3. Harry-Potter-Nacht

900 Fans fieberten im Jülicher-Hogwarts-Exil bis Mitternacht
Von Dorothée Schenk [28.10.2007, 14.31 Uhr]

Das Kollegium von Hogwarts empfing mit Dumbledore als lebendem Bild die neuen und alten Schüler im Hogwarts-Exil.

Das Kollegium von Hogwarts empfing mit Dumbledore als lebendem Bild die neuen und alten Schüler im Hogwarts-Exil.

Dicht gedrängt bevölkerten mit Turmuhrschlag 21 Uhr am Freitag Zauberer und Hexen jeden Alters die Brücke vor der Jülicher Festung. Im Exil von Hogwarts wollten 900 Harry-Potter-Fans auf Mitternacht „hinarbeiten“ – den Zeitpunkt der Veröffentlichung des siebten und letzten Bandes der Rowlings-Bestseller-Serie „Die Heiligtümer des Todes“.

Über allem schwebte der Geist von Dumbledore, der sich im „Halbblutprinz“ für die gute Sache geopfert hatte, und nun als lebendes Bild die Schüler im PZ des Zitadellen-Abend-Gymnasium für Hexerei und Zauberei in Empfang nahm. Er beschwor sie, ob Gryffindor, Ravenclaw, Hufflepuff oder Slytherin gemeinsam gegen das Böse zu stehen. Bereits eingangs waren durch den sprechenden Hut gelotst durch vier Schleusen die Besucher den einzelnen Häusern zugeteilt worden. Offenbar auch aus organisatorischen Gründen, um etwa den Besuch bei Muggle-Zauberer Pierre im Schlosskeller in geordnete Bahnen lenken zu können. Wer die Bahn durch den Keller zog konnte außerdem auf Schnatz-Suche gehen – ganz ohne Quidditch-Trockentraining beim THW.

Hier und da gab es für kluge oder fantasievolle Antworten Flüche und Zaubersprüche zu sammeln, die nützliche Hilfe gegen „Du-weißt-schon-wen“ sein konnten. Wer den Patronus-Zauber beherrschte kam unbeschadet vom „Tag der offenen Tür“ im Gefängnis von Askaban zurück. In der Tat kein Unterfangen für Hasenfüße oder Menschen mit Angst vor Dunkelheit und engen Räumen. Bestückt mit nur einer Taschenlampe, die gerade im kleinen Kegel den Weg erhellt war der Gang durch die Kasematten im Finstern schon ein gruseliges Erlebnis – vor allem, da die Dementoren den Ausgang bewachten und die spitzen Schreie der Vorausgegangenen keinen beruhigenden Effekt auf die Nachfolgenden hatten.

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Fieberhaft erwartet: Die Buchausgabe des Pottern-Bands 7 in deutscher Sprache um 24 Uhr.

Fieberhaft erwartet: Die Buchausgabe des Pottern-Bands 7 in deutscher Sprache um 24 Uhr.

Zur Entspannung gab es „Butterbier“ und „Dumbledores Geheimnis“ gegen Hunger und Durst in den „Drei Besen“ aus Vincents Palmengarten oder in der Winkelgasse unter der Johannisbastion süße Nervennahrung und erhellende Lichter. Sie konnte auf dem Weg durch den verbotenen Wald vorbei an Aragorg ins Seminar zum Entgnomen des finsteren Waldes bei Prof. Neville Longbottom-Perse ausgesprochen nützlich sein. So vorbereitet war der Besuch in Hagrids Hütte ein Spaziergang, wo es – sicher wegen des Besucherandrangs – zwar keinen Tee , aber dafür magische Geschöpfe in einem tiefen Korb zu ertasten gab.

Kaum zu glauben, dass die Potter-Nächte eins und zwei noch zu übertreffen gewesen wären. Ideenreichtum, Freude am Detail und der spielerische Umgang in aller Freiheit mit den literarischen Motiven zeichnete ein weiteres Mal den Festabend vor der Buchausgabe aus. Diesmal atmete die Veranstaltung zusätzlich den zauberhaften Flair der historischen Festung mit den unterirdischen Gängen, die ihren eigenen Zauber ausübten. Verantwortlich für das Spektakulum: Katja Dahmen vom Veranstalter Buchhandlung Fischer mit allen Vollmachten ausgestattet. Anderthalb Tage lang waren die rund 70 Helfer im magischen Einsatz – allerdings wuchsen die Orte ohne Zauberstab und –spruch mit Körpereinsatz.

Den gab es im weiteren Verlauf des Abends, bei dem 30 Akteure zum schauspielerischen Einsatz kamen als Dementoren, Wehrwölfe und natürlich als Professoren Dumbledore (Wolfgang Hommel), Minerva McGonagall (Eva Behrens-Hommel), Snape (Jürgen Schmitte), für Zaubertränke Prof. Pain (Petra Schlader-Thouet) herrlich gruselig authentisch Mad-Eye Moody (Gaby Ratanski) und Hagrid (Helmut Riebe). Um das zauberhafte Aussehen hat sich die Rödingener Maskenbildnerin Stella Kalisvaart verdient gemacht. Zehnt- und Siebtklässer des Gymnasiums Zitadelle sorgten für Gelehrsamkeit durch eine Ausstellung über Hexenverfolgung oder trieben auch als Führer durch Askaban und Mumien ihr gespenstisches Spiel.

Apropos: Herrlichen Abschluss fand die Potter-Nacht ab 23.30 Uhr, als sich zum Countdown die Fans wieder im PZ zum launigen Spielereigen einfanden. Da wurde mit Strobo-Blitzen geschossen oder aber mit Wasserbomben durch die Maulende Myrthe (Cordula Hein), die sich endlich für die Schmach rächen konnte. Gewinner waren am Schluss alle, denn es kam viel zu schnell Mitternacht und damit die ersehnte Ausgabe der Bücher. Klug auch hier in Bahnen gelenkt: Links bitte zur Buchausgabe – rechts bitte zum Ausgang… ab nach Hause. Bis auf die Organisatoren: Für sie begann zum letzten Mal der Abbau einer Harry-Potter-Nacht. Ein Stück Wehmut, dass die meisten Fans aber sicher erst nach den gelesenen 768 Seiten erreichen wird.

Bilderbogen zur Potternacht 1

Potternacht 2

Potternacht 3

Potternacht 4


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