Projektwoche in der Realschule

Jülich: Die Wunschschule in Angriff genommen
Von Britta Sylvester [20.09.2007, 15.41 Uhr]

Mittwochmorgen, acht Uhr. Konzentriert über ihre Bücher und Hefte gebeugte Schülerköpfe? Fehlanzeige! Stattdessen herrscht auf den ersten Blick ein ziemliches Durcheinander auf dem Schulhof der Jülicher Realschule. Der Grund: Es ist Projektwoche. Drei Tage lang wird in Gängen, Klassenzimmern, Werkräumen und sogar unter freiem Himmel eifrig gebastelt, gesägt, gemalt, geschrieben und diskutiert.

Bei Lehrer Volker Achenbach und den 26 Klassensprechern und ihren Stellvertretern dreht sich alles um die Schule der Zukunft. In einem ersten Schritt dürfen die gewählten Schülervertreter hemmungslos kritisieren. Anschließend dürfen sie Wünsche äußern: Wie soll Schule sein, was wünsche ich mir von Lehrern und Mitschülern? Schließlich und endlich allerdings steht konstruktives Arbeiten auf dem Stundenplan. Gemeinsam mit ihrem Lehrer, der sich in diesem Fall allerdings eher als Moderator versteht, suchen die Schüler nach Utopien, die sich tatsächlich in die Tat umsetzen lassen. Das hehre Ziel lautet nämlich: Schule soll Spaß machen, alle sollen sich in „ihrer“ Schule wohl fühlen.

Während dort also vorrangig diskutiert wird, fließt im Schulgarten trotz der noch kühlen Morgenluft der Schweiß in Strömen. Bewaffnet mit Harken, Schubkarren und Spaten verwandeln die Schülerinnen und Schüler das grüne Chaos in eine gepflegte grüne Oase. Unterstützt werden die Jungen und Mädchen von echten Profis. Zwei Mitarbeiter der Jülicher Gärtnerei Janssen stehen mit Rat und vor allem Tat zur Seite.

Auf der Agenda der diesjährigen Projekttage an der Realschule stehen außerdem ein Radioprojekt in Zusammenarbeit mit Jugendarbeiter Jörg Schröder vom Roncallihaus, Terry Schepanski vermittelt die Kunst des Theater Schminkens und die Teilnehmer der Chemie-AG nehmen die Wasserqualität von Rur und Ellbach unter die Lupe. Allen Projekten gemein ist die Absicht, zum Schulfest greifbare Ergebnisse präsentieren zu können.

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Schon am ersten Tag sichtbar sind die Bemühung der Schülerinnen um Ulla Bücken. Mit Pinsel und Farbe haben sich die 17 Neunt- und Zehntklässler die Verschönerung des Schulhofs auf die Fahnen geschrieben. Wer dieser Tage den Haupteingang betreten möchte, riskiert schon mal Farbkleckse. Die Flaggen aus vieler Herren Länder bekommen einen frischen Anstrich. Die eine oder andere Fahne wird wohl auch neu hinzukommen, erzählt Pädagogin Bücken: „Heute morgen hat sich schon ein Schüler beschwert, er käme aus Pakistan und die Flagge seines Heimatlandes würde noch fehlen.“

Im Informatikraum schließlich werden alle Projekte beobachtet und beschrieben. Drei Tage lang ist hier die Redaktion der noch namenlosen Projektzeitung zuhause. Jacqueline Marr und 19 Nachwuchsredakteure haben sich zur Aufgabe gemacht, die Aktivitäten ihrer Mitschüler einer hoffentlich breiten Öffentlichkeit vorzustellen.

Erstmal verteilt Chefredakteurin Marr die Aufträge an ihre Mitarbeiter. Schnell zeigt sich, dass Projekte wie Judo, Feuerwehr, Security und die Chemie-AG heiß begehrt sind. Über die kreativen Themen – Kleisterfische, Serviettentechnik, basteln mit Perlen oder die Herstellung von Gipsmasken – möchte hingegen niemand wirklich gerne berichten. Sie werden kurzerhand hintangestellt, schließlich ist der Zeitplan eng. Freitagmittag ist Redaktionsschluss, bis dahin gibt es noch viel zu tun.

Zweiter Tag, die Projekte nehmen Formen an. Die ersten Kugelfische liegen zum Trocknen auf der Heizung, die Bänke auf dem Schulhof haben einen frischen Anstrich und auch im Schulgarten wird der Fortschritt sichtbar. Bis zur Präsentation steht allerdings noch eine Menge Arbeit an. In der Redaktion der Projektzeitung rauchen die Köpfe, Fotos werden zusammen getragen, an den ersten Zeilen wird noch ein wenig mühsam herum formuliert. Das sich das arbeiten gelohnt hat, zeigte die lesefertige Version zum Schulfest am Samstag.


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