Museum Zitadelle Jülich im Rheinischen LandesMuseum Bonn
Jülicher Museum arbeitet an Bonner Michelangelo-Ausstellung mit
Von Redaktion [15.10.2007, 08.35 Uhr]
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Das Rheinische LandesMuseum Bonn zeigt bis Monatsende die Ausstellung "Michelangelo. Die 'Leda' und die Zweite Florentinische Republik".
Im Jahr 1527 hatte es in Florenz einen zunächst erfolgreichen Aufstand der Einwohner gegen die Herrschaft der Medici gegeben. Michelangelo, der bedeutendste Künstler der italienischen Renaissance, schlug sich auf die Seite der Aufständischen. So kam es, dass er zum "Generalbevollmächtigten für Bau- und Befestigung der Mauern von Florenz" ernannt wurde. In rascher Folge fertigte er mehrere Entwurfsskizzen an, die zu den herausragendsten Architekturzeichnungen der Renaissance gehören. Vier davon zeigt die Ausstellung in Bonn erstmals in Deutschland. Daneben ist die berühmte Kopfstudie zur Vorbereitung des in dieser Zeit entstandenen Gemäldes "Leda mit dem Schwan" zu bewundern.
Mithilfe des Museums Zitadelle wurde der Ausstellungsbereich zum frühneuzeitlichen Festungsbau gestaltet, in dem Michelangelos Skizzen einzuordnen sind. Darüber hinaus war das Museum maßgeblich daran beteiligt, zwei der ausgestellten Entwürfe durch die international renommierte Firma "Architectura Virtualis" virtuell rekonstruieren zu lassen.
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Seit der Entdeckung der 28 erhaltenen Entwurfsskizzen Michelangelos für die Modernisierung der Stadtbefestigung von Florenz sind diese immer wieder neue interpretiert worden. Dabei stand der künstlerische Entwurfsprozess im Vordergrund, jedoch nicht die Frage nach der Funktionalität der bizarren Festungswerke. Das ist durchaus verständlich, wenn man bedenkt, dass nur Michelangelos Grundrissentwürfe überliefert sind. Es fehlen Aufrisse und Schnitte, die es ermöglichen würden, das Mauerwerk mit der Verteilung der Schießscharten verlässlich zu rekonstruieren.
Das Besondere der italienischen Befestigungsmanier, die sich seit dem späten Mittelalter als Reaktion auf die Verbreitung von Feuerwaffen entwickelt hatte, war die Konstruktion geometrischer Grundrisse mit pfeilförmigen Geschützplattformen. Diese sogenannten Bastionen ermöglichten eine Rundumverteidigung. Das prominenteste Beispiel für dieses Bastionärsystem im Rheinland ist die von Alessandro Pasqualini (1493-1559) Mitte des 16. Jahrhunderts in Jülich verwirklichte Zitadelle.
Im Rahmenprogramm der Ausstellung hielt Guido v. Büren vom Museum Zitadelle Jülich im Rheinischen LandesMuseum Bonn einen Vortrag zu dem Thema: "Italienischer Festungsbau der Renaissance in den Niederlanden und im Rheinland ˆ das Beispiel Alessandro Pasqualini (1493-1559)".
Weitere Informationen zur Ausstellung unter: www.rlmb.lvr.de
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