Uhr]
![]() Mehr als 60.000 Menschen leben in Paraguays Hauptsatdt Asuncion vom Müll |
Männer in Anzügen mit Krawatten vor Banken, die sich vergebens darum bemühen, ihr Geld abzuheben, oder Stadtteile, die allmählich in Slums versinken – keine Schreckgespenste einer vergessen geglaubten Vergangenheit oder schwarzseherischen Zukunft. Wolfgang Hindrichs hat dies selbst erlebt, in Lateinamerika. „Armut ist dort nichts Neues. Aber jetzt ist die Mittelschicht erfasst“, erklärt der Pfarrer im Ruhestand, der für die Evangelische Gemeinde zu Düren tätig war und sich seit 25 Jahren für die Evangelische Kirche am Rio de la Plata im „Drei-Länder-Eck“ von Argentinien, Paraguay und Uruguay, engagiert.
Begünstigt durch den Neoliberalismus im Zuge der wirtschaftlichen Globalisierung erlebt Lateinamerika die Zerstörung der kleinen und mittleren Industrie, die Verminderung der Einkommen, das Wachsen der Auslandsverschuldung. Folgen sind das Wachsen der Armut und somit auch die Zunahme von Gewalt und kriegerischen Auseinandersetzung sowie der örtlichen Kultur. Diese Phänomene sieht Jens Sannig, Superintendent des Kirchenkreises Jülich auch bei uns, wenn auch schleichender als nach dem Börsencrash in Argentinien, als der Peso 2001 zwei Drittel seines Wertes einbüßte.
„Die Einheit der Kirchen – herausgefordert“ „zum Bekennen“ und „zum Handeln“ lautet daher nicht nur der Appell der Lateinamerikanischen Kirchen an ihre Brüder und Schwestern, sondern auch eine zweigeteilte Veranstaltung der Kirchenkreise in Jülich und Aachen unter der Moderation von Wolfgang Hindrichs.
„Zum Bekennen“ erörtert den Crash und seine Auswirkungen und erklärt daraus den Widerstand gegen den globalisierten Neoliberalismus in Lateinamerika und findet mit Referent Rene Krüger, Professor für Neues Testament an der theologischen Fakultät „Isidet“ in Buenos Aires, am Samstag, 10. November, von 14.30 bis 17.30 Uhr im Jülicher Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Düsseldorfer Straße 30, statt.
„Zum Handeln“ mit German Zijlstra, Exekutivsekretär der reformierten Kirchen in Lateinamerika, thematisiert den Zusammenhang von Wirtschaft, Glaube und Ethik sowie der Forderung einer „processus confessionis“, einem gemeinschaftlichen Bekenntnis aller Kirchen. Diese Veranstaltung findet am Freitag, 23. November, von 19 bis 21.15 Uhr im Haus der Evangelischen Kirche Aachen, Frère-Roger-Straße 8-10, statt.
Das Konzept „Globalisierung“ beinhalte nicht mehr in erster Linie die Hoffnung auf Fortschritt und Frieden in einer vereinten und besseren Welt, sondern würde für immer mehr Menschen als Bedrohung angesehen, weil Abhängigkeiten wüchsen, soziales Wohl fehle und Menschenrechte verletzt würden. Dies sei nicht nur eine Frage der Ethik, betont Hindrichs: „Wer sich nicht engagiert, verabschiedet sich von der Kirche.“
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